Abschaffung der Zeitumstellung
Sommer- oder Winterzeit?
Berlin, 02. November 2021 – Im Auftrag der Initiative Markt- und Sozialforschung hat YouGov eine Umfrage zum Thema „Abschaffung der Zeitumstellung“ durchgeführt. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich aus chronobiologischer Sicht bei der Abschaffung der Zeitumstellung für die Normalzeit, also die Winterzeit entschieden werden sollte.
Am 30.10 wurde die Zeit umgestellt. Mit der Zeitumstellung sollte einst Energie gespart werden, allerdings haben Umfragen gezeigt, dass mit der Zeitumstellung der Endenergieverbrauch um lediglich 0,03 Prozent gesunken ist. So hat das EU-Parlament ursprünglich die Abschaffung der Zeitumstellung ab 2021 geplant, welche aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschoben wurde.
Eine aktuelle EU-Umfrage hat ergeben, dass 84 Prozent der Befragten sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aussprechen. Dabei stimmten 56 Prozent der Befragten für Team-Sommerzeit, während 36 Prozent der Bundesbürger*innen sich für eine dauerhafte Winterzeit aussprachen.
Bei der EU-Zeitumstellungs-Umfrage stimmten insgesamt 4,6 Mio. EU-Bürger*innen ab. Umgerechnet auf die EU-Einwohner*innen ist dies eine Wahlbeteiligung von 0,9 Prozent. Hinzukommt, dass von den insgesamt 4,6 Mio. Umfrageteilnehmer*innen, 3,1 Mio. Befragte Deutsche waren. Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass die EU-Umfrage zum Thema „Abschaffung der Zeitumstellung“ nicht bevölkerungsrepräsentativ ist und die Zeitumstellung auf die menschliche Biologie untersucht und ausgerichtet werden sollte.
Auswirkung der Zeitumstellung auf unsere innere Uhr
Die innere Uhr des Menschen, die vom Gehirn synchronisiert wird, bestimmt, wann wir müde bzw. wann wir wach sind. Bei einer Zeitumstellung oder einem Wechsel in eine neue Zeitzone kann sich der menschliche Körper an einen neuen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen, als Folge haben wir Schlafmangel bzw. Jetlag.
Unsere heutige Gesellschaft ist vor allem von sozialem Jetlag geprägt. Dieser Entsteht indem die eigene biologische Uhr, durch den Arbeits-, Schul- oder Unibedingten Rhythmus gestört wird. Wodurch der Körper aus dem Schlaf gerissen wird, während er noch auf den Schlafmodus eingestellt ist, es kommt zu Schlafmangel, der sich aufstaut. Laut eines Gesundheitsreports von 2017 klagten 79 Prozent der Arbeitnehmer*innen (zwischen 35 und 65 Jahren) über Schlafstörungen. Die Hälfte der Befragten ist bei der Arbeit müde, ein Drittel fühlt sich regelmäßig erschöpft.
Folgen von sozialem Jetlag
Sozialer Jetlag steht im unmittelbaren Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von Adipositas, Diabetes sowie einer Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit. 85,9 Prozent der Bevölkerung leiden unter positivem Jetlag. Negativer soziale Jetlag tritt bei 1,7 Prozent der Deutschen auf, dieser entsteht bei Frühaufstehern, die später ins Bett gehen, als die innere Uhr das möchte und aufgrund ihrer inneren Uhr früh aufstehen. Auch hier ist Schlafmangel die Folge. Allerdings ist negativer sozialer Jetlag deutlich seltener, da nur 20 Prozent der Deutschen Frühaussteher*innen sind.
Fazit
Aus chronobiologischer Sicht steht fest, dass sich bei der Abschaffung der Zeitumstellung für die Normalzeit, also Winterzeit entschieden werden sollte, da die große Mehrheit der Bevölkerung Spätaufsteher*in ist und bei der Umstellung der Uhr auf die Sommerzeit eine weitere Stunde Schlaf entzogen wird. Somit würden sich der Schlafmangel und die damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen erhöhen.
Methodischer Hinweis
Weiterführende Informationen zur Studie können unter folgenden URL abgerufen werden:
https://www.zdf.de/show/mai-think-x-die-show/maithink-x-folge-02-100.html