Ältere Menschen bringen sich aktiv in die Gesellschaft ein – in der Stadt noch mehr als auf dem Land
Womit verbringen ältere Menschen ihre Freizeit?
Berlin, den 16. August 2023 – Etwa ein knappes Drittel der Menschen zwischen 60 und 90 Jahren, die eigene Enkelkinder haben, beteiligen sich an deren Betreuung, so der Deutsche Alterssurvey (DEAS).
In welcher Art und Weise gestalten Personen im Alter von 60 bis 90 Jahren im ländlichen und im urbanen Raum ihre Aktivitäten. Die Resultate zeigen, dass kaum Unterschiede festzustellen sind, wenn es um Aufgaben geht, die im engen Familienkreis übernommen werden.
Betreuung Enkel
Die regelmäßige Betreuung von Enkelkindern beispielsweise wird von etwa einem knappen Drittel der Großeltern, sowohl in städtischen, als auch in ländlichen Gegenden übernommen. Ein differenzierteres Bild zeigt sich beim Engagement außerhalb der Familie. Personen im Alter von 60 bis 90 Jahren in städtischen Gebieten sind tendenziell häufiger in ehrenamtlichen Tätigkeiten aktiv als ihre Altersgenossen auf dem Land (22,6 % gegenüber 16,6 %).
Pflege
Ältere Familienmitglieder erbringen gleichermaßen in städtischen und ländlichen Regionen Unterstützung und Pflege für pflegebedürftige Personen. Im städtischen Raum sind es 14,7 Prozent und 11,4 Prozent im ländlichen. Pflegeaufgaben im engeren Sinne (geleisteter Pflege, Hilfe im Haushalt, Betreuung oder Begleitung oder sonstiger Hilfe) werden von vergleichbaren Anteilen übernommen, nämlich von 3,7 Prozent in städtischen Gegenden und 4,6 Prozent in ländlichen Gebieten.
Politisches Engagement
Des Weiteren zeigt sich in der Stadt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie Mitglieder einer politischen Partei sind (7,7 % in der Stadt gegenüber 3,8 % auf dem Land). Zusätzlich geben die älteren Menschen in der Stadt vermehrt an, ein starkes oder sehr starkes Interesse an politischen Angelegenheiten zu haben (56,8 % in der Stadt gegenüber 48,9 % auf dem Land).
Ehrenamtliches Engagement
Die Daten aus dem Deutschen Alterssurvey verdeutlichen, dass sich eine bedeutsame Anzahl älterer Personen in ehrenamtlichen Aktivitäten einbringen. Als ehrenamtlich aktiv zählt hierbei, wer angibt, Mitglied in mindestens einer Gruppe oder Organisation zu sein und darin eine Funktion oder ein Ehrenamt auszuüben. In urbanen Gebieten liegt der Anteil bei knapp 23 Prozent, während er in ländlichen Gegenden mit etwa 17 Prozent etwas niedriger ist.
Hierfür könnten u. a. die Unterschiede in der Erreichbarkeit von Orten für ehrenamtliche oder politische Tätigkeiten verantwortlich sein. So ist beispielsweise der öffentliche Nahverkehr in urbanen Regionen besser ausgebaut. Die Förderung von gleichwertigen Lebensverhältnissen in städtischen und ländlichen Gebieten sollte darauf abzielen, die Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen im ländlichen Raum zu optimieren. Dadurch könnten auch die Ressourcen älterer Menschen für ehrenamtliche und politische Engagements besser mobilisiert werden.
Methodik:
Die Grundlage für die Untersuchungen bilden die Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) aus dem Jahr 2020/21. Der DEAS ist eine umfassende Quer- und Längsschnittbefragung von Menschen im zweiten Lebensabschnitt. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten werden Männer und Frauen auf ihrem Weg in höhere Altersstufen regelmäßig befragt, und zwar in den Jahren 1996, 2002, 2008, 2011, 2014, 2017 sowie 2020/21. Die jüngste Befragung erstreckte sich vom 4. November 2020 bis zum 1. März 2021. Die Teilnehmerzahl belief sich auf 5.402 Personen ab einem Alter von 46 Jahren, die allesamt bereits zuvor mindestens einmal an der Studie teilgenommen hatten. Die Unterscheidung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten basiert auf den siedlungsstrukturellen Kreistypen des Landkreises oder der kreisfreien Stadt, in der die befragte Person zum Zeitpunkt des Interviews ihren Wohnsitz hatte. Hierbei werden vier Kreistypen auf Basis verschiedener Siedlungsstrukturmerkmale unterschieden. Die Kategorien „Kreisfreie Großstädte“ und „Städtische Kreise“ wurden als „Stadt“ zusammengefasst, während „Ländliche Kreise mit Verdichtungsansatz“ und „Dünn besiedelte ländliche Kreise“ unter „Land“ zusammengefasst wurden. Die Finanzierung des Deutschen Alterssurveys erfolgt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die präsentierten Analysen basieren auf gewichteten Werten, die unter Anwendung von Methoden zur geschichteten Stichprobenziehung ermittelt wurden. Dabei werden statistische Signifikanzunterschiede bei Gruppenvergleichen getestet, wobei ein Signifikanzniveau von p < 0,05 verwendet wird.
Weitere Infos unter: Aktivitäten und Potenziale älterer Menschen in Stadt und Land (dza.de)
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