Digitaler Unterricht: viele Hürden, aber große Offenheit gegenüber mehr Digitalisierung
Studie zu digitalem Unterricht der Initiative D21 und Kanatar
Berlin, 26. Januar 2021 – Die Initiative D21 hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Kantar in einer repräsentativen Studie untersucht, wie Eltern und Lehrkräfte den digitalen Schulunterricht während Corona erleben. Dabei zeigt sich, dass es kaum Vorerfahrung, viele Hürden aber auch eine große Offenheit gegenüber mehr Digitalisierung gibt.
Selbstorganisation und uneinheitliches Bereitstellen der Unterrichtsmaterialien verursachen Probleme
Den Ergebnissen der Studie zufolge erleben zwei Drittel der Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte konkrete Hürden beim digitalen Unterricht. Am häufigsten verursachte das uneinheitliche zur Verfügung stellen der Unterrichtsmaterialien Probleme (42 Prozent). Das zweit häufigste Problem war die Selbstorganisation, die Schüler*innen zwar seltener nannten (37 Prozent), diese aber häufiger als die größte Belastung beim digitalen Unterricht empfanden als Eltern oder Lehrkräfte. Weitere Probleme beim digitalen Unterricht waren fehlende Geräte (16 Prozent) sowie eine zu schlechte Internetverbindung (14 Prozent), unter der besonders Lehrkräfte zu leiden hatten.
Große Offenheit für mehr Digitalisierung im Unterricht
Grundsätzlich haben Schüler*innen wie Lehrkräfte große Lust auf mehr Digitalisierung und wünschen sich mehr Bewegung und Flexibilität im Unterricht. So fordern 74 Prozent der Befragten mehr Mut im Schulwesen und das häufigere Ausprobieren von neuen Lernformen oder digitalen Arbeitsweisen. Auch fordern 78 Prozent der Befragten, dass Lehrkräfte in Zukunft verpflichtende Fortbildungen erhalten, um digitale Lernformate nutzen zu können. Auch die Lehrkräfte stimmten hier in besonders hohem Maße zu.
Schub für digitale Anwendungen durch Corona erwartet
Eine Mehrheit der Befragten (70 Prozent) erwartet, dass es einen Schub für digitale Anwendungen im Bildungsbereich durch Corona geben wird. Dabei glauben die meisten, dass in Zukunft mehr digitale Medien und Materialien im Unterricht eingesetzt (72 Prozent) und Schulen besser mit digitaler Infrastruktur ausgestattet werden (70 Prozent).
Zur Studie:
Die repräsentative Studie wurde im Rahmen des „D21-Digital-Index“ im Auftrag der Initiative D21 von Kantar durchgeführt. Für die Studie wurden im Juli 2020 2.038 deutschsprachige Personen aus Deutschland ab 14 Jahren per face-to-face-Interview (CAPI) befragt. Aus der bevölkerungsrepräsentativen Erhebung resultieren für die betrachteten Untergruppen folgenden Fallzahlen: Eltern (n=205), Schüler*innen (n=155) und Lehrkräfte (n=40, die Ergebnisse dieser Gruppe werden aufgrund der geringen Fallzahl lediglich als Tendenzaussagen aufgeführt). Die Studie liefert jährlich ein umfassendes Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland. Alle Details zur Studie können unter folgender URL abgerufen werden: https://initiatived21.de/digitaler-unterricht-lehrkraefte-bleiben-zu-oft-auf-sich-gestellt/