Deutlich höhere Mediennutzungszeiten bei Jugendlichen im Jahr 2020
JIM-Studie zum Medienkonsum der Jugendlichen in Deutschland
Berlin, 12. Januar 2020 – Die Veröffentlichung der JIM-Studie 2020 (Jugend, Information, Medien) zeigt, inwiefern das Corona-Jahr das Medienverhalten von Jugendlichen verändert hat. Im Zuge der Studie wurden die wichtigsten Kennzahlen zu Mediennutzung, Medienbesitz, Medienumgang und Nutzungsdauer untersucht. Betrachtet wurde auch die Mediennutzung in der Schule während der Corona-Krise.
Schub bei der Ausstattung mit Mediengeräten
Den Ergebnissen der Studie zufolge gab es im Jahr 2020 einen großen Schub bei der Ausstattung mit Mediengeräten. So stieg der persönliche Besitz eines Computers oder Laptops von 65 auf 72 Prozent, der eines Tablets von 25 auf 38 Prozent. Außerdem besitzt mittlerweile jede*r dritte Jugendliche einen Fernseher mit Internetzugang.
Größter Teil der Onlinenutzung im Unterhaltungsbereich
Die Corona-Krise hatte natürlich auch deutliche Auswirkungen auf den Medienkonsum von Jugendlichen, was sich in höheren Mediennutzungszeiten widerspiegelt. So ist im Jahr 2020 die tägliche Internetnutzungsdauer von 205 Minuten im Jahr 2019 auf 258 Minuten stark angestiegen. Der größte Teil der Onlinenutzung entfällt der Studie zufolge auf den Unterhaltungsbereich (34 Prozent). Es folgen die Bereiche Spiele (28 Prozent), Kommunikation (27 Prozent) und Informationssuche (11 Prozent). Der hohe Nutzungsanteil im Unterhaltungsbereich spiegelt sich auch in der Nutzung von Streaming-Diensten wider. 87 Prozent der Jugendlichen streamten im Jahr 2020 mindestens mehrmals pro Woche Videos auf Streaming-Plattformen. 2019 lag dieser Anteil noch bei 74 Prozent. Vor allem Netflix und Youtube sind bei den Jugendlichen als Streaming-Anbieter beliebt.
Durchschnittlicher Fernsehkonsum steigt 2020 wieder an
Auch stieg der durchschnittliche werktägliche Fernsehkonsum bei den Jugendlichen im Jahr 2020 wieder an und lag bei mehr als zwei Stunden. Hierbei unterscheiden sich allerdings die Empfangswege des Fernsehens. 45 Prozent der Jugendlichen schauten mindestens mehrmals pro Woche das klassische lineare Fernsehen. 20 Prozent nutzen die Mediatheken der einzelnen Fernsehsender, 14 Prozent schauten selbst oder von anderen aufgezeichnete TV-Sendungen und 13 Prozent sahen per Live-Stream im Internet fern.
WhatsApp ist das beliebteste Kommunikationsmedium
Im Hinblick auf die Nutzung von Kommunikationsmedien liegt der Messenger „WhatsApp“ weiterhin unangefochten an der Spitze. 94 Prozent der Jugendlichen nutzen den Messenger mindestens mehrmals pro Woche. Auch haben davon 87 Prozent eine eigene WhatsApp-Gruppe in ihrer Schulklasse um sich miteinander auszutauschen. Mit etwas Abstand folgt „Instagram“, das von 72 Prozent der Jugendlichen mindestens mehrmals genutzt wird. Zu den größten Gewinnern hinsichtlich des Nutzungsanteils während des Corona-Jahrs 2020 zählt die Videoplattform „TikTok“, welche ihren regelmäßigen Nutzungsanteil um 19 Prozent steigern konnte und nun von 33 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt wird.
Zur Studie:
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die Feldarbeit und Datenprüfung erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) in Wiesbaden. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2020 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar. Für die Studie wurden zwischen dem 8. Juni und dem 20. Juli 2020 1.200 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt. Als Befragungsmethode wurde erstmals ein sogenannter Mixed Mode angewandt, in dem die Befragung zu 70 Prozent per telefonisch computergestützten Interviews (CATI) sowie zu 30 Prozent per Interviews im Rahmen eines Online-Access-Panel (CAWI) durchgeführt wurde.