ARD und ZDF Studie zur Mediennutzung in Deutschland im Jahr 2020 veröffentlicht
Langzeitstudie zum Medienkonsum in Deutschland
UPDATE November 2022: Den Link zur aktuellen ARD und ZDF Studie zur Mediennutzung 2022 finden Sie hier!
Berlin, 16. September 2020 – Erstmals ist das Sehen von Bewegtbildinhalten wie etwa im TV oder auf Plattformen wie Youtube die Mediennutzung, auf die das größte Zeitbudget entfällt. Audioinhalte werden aber nach wie vor auf einem hohen Niveau konsumiert. Diese und weitere Ergebnisse liefert die Langzeitstudie von ARD und ZDF zum Mediennutzungsverhalten der Deutschen im Jahr 2020.
Corona-Pandemie als Ursache für sinkende Radio-Nutzung und steigende Nutzung von Bewegtbildern?
Laut der Studie liegt die tägliche durchschnittliche Dauer der Mediennutzung der Deutschen bei mehr als sieben Stunden. Besonders Bewegtbild und Audio liegen bezogen auf die Nutzungsdauer ganz vorne.
Während die Nutzung von Bewegtbildinhalten wie TV oder Streamingdienste im Vergleich zu 2019 im Schnitt um 9 Minuten zunahm und nun durchschnittlich bei 213 Minuten am Tag liegt, verringerte sich die Nutzung von Audioinhalten um 7 Minuten auf durchschnittlich 179 Minuten am Tag. Das Lesen von Texten nahm ebenfalls leicht ab (-1 Minute) und liegt bei durchschnittlich 53 Minuten am Tag.
Allerdings muss man bei der Interpretation der Daten beachten, dass die Daten zur Studie teilweise während des Corona-Lockdowns erhoben wurden und somit das Mediennutzungsverhalten durch den Lockdown beeinflusst ist. ARD und ZDF führen die Verringerung insbesondere der Audionutzung auf den Wegfall des Arbeitsweges durch das Arbeiten im Homeoffice zurück, auf dem in der Regel Audioinhalte konsumiert werden.
Wandel der Mediennutzung bei jüngerer Generation
Noch dominiert die klassische Nutzung von TV und Radio, d.h. die Nutzung zum Zeitpunkt der Ausstrahlung, das Nutzungsverhalten der Deutschen. Dennoch kann nicht über die stattfindende Verschiebung hin zu Internetplattformen hinweggesehen werden. Vor allem die jüngere Generation im Alter von 14 bis 29 Jahre konsumiert besonders häufig Fernsehsendungen nicht mehr überwiegend linear (54% mind. einmal pro Woche), sondern schon heute häufiger bei Youtube und in Mediatheken (61% mind. einmal pro Woche). Dazu kommt noch der stetig steigende Anteil der Nutzung von Streamingdiensten (76% mind. einmal pro Woche) in dieser Altersgruppe.
Musikstreamingdienste werden immer beliebter
Auch Musikstreamingdienste gewinnen bei der Jugend immer mehr an Bedeutung. 20 Prozent der Altersgruppe der 14 bis 29 jährigen wird damit bereits täglich erreicht. Damit haben in dieser Altersgruppe die Musikstreamingdienste in puncto Reichweite und Nutzungsdauer das klassische Radio bereits überholt.
Geringere Nutzung von gedruckten Texten – Bücher während Lockdown etwas gefragter
Das Lesen von Texten als dritte Dimension der Wahrnehmung medialer Inhalte nimmt wie auch schon in den Jahren zuvor ab. Generell werden 47 Prozent aller ab 14 jährigen täglich in Deutschland mit redaktionellen Texten erreicht, was einer Verringerung um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Entgegen dem Trend stieg allerdings die Rezeption von gedruckten Büchern in diesem Jahr um 3 Prozent, was auf den Corona-Lockdown zurückzuführen ist. Besonders die Altersgruppe der 14 bis 29 jährigen ist mit gedruckten Texten kaum noch zu erreichen. Lediglich 6 Prozent dieser Altersgruppe konsumieren täglich einen gedruckten Text. Dem gegenüber stehen 22 Prozent aller Altersgruppen, die noch täglich einen Text in einem gedruckten Medium konsumieren.
Zur Methode der Langzeitstudie
Für die Studie wurde telefonisch (Dual-Frame-Ansatz) eine repräsentative Stichprobe von insgesamt 3.003 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Befragung wurde von Januar bis April 2020 vom Marktforschungsinstitut GIM im Auftrag von ZDF und ARD durchgeführt. Weitere Informationen und Ergebnisse zur Studie unter https://www.ard-zdf-massenkommunikation.de/