Der BMEL-Ernährungsreport 2022 – Deutschland, wie es isst
Darauf achtet Deutschland bei der Ernährung
Berlin, den 21. Juli 2023 – 91 Prozent befürworten Ernährung als Schulfach. So der „Ernährungsreport“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, der seit 2015 auf Basis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa jährlich erstellt wird.

Vegane und vegetarische Produkte für Tierschutz
Einen Überblick über Ernährungsgewohnheiten sowie Trends beim Einkaufen und Kochen bietet der „Ernährungsreport. Laut diesem Bericht achten die Menschen genau darauf, was in ihren Einkaufskorb wandert. Für eine große Mehrheit ist es von Bedeutung, dass ihre Ernährung auch dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht wird. 71 Prozent der Befragten, die bereits ein veganes oder vegetarisches Produkt erworben haben (47 %), geben an, dies aus Tierschutzgründen zu tun. Eine verbindliche Kennzeichnung der Haltungbedingungen für Tiere wird von 87 Prozent der Befragten unterstützt.
Die Freude am Kochen hält an
Die Freude am Kochen hält an. Während der Anteil derjenigen, die täglich kochen, im Vergleich zum Vorjahr von 52 Prozent auf 46 Prozent leicht gesunken ist, ist der Anteil der Befragten, die angaben, zwei- bis dreimal pro Woche zu kochen, um vier Prozentpunkte auf 34 Prozent gestiegen. 71 Prozent sagen, dass sie Spaß am Kochen haben. 2021 waren es 77 Prozent.
Täglich frische Vitamine
In Deutschland bleibt Gemüse und Obst weiterhin Spitzenreiter der täglichen Ernährung. Laut der Umfrage essen 72 Prozent der Befragten diese Lebensmittel täglich. Dabei geben 63 Prozent der männlichen Teilnehmer an, jeden Tag Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, während es bei den Frauen sogar 81 Prozent sind. Dabei spielen für die Befragten vor allem der Geschmack (99 %) und die gesundheitlichen Aspekte (95 %) eine wichtige Rolle.
Frische regionale Produkte
Für den Großteil der Befragten ist dies besonders bei frischen Produkten wichtig: 86 Prozent bevorzugen Eier aus der Region, 84 Prozent Gemüse und Obst, 82 Prozent Brot und Backwaren, 76 Prozent Fleisch und Wurstwaren sowie 70 Prozent Milch und Milcherzeugnisse, die aus ihrer Wohnregion stammen. Die Befragten ziehen regionale und saisonale Lebensmittel vor.
Erwartungen der Verbraucher an die Landwirtschaft
Die Erwartungen an die Landwirtschaft variieren je nach Person. Seit Beginn im Jahr 2016 der Befragung steht eine artgerechte Tierhaltung an erster Stelle, was für zwei Drittel der Befragten (66 %) von großer Bedeutung ist. Direkt danach folgen mit 64 Prozent eine faire Entlohnung der Mitarbeiter*innen und mit 60 Prozent die Produktqualität. Weitere wichtige Anliegen sind umweltschonende Produktionsmethoden (50%), eine Reduzierung gesundheitsschädlicher Emissionen (48 %) und der Schutz von Insekten (46 %).
Kennzeichnungen auf Verpackungen
Seit der letzten Befragung haben sich bezüglich der verschiedenen Informationen auf Lebensmittelverpackungen keine signifikanten Unterschiede ergeben. Allerdings liegen die Menschen hohen Wert auf das Zutatenverzeichnis (86 %), Informationen zur Herkunft (85 %) und das Mindesthaltbarkeitsdatum (84 %.
Süßigkeiten
Die Mehrheit der Befragten findet, dass weniger Süße immer noch ausreichend süß ist. So befürworten nach wie vor 82 Prozent, dass Fertiglebensmitteln weniger Zucker hinzugefügt wird – selbst, wenn sie dadurch etwas weniger süß schmecken. Lediglich zehn Prozent würden es unterstützen, wenn die geringere Süße durch Süßungsmittel ausgeglichen wird. Acht Prozent bevorzugen keine Veränderungen in der Menge des zugesetzten Zuckers.
Auf den Geschmack kommt es an
Seit dem Beginn der Befragung im Jahr 2016 ist eine Sache klar: Geschmack ist entscheidend! Das bestätigen auch in diesem Jahr 99 Prozent der Befragten. Der Gesundheitsaspekt spielt für 89 Prozent eine wichtige Rolle. Für die Hälfte der Befragten ist zudem der Zeitfaktor entscheidend: Sie bevorzugen Mahlzeiten, die schnell und einfach zuzubereiten sind. Im Durchschnitt spielen für etwa ein Drittel (34 %) Kalorien eine Rolle, wobei knapp die Hälfte der Befragten ab 60 Jahren (49 %) dies als besonders wichtig erachtet.
Siegel
Beim Einkauf spielen Siegel in verschiedenen Bereichen für viele Befragte eine wichtige Rolle. Das Regionalfenster hat für die Befragten mit fast zwei Dritteln (64 %) die höchste Bedeutung. An zweiter Stelle folgt mit 61 Prozent das Tierwohllabel, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet. Die Bedeutung dieses Labels ist seit der ersten Befragung im Jahr 2015 um 25 Prozentpunkte gestiegen.
Nutri-Score
In diesem Jahr haben 71 Prozent der Befragten den Nutri-Score auf einer Produktpackung wahrgenommen, was einen Anstieg um 27 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Besonders erfreulich ist, dass bei den unter 45-Jährigen die Wahrnehmung bei 82 Prozent liegt. Nur knapp weniger häufig – 81 Prozent – haben Befragte mit Kindern im Haushalt den Nutri-Score bemerkt. Von denjenigen, die den Nutri-Score wahrgenommen haben, geben 38 Prozent an, dass er Einfluss auf ihre Kaufentscheidung hat. 31 Prozent von ihnen nutzen ihn, um Produkte innerhalb einer Produktgruppe zu vergleichen.
Methodik:
Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut forsa von 23. Februar bis 7. März 2022 bereits zum siebten Mal seit 2015 rund 1.000 Bundesbürger*innen ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt. Teils baute die Untersuchung auf den Vorjahresbefragungen auf, wodurch einige Fragen einen Zeitvergleich ermöglichten. Allerdings wurden mögliche Veränderungen im Kauf- und Konsumverhalten aufgrund der Preissteigerungen infolge des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht berücksichtigt.
Mehr Infos hier: BMEL – Ernährung – Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2022
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