DIGITALREPORT 2024
Kann Fortschritt ohne digitale Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftstechnologien gelingen?
Berlin, den 7. Juni 2024 – Ein Ergebnis des Digitalreports 2024, der vom European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School und dem Institut für Demoskopie Allensbach veröffentlicht wurde, ist, eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland der Meinung ist, dass die Digitalisierung einen direkten Einfluss auf den Wohlstand in Deutschland hat.
Digitalisierung als Schlüssel zur Wohlstandsentwicklung in Deutschland
74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Wohlstandswachstum in Deutschland stark davon abhängt, wie schnell die Digitalisierung im Land voranschreitet. 15 Prozent sehen hingegen kaum einen Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Wohlstandsentwicklung.
Deutschland im Rückstand: Skepsis gegenüber Digitalisierungserfolgen wächst
Die Digitalisierung in Deutschland bleibt ein kontrovers diskutiertes Thema, und die Meinungen über ihre zukünftige Entwicklung sind gespalten. Die Umfrage zeigt, dass nur 23 Prozent der Bevölkerung bei der Digitalisierung in den nächsten Jahren große Fortschritte erwarten. 53 Prozent gehen davon aus, dass es lediglich zu kleinen Fortschritten kommen wird. Weitere 24 % sind unentschieden und wagen keine Prognose.
Politik im Fokus: Verantwortung der Bundesregierung für Digitalisierung
Die Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Politik entscheidend dafür ist, wie schnell die Digitalisierung in Deutschland voranschreitet. Besonders die Bundesregierung wird in die Pflicht genommen: 69 Prozent der Befragten generell und 76 Prozent der politisch interessierten Menschen sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die treibende Kraft hinter der Digitalisierung sein sollte. In Bezug auf alle Befragten sehen 46 Prozent die Landesregierungen, 41 Prozent die Wirtschaft und 39 Prozent die Städte/Gemeinden in der Pflicht. Fast gleich ist es bei den politisch Interessierten: 48 Prozent von ihnen sehen die Landesregierungen, 41 Prozent die Wirtschaft und 39 Prozent die Städte/Gemeinden in der Verantwortung, wesentliche Fortschritte zu erzielen.
Kritische Analyse: Gründe für Deutschlands Digitalisierungsrückstand aus Sicht der Bevölkerung
Die Bevölkerung sieht die unbefriedigende Situation hauptsächlich in strategischen Defiziten, zersplitterten Zuständigkeiten und unzureichenden Investitionen begründet. 65 Prozent der Befragten führen den Rückstand bei der Digitalisierung auf das Fehlen einer klaren Strategie zurück, 62 Prozent auf die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen, und 55 Prozent auf zu geringe Investitionen. Die Mehrheit (62 %) macht die Politik verantwortlich und wirft ihr vor, die Digitalisierung nicht ausreichend vorangetrieben zu haben. Zudem betrachten 48 Prozent die strengen deutschen Datenschutzrichtlinien als eine wesentliche Ursache für den Rückstand. 36 Prozent ist der Meinung, dass die Bevölkerung skeptisch gegenüber Digitalisierung und Innovationen ist.
Wachsende Kritik: Deutsche Datenschutzbestimmungen als übertrieben empfunden
Ein wachsender Anteil der Bevölkerung betrachtet die deutschen Datenschutzbestimmungen als zu restriktiv. Vor fünf Jahren teilten diese Ansicht 38 Prozent der Bevölkerung, vor zwei Jahren waren es 41 Prozent und aktuell sind es 45 Prozent. Im Gegensatz dazu ist die Zahl derer, die die deutschen Datenschutzbestimmungen für unzureichend halten, von 14 auf 5 Prozent gesunken
Methodik:
Das European Center for Digital Competitiveness an der ESCP Business School Berlin hat diesen Report entwickelt. Im Rahmen dieses Projekts führt das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach eine repräsentative Befragung der Bevölkerung durch, um den Stand der Digitalisierung in Deutschland sowie das digitale Kompetenzprofil der Politik zu erfassen. Die Bevölkerungsumfrage umfasst insgesamt 1.013 persönliche Interviews mit einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung ab 16 Jahren. Diese Interviews wurden im Dezember 2023 durchgeführt. Die Studie wird von Professor Dr. Renate Köcher vom IfD Allensbach sowie Professor Dr. Philip Meissner und Professor Dr. Klaus Schweinsberg vom European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School geleitet. Weitere Informationen zur Stichprobe und dem genauen Zeitraum der Befragung wurden bei den Verfasser*innen der Studie nachgefragt und werden nachgetragen.
Weitere Infos hier: https://digital-competitiveness.eu/wp-content/uploads/ESCP014_Digitalreport-2024_DIGITAL_2024-01-29.pdf
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