ARD/ZDF-Onlinestudie 2023
Normalisierung der Internetnutzung nach den Corona-Jahren
Berlin, den 16. November 2023 – Im Jahr 2023 ist die mobile Internetnutzung so hoch wie nie zuvor, so die ARD/ZDF-Onlinestudie 2023.
2023 verzeichnet die mobile Internetnutzung einen neuen Rekordwert: Mindestens einmal pro Woche sind nun 71 Prozent der Befragten mobil online, was einem Anstieg um 3 Prozent gegenüber 2022 entspricht.
Internetnutzung in Deutschland: Altersübergreifende Trends und Gewohnheiten
Laut der ARD/ZDF-Online Studie nutzen 80 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Deutschland täglich das Internet. Nahezu alle Personen bis zum 30. Lebensjahr sind täglich online, sei es zum Anschauen von Videos, Nutzen von Mediatheken, Lesen von Nachrichten, Streamen von Musik, Hören von Podcasts, zur Teilnahme an Social-Media oder zum Chatten. Bei den über 70-Jährigen gibt es eine knappe Mehrheit von 54 Prozent, die das Internet und Online-Dienste nicht täglich in Anspruch nimmt. In dieser Altersgruppe verzichten 22 Prozent vollständig auf die Nutzung des Internets.
Die Mediennutzung im Internet geht leicht zurück
Aktuell zeigt sich zwar ein signifikanter Rückgang in der Online-Mediennutzung. Sie ist mit 139 Minuten täglich weiterhin auf einem hohen Niveau (2022 waren es 160 Minuten täglich). Bei den 14 –29-Jährigen liegt der Wert für 2023 sogar bei mehr als vier Stunden täglich (genau 257 Minuten). Deutlich über die Hälfte (54 %) der Bevölkerung greift täglich auf die Mediatheken von ARD und ZDF zu. Auf dem Markt der Videostreaming-Dienste dominieren nach wie vor Netflix und Amazon Prime Video: 36 Prozent der Menschen nutzen das Angebot von Netflix mindestens einmal pro Woche. Amazon Prime Video liegt mit 26 Prozent vor Disney+ (13 %) und den digitalen Angeboten von Sky (11 %). Social-Media-Angebote werden von gut jeder*jedem Dritten täglich genutzt, wobei Instagram mit 35 Prozent tägliche Nutzung die am häufigsten verwendete Plattform in Deutschland ist.
Rückläufige Mediennutzung im Internet: Weniger Zeit, weniger Nutzer*innen, weniger Texte
Der Rückgang ließe sich auch durch den Wegfall der Corona-Einschränkungen erklären, so die Verfasser*innen der ARD/ZDF Onlinestudie. Denn nach Corona würde wieder mehr Zeit mit nichtmedialen und außerhäuslichen Aktivitäten verbracht. Nicht nur nimmt die Nutzungsintensität der Medien im Internet in diesem Jahr ab, sondern auch der Anteil der Menschen, die überhaupt Medien über das Internet konsumieren, ist rückläufig. Die Tagesreichweite für die mediale Internetnutzung sinkt 2023 auf 65 Prozent (-7 %). Dieser Rückgang ist insbesondere durch rückläufige Reichweiten bei der Nutzung von Texten im Internet zu erklären: Diese sinken 2023 auf 36 Prozent, was einem Minus von 8 Prozent gegenüber 2022 entspricht.
Internetnutzung von Videos und Audioinhalten
Die Nutzung von Videos im Internet bleibt konstant und wird weiterhin von jeder zweiten Person ab 14 Jahren praktiziert. Bei den 14- bis 29-Jährigen beträgt der Anteil derjenigen, die täglich Videos im Internet ansehen 82 Prozent, während es bei den 30- bis 49-Jährigen 65 Prozent sind. Die Tagesreichweite von Audio online beträgt bei den 14- bis 29-Jährigen 70 Prozent und bei den 30- bis 49-Jährigen 47 Prozent.
ChatGPT im Frühjahr 2023 erstaunlich verbreitet
Zusätzlich zu den Basisdaten wurden in der ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 auch erstmals Bekanntheits- und Nutzungswerte für ChatGPT ermittelt. Zum Zeitpunkt der Erhebung war die KI-Anwendung seit ungefähr einem halben Jahr frei zugänglich. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) hat schon einmal etwas von Chatbots wie ChatGPT gehört 57 Prozent. Immerhin bereits 15 Prozent hatten sie schon genutzt.
Methodik:
Im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission wurde die ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf der Fusion mit den Kerndaten der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation Trends 2023. Zwischen dem 6. März und dem 9. April 2023 wurden 1.501 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren repräsentativ ausgewählt und befragt. Dabei erfolgten 70 Prozent der Befragungen telefonisch auf Grundlage einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe (60 % Festnetz und 40 % Mobilfunk), während die verbleibenden 30 Prozent über ein Onlinepanel erreicht wurden. Die Feldarbeit wurde von GIM Wiesbaden durchgeführt, während ANKORDATA die Datenfusion übernahm.
Weitere Infos hier: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/ardzdf-onlinestudie/ergebnispraesentation/
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