DAK Studie Mediensucht 2023/24
Problematische Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen in der post-pandemischen Phase
Berlin, den 26. März 2024 – Jeder vierte bis fünfte Elternteil gibt an, sich Sorgen um die Mediennutzung des eigenen Kindes zu machen und äußert Unsicherheiten und Unterstützungsbedarf in der Medienerziehung. Diese und weitere Ergebnisse zeigt eine Studie der DAK-Gesundheit, durchgeführt von dem Meinungsforschungsinstitut forsa.
Seit 2019 führt das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) im Auftrag der DAK-Gesundheit eine Längsschnittstudie zum Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland durch. Diese Studie ermöglicht es, die Muster der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sowie die Häufigkeit problematischen Nutzungsverhaltens über den Verlauf der Pandemie hinweg zu erfassen.
Medienerziehung und elterliche Selbstwirksamkeit: Auswirkungen auf das Regelverhalten
Eltern von Kindern mit problematischen Nutzungsverhaltensweisen fühlen sich in ihrer Fähigkeit, die Mediennutzung ihrer Kinder zu beeinflussen, signifikant weniger effektiv als Eltern von Kindern, die keine Verhaltensprobleme zeigen, so die Studie der der DAK. Im Vergleich zu Eltern, die sich selbstwirksam fühlen, setzen unsichere Eltern signifikant weniger häufig medien-freie Zeiten durch (52 % vs. 72 %) und stellen weniger oft Regeln für die inhaltliche Nutzung auf (71 % vs. 84 %). Zudem werden die aufgestellten Regeln von unsicheren Eltern deutlich weniger konsequent durchgesetzt (61 % vs. 89 %).
Mediennutzungsverhalten junger Menschen nach der Pandemie: Trends und Entwicklungen
In der Zeit nach der Pandemie verbringen junge Menschen laut Studie im Vergleich zur Zeit der Pandemie wieder etwas weniger Zeit online. Die Nutzungsdauer digitaler Spiele hat werktags mit 98 Minuten und am Wochenende mit 168 Minuten wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Auch bei der Nutzung von sozialen Medien (werktags: 150 Minuten; Wochenende: 224 Minuten) und Video-Streaming-Diensten (werktags: 98 Minuten; Wochenende: 155 Minuten) lassen sich im Vergleich zum Vorjahr rückläufige Zahlen feststellen.
Eine Rückkehr zum Niveau vor der Pandemie
Zum ersten Mal seit dem Beginn der Pandemie zeigt sich ein deutlicher Rückgang in der problematischen Nutzung digitaler Spiele unter Kindern und Jugendlichen. Die Wahrscheinlichkeit der Computerspielstörung liegt mit 4,3 Prozent (2022: 6,3 %) auf dem Niveau von Mai/Juni 2021. Wie im Vorjahr sind Jungen fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen (5,6 % vs. 3,1 %). Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen Jüngeren (zehn bis 13 Jahre) und älteren Altersgruppen (14 bis 17 Jahre). Die Wahrscheinlichkeit der riskanten Nutzung bleibt mit 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (11,8 %) statistisch unverändert.
Verbreitung und Geschlechtsunterschiede
Die Anzahl von Kindern und Jugendlichen mit pathologischem Nutzungsverhalten in Bezug auf soziale Medien bleibt mit 6,1 Prozent. Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sind signifikant häufiger betroffen als Jüngere (7,6 % vs. 4,6 %). Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die soziale Medien riskant nutzen, hat sich seit 2019 bereits verdreifacht und liegt inzwischen bei 24,5 Prozent.
Methodik:
Die Längsschnittstudie ist eine Online-Umfrage, die von dem Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt wird. Sie umfasst die Befragung von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren sowie jeweils eines Elternteiles. Zur Teilnahme werden sowohl Familien kontaktiert, die bereits an vorherigen Befragungswellen teilgenommen haben, als auch neue Familien, um sicherzustellen, dass die Stichprobe repräsentativ für die 10- bis 17-Jährigen ist. Aufgrund der Wiederholungsbefragung sind einige der Kinder und Jugendlichen bereits älter als 17 Jahre; ihre Daten werden jedoch nicht in den repräsentativen Trends berücksichtigt. In der sechsten Befragungswelle wurden 1083 Familien in die repräsentative Stichprobe einbezogen. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich vom 29. August bis zum 18. September 2023.
Weitere Infos hier: https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/dak-studie-mediensucht-2023-24_56536#rtf-anchor-methodik-und-auswertung
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