Deutsches Schulbarometer 2024
BEFRAGUNG VON LEHRKRÄFTEN
Berlin, den 27. Juni 2024 – Das Deutsche Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung, durchgeführt von der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, beleuchtet die vielfältigen Facetten des Lehrkräftealltags in Deutschland. Im Zentrum der Befragung standen die größten Herausforderungen, denen Lehrkräfte derzeit gegenüberstehen, sowie die dringendsten Bedarfe an den Schulen. Zudem wurden die Einstellungen und der Umgang mit Heterogenität und Inklusion untersucht.
Schulbarometer 2024 zeigt die größten beruflichen Herausforderungen für Lehrkräfte
Lehrkräfte identifizieren das Verhalten der Schüler*innen als ihre größte berufliche Herausforderung (35 %). Ein Drittel der Befragten hebt zudem die Heterogenität der Schülerschaft (33 %) als bedeutendes Problem hervor, wobei dies für Lehrkräfte an Grundschulen (45 %) die größte Herausforderung darstellt. An dritter Stelle nennen die Lehrkräfte ihre eigene Arbeitsbelastung und den Zeitmangel (28 %). Weitere wesentliche Herausforderungen sind der allgemeine Personalmangel (26 %), die Bildungspolitik und Bürokratie (21 %) sowie die Eltern der Schüler*innen (18 %).
Lehrkräfte benennen dringendsten Bedarf: Schulbarometer 2024 beweist: Es werden mehr Personal und bessere Schulgebäude benötigt
Bei der Frage nach den dringendsten Bedarfen an ihrer Schule nennen Lehrkräfte am häufigsten zusätzliches Personal (41 %). Besonders Grundschullehrkräfte betonen den Personalmangel (51 %). An zweiter Stelle steht für gut ein Drittel der Befragten (35 %) der dringende Bedarf an Sanierung, Renovierung und Investitionen in die Schulgebäude. Eine Verringerung der Klassengröße wird von einem Fünftel der Lehrkräfte (21 %) als notwendig erachtet. Zudem sehen 17 Prozent der Lehrkräfte Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen als wichtig an. Lesen Sie dazu auch unseren News-Beitrag „Die Schule aus Sicht der Schulleiter*innen“ vom 11.4.2024
Lehrkräfte skeptisch gegenüber inklusiver Beschulung: Bedenken und Überforderungen im Fokus
Insgesamt stehen Lehrkräfte der inklusiven Beschulung eher kritisch gegenüber. Nur 45 Prozent sind der Meinung, dass inklusive Beschulung für alle Schüler*innen von Vorteil ist. 77 Prozent der Lehrkräfte glauben, dass Schüler*innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in einem inklusiven Umfeld nicht die spezielle Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Zudem fühlt sich gut die Hälfte der Lehrkräfte (54 %) im Schulalltag überfordert. Trotz dieser Herausforderungen geben 85 Prozent der Lehrkräfte an, die leistungsbezogenen Unterschiede in ihrem Unterricht zu berücksichtigen. Darüber hinaus schätzen 66 Prozent ihre Fähigkeit hoch ein, flexibel auf die verschiedenen Lernbedürfnisse ihrer Schüler*innen einzugehen.
Hohe Erschöpfung bei Lehrkräften und Schulleitungen: Deutschland im internationalen Vergleich stark betroffen
Mehr als ein Drittel der Lehrkräfte und Schulleitungen (36 %) fühlt sich mehrmals in der Woche erschöpft, während jede*r Zehnte (12 %) sogar täglich von Erschöpfung betroffen ist.
Berufszufriedenheit von Lehrkräften und Schulleitungen: Hohe Zufriedenheit, aber Wechselabsichten vorhanden
Eine überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte (75 %) und Schulleitungen (83 %) zeigt sich zufrieden mit ihrem Beruf und ihrer Schule. Immerhin 27 Prozent der Lehrkräfte und 19 Prozent der Schulleitungen würden den Beruf wechseln, wenn sich die Gelegenheit dazu ergäbe. Zwischen traditionell ausgebildeten Lehrkräften und Quer- sowie Seiteneinsteiger*innen zeigen sich dabei keine Unterschiede.
Methodik:
Die Befragung zur Studie Deutsches Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung fand im Zeitraum vom 13. November bis zum 3. Dezember 2023 statt und wurde als Online-Befragung durchgeführt. Die Fehlertoleranz beträgt +/- 3 Prozentpunkte. Verantwortlich für die Durchführung war die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH. Die Stichprobe umfasste bundesweit repräsentativ ausgewählte 1.608 Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden Schulen. Die Verteilung der Teilnehmer*innen war wie folgt: 18,5 Prozent an Grundschulen, 31,0 Prozent an Haupt-/Real-/Gesamtschulen, 25 Prozent an Gymnasien, 7,8 Prozent an Förderschulen und 15,9 Prozent an berufsbildenden Schulen. Zudem nahmen 19,4 Prozent Quer- und Seiteneinsteiger*innen teil, wobei 13,6 Prozent aus allgemeinbildenden Schulen und 50 Prozent aus berufsbildenden Schulen stammten. Weiterhin waren 8,5 Prozent der Teilnehmenden (stellvertretende) Schulleitungen und 59,7 Prozent der Befragten weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 51,9 Jahre, mit einer Standardabweichung (SD) von 9,5 Jahren.
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