25 Jahre Umweltbewusstseinsstudie
Klimawandel
Berlin, 28. Februar 2022 – Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA), Dessau, hat das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung die Umweltbewusstseinsstudie 2020 durchgeführt.
Mit steigendem Umweltbewusstsein erwarten die Menschen in Deutschland von der Politik, dass mehr für den Umwelt- und Klimaschutz getan wird.
Umwelt- und Klimaschutz wird von 65 Prozent der Befragten als „sehr wichtig“ angesehen
und gehörte damit im Jahr 2020 zusammen mit dem Zustand des Bildungswesens (78 %), dem Zustand des Gesundheitssystems (73 %), sozialer Gerechtigkeit (66 %) und dem Verlauf und den Folgen der Corona-Pandemie (62 %) zu den wichtigsten gesellschaftlichen Themen. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie der Klimaschutz auch während der Corona-Pandemie genauso wichtig geblieben ist, wie zuvor; für 16 Prozent ist er sogar wichtiger geworden. Dennoch fühlen sich nur 8 Prozent der Bevölkerung „sehr gut“ über das Thema Klimawandel und Klimaschutz informiert, immerhin 52 Prozent „gut“ und 39 Prozent „etwas“ informiert.
Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass der Klimawandel menschgemacht ist. 77 Prozent der Befragten denken, dass der Klimawandel „vor allem bzw. nur durch menschliches Handeln“ verursacht wird. Weitere 19 Prozent sind der Meinung, dass er „zu gleichen Teilen durch menschliches Handeln und natürliche Prozesse“. Nur 4 Prozent denken, dass vor allem natürliche Prozesse schuld sind.
Entschlossenes Handeln beim Klimaschutz wird von großen Teilen der Bevölkerung klar befürwortet. So sind 76 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die deutschen Klimaschutzziele ehrgeiziger sein sollten. 87 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass die Politik beim Klimaschutz rascher und konsequenter handelt. Entsprechend finden Gegenmaßnahmen teils sehr deutlich Zustimmung – mehrheitlich wird zum Beispiel ein Verbot klimaschädlicher Produkte (80 %), die Kopplung von Agrarsubventionen an ökologische Leistungen (92 %) oder auch ein Tempolimit auf Autobahnen (64 %) unterstützt. Aber auch bei den eigenen Verhaltensweisen zeigt sich Veränderungsbereitschaft: 67 Prozent der Befragten sind bereit, künftig weniger Fleisch zu essen, 60 Prozent wollen „konsequenter besonders energieeffiziente Geräte kaufen“ und 74 Prozent „insgesamt weniger konsumieren“. Um den Klimawandel zu bewältigen und gar zu stoppen, braucht es mehr Aufklärung und einheitliches Handeln in der Politik wie auch in der Gesellschaft.
Methodischer Hinweis
Mit der Studie wird seit 1996 im Zweijahresrhythmus untersucht, wie sich Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland entwickeln. Die Studie liefert eine wertvolle empirische Datenbasis für eine transformative Politik: Wo sieht die Bevölkerung Handlungsbedarf? Welche Politikmaßnahmen werden unterstützt, welche kritisch gesehen? Warum? Mit Hilfe dieser Informationen lassen sich Politikmaßnahmen strategisch planen, sozialverträglich und zustimmungsfähig ausgestalten sowie überzeugend kommunizieren.
Für die Studie wurden im November und Dezember 2020 2.115 Bürger*innen ab 14 Jahren innerhalb einer bevölkerungsrepräsentativen quotieren Online-Befragung befragt.
Weiterführende Informationen zur Studie können unter folgenden URL abgerufen werden: 25 Jahre Umweltbewusstseinsforschung im Umweltressort | Umweltbundesamt