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DAK-Umfrage: Ein Viertel der Menschen hatte schon mal gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung
Ist die Zeitumstellung noch sinnvoll?
Berlin, den 20. Juli 2023 – Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit, die vor der Zeitumstellung im Frühjahr durchgeführt wurde, wurde festgestellt, dass ein Viertel der Deutschen bereits einmal gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung hatten. Diese Beschwerden dauern bei fast der Hälfte von ihnen bis zu einer Woche an, während sie bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat andauern.
Ist die Zeitumstellung überflüssig?
Mehr als drei Viertel (76 %) der Befragten sind laut der DAK-Umfrage der Ansicht, dass die Zeitumstellung überflüssig ist und abgeschafft werden sollte. Bei der Befragung nach ihren Präferenzen spricht sich eine Mehrheit von 55 Prozent für eine dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit aus. Lediglich 37 Prozent würden gerne die Winterzeit, die Normalzeit, beibehalten. Interessanterweise haben 59 Prozent der Befragten kein Problem damit, wenn die Sonne im Winter erst gegen 9:30 Uhr aufgeht – wie es bei der Beibehaltung der Sommerzeit der Fall wäre, da es dafür abends ja eine Stunde länger hell bleibt. Insbesondere Erwerbstätige (61 %) stimmen für eine dauerhafte Sommerzeit und würden somit mehr Tageslicht nach Feierabend gegenüber einem früheren Sonnenaufgang bevorzugen. Eher Frauen (77 %), ältere Befragte ab 60 Jahren (80 %) sowie Nichterwerbstätige (73 %) sprechen sich eher gegen die dauerhafte Sommerzeit aus.
Abend- oder Morgenmensch?
Die Mehrheit von 60 Prozent, erachtet es für sinnvoll, im Sommer eine Stunde früher aufzustehen, um abends eine Stunde länger Tageslicht zu genießen. Interessanterweise ist die Verteilung von „Eulen“ und „Lerchen“ – also Personen, die eher „Abendmenschen“ oder „Morgenmenschen“ sind, nahezu gleich: 58 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich unter der Woche einen Wecker stellen müssen, um morgens aus dem Bett zu kommen, während 41 Prozent rechtzeitig ohne Wecker aufwachen.
Gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung
Die Probleme nach der Zeitumstellung führten laut der Umfrage bei 25 Prozent der Befragten zu gesundheitlichen Beschwerden. Bei 49 Prozent der Betroffenen hielten die Probleme nach der Zeitumstellung bis zu einer Woche an, während sie bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat andauerten. Von den Befragten mit Beschwerden leiden 85 Prozent unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit, was die häufigste Beschwerde nach der Zeitumstellung darstellt, gefolgt von Schlafstörungen (63 %), Konzentrationsschwierigkeiten (36 %) und Gereiztheit (32 %). Es stellte sich heraus, dass 19 Prozent der Befragten aufgrund der Zeitumstellung bereits morgens zu spät zur Arbeit kamen, während 16 Prozent an einer depressiven Verstimmung litten. Interessanterweise sind Frauen (32 %) deutlich häufiger von gesundheitlichen Problemen betroffen als Männer (19 %).
Abschaffung wurde nicht umgesetzt
Im Jahr 1980 wurde in der Bundesrepublik Deutschland als Reaktion auf die vorherige Ölkrise die Sommerzeit eingeführt, um Energie zu sparen. Ab 1996 galt die Sommerzeit EU-weit und begann jedes Jahr am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober wird die Uhrzeit in allen EU-Staaten wieder auf die Winterzeit, also die Normalzeit, zurückgestellt. Das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit großer Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021. Eine Einigung der einzelnen Mitgliedsstaaten war erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings wurde diese Entscheidung auf unbestimmte Zeit verschoben. Es besteht vor allem Uneinigkeit darüber, ob nach der Abschaffung die Normalzeit oder die Sommerzeit beibehalten werden soll. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen und Herausforderungen in Europa ist es nun fraglich, ob die Diskussion in naher Zukunft wieder aufgenommen wird.
Methodik:
Die repräsentative Umfrage wurde von der DAK-Gesundheit in Auftrag gegeben und von dem forsa Institut durchgeführt. Die Studie fand im Erhebungszeitraum vom 22. bis 24. Februar 2023 statt. Die Datenbasis umfasste insgesamt 1.008 Befragte. Die statistische Fehlertoleranz beträgt +/- 3 Prozentpunkte.
Weiter Infos zur Studie Probleme nach der Zeitumstellung finden Sie hier.
Bild von Rosy auf jcomp