ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023
Mediennutzung im Intermediavergleich
Berlin, den 24. Oktober 2023 – Nach dem Auslaufen der letzten Corona-Maßnahmen gleichen sich die Mediennutzungsgewohnheiten wieder an die Vor-Corona Gewohnheiten an. Der Bewegtbild- und Streamingboom bei 14- bis 29-Jährigen ist erst einmal unterbrochen, so die ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023 zur Mediennutzung im Intermediavergleich, durchgeführt vom Institut GIM.
Mediennutzung in Deutschland
In Deutschland nutzen so gut wie alle Menschen ab 14 Jahren (98 %) täglich Medien. Die Tagesreichweite von Bewegtbild legt im Vorjahresvergleich mit 89 Prozent um einen Prozentpunkt zu. Das lineare Fernsehen gehört weiterhin für knapp zwei Drittel der Bevölkerung zum Alltag: 64 Prozent werden täglich darüber erreicht. Audio-Angebote bleiben für vier von fünf Personen ein fester Bestandteil der täglichen Mediennutzung. 68 Prozent nutzen wie bereits im Vorjahr täglich lineare Radioprogramme. Redaktionelle Texte werden jeden Tag von 58 Prozent der Menschen gelesen – ein Rückgang von 5 Prozentpunkten. Insbesondere das Lesen von digitalen Artikeln ist rückläufig (2022: 28 %, 2023: 22 %).
Mediennutzung in Deutschland nach Corona: Leichter Rückgang und veränderte Gewohnheiten
Die Mediennutzungsdauer ist im ersten Jahr nach der Aufhebung sämtlicher Corona-Maßnahmen leicht rückläufig und beträgt nun 412 Minuten (im Vergleich zu 2022 mit 420 Minuten). Videos beanspruchen mit 203 Minuten trotz eines leichten Rückgangs von 11 Minuten immer noch den Großteil der Mediennutzung, gefolgt von Audios mit 175 Minuten, die um 5 Minuten zulegen. Die täglich auf das Lesen von Texten verwendete Zeit beträgt 60 Minuten und ist um 10 Minuten gesunken.
Das „neue Normal“ nach Ende der Corona-Pandemie
Der starke Zuwachs der Nutzung von Medien während der Corona-Pandemie, die sich über nahezu alle Altersgruppen erstreckte. Das Potenzial für die Verwendung von nicht-linearen Videoangeboten bleibt vorerst unverändert: Die Anzahl der regelmäßigen Nutzer*innen von Streaming-Diensten und YouTube geht insgesamt leicht zurück. Der Trend der abnehmenden Nutzung von linearem Fernsehen, der während der Pandemie vorübergehend ausgesetzt war, setzt sich 2023 wieder fort. (2019: 75 %, 2023: 62 %). Dennoch bleibt es mit einer täglichen Nutzung von 64 Prozent nach wie vor der wichtigste Kanal für die Betrachtung von Bewegtbildinhalten.
Der Wandel der Sehgewohnheiten der verschiedenen Zielgruppen wird besonders deutlich, wenn wir einen Rückblick auf die letzten fünf Jahre werfen. Bei den unter 30-Jährigen hat sich die Anzahl derjenigen, die lineares Fernsehen täglich nutzen, halbiert und liegt nun bei lediglich 19 Prozent. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen ist dieser Anteil auf 45 Prozent gesunken, was einem Rückgang von 28 Prozentpunkten entspricht. Radio bleibt die vorherrschende Quelle für Audio-Inhalte und wird von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung regelmäßig genutzt, was doppelt so viele sind wie bei Streamingdiensten. Täglich werden zwei von drei Menschen von Radiosendern erreicht.
Generationsübergreifende Relevanz öffentlich-rechtlicher Angebote für die politische Meinungsbildung
Ein Ergebnis, das alle Generationen betrifft, ist die hohe Bedeutung der Video- und Audio-Streamingdienste der öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebote für die politische Meinungsbildung. Sie werden von zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer*innen (67 %) als relevant eingestuft. Die öffentlich-rechtlichen Social-Media-Plattformen werden als äußerst vielfältig wahrgenommen.
Methodik:
Eine Umfrage in Deutschland wurde unter 2.000 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren durchgeführt. Dabei wurden 70 Prozent der Befragten per Telefon im Rahmen einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe kontaktiert, während die restlichen 30 Prozent über ein repräsentatives Onlinepanel befragt wurden. Die Erfassung des Tagesablaufs, die ein Hauptaspekt der Studie darstellte, erfolgte einheitlich über eine Eingabe-Oberfläche, sowohl bei den Telefoninterviews als auch bei den Teilnehmer*innen im Onlinepanel. Das GIM-Institut führte die Studie im Zeitraum von Ende Januar bis Anfang April 2023 durch. Detaillierte Informationen zur Methodik und weitere vertiefende Analysen werden auf der Online-Plattform „Media Perspektiven“ (www.media-perspektiven.de) veröffentlicht.
Weitere Infos zu den ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023 gibt es hier:
Bild von Freepik