Einkaufs- und Bezahlverhalten in Deutschland – Traditionelle Werte, moderne Trends
So kauft Deutschland heute und in Zukunft ein
Berlin, den 27. März 2024 – Jede*r zweite*r der befragten Bundesbürger*innen würde mit girocard bezahlen, so eine repräsentative Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme.
Junge Generation verabschiedet sich von bewährten Einkaufstraditionen
Während 90 Prozent der Bevölkerung weiterhin den traditionellen Weg des Einkaufs von Lebensmitteln und Alltagsprodukten an der Supermarktkasse mit Personal bevorzugen, brechen die 16-29-Jährigen mit diesem gewohnten Muster. Für sie ist es zunehmend üblich, die Selbstbedienungskassen im Supermarkt (45 %) zu nutzen oder Lebensmittellieferdienste (40 %) in Anspruch zu nehmen. Über alle Altersgruppen hinweg nutzen lediglich 13 Prozent die Selbstbedienungskassen im Supermarkt und nur jede*r Zehnte lässt sich Lebensmittel nach Hause liefern.
Kartenzahler*innen deutlich offener gegenüber neuartigen Einkaufskonzepten
Die Altersgruppe der 16-29-Jährigen ist besonders innovativ: Mehr als die Hälfte (56 %) plant, in Zukunft häufiger Selbstbedienungskassen im Supermarkt zu nutzen: Fast ein Drittel von ihnen (30 %) kann sich vorstellen, vermehrt Supermärkte ohne Kassen zu besuchen. Über die Hälfte (51 %) plant, Selbstbedienungskassen zukünftig verstärkt zu nutzen. Knapp ein Drittel (29 %) bevorzugt Einkäufe in kassenlosen Supermärkten. Obwohl innovative Einkaufskonzepte derzeit in der allgemeinen Bevölkerung wenig beliebt sind, geben immerhin mehr als ein Drittel (38 %) der Bundesbürger*innen an, in Zukunft häufiger Selbstbedienungskassen im Supermarkt verwenden zu wollen. Die Idee, vermehrt in Supermärkten ohne Kasse einzukaufen, wird nur von 22 Prozent unterstützt, während noch weniger (14 %) planen, Lebensmittel online zu bestellen. Fast die Hälfte (47 %) der Bevölkerung möchte keines der genannten Einkaufskonzepte verstärkt nutzen.
Wunsch nach Harmonisierung der Bezahlverfahren im E-Commerce
Für die meisten Online-Käufer*innen liegt der Hauptgrund für ihre virtuellen Einkäufe darin, dass sie bequem von zu Hause aus einkaufen können (71 %) und nicht an Ladenöffnungszeiten gebunden sind (69 %). Dennoch nutzen etwa ein Drittel der Online-Käufer*innen das Internet nur dann, wenn das gewünschte Produkt nicht lokal verfügbar ist. Die Hälfte der Online-Käufer*innen (49 %) wünscht sich eine Vereinheitlichung der Bezahlverfahren, damit überall die gleichen Zahlungsmethoden akzeptiert werden. Mehr als ein Drittel (38 %) wünscht sich eine größere Vielfalt an Zahlungsmöglichkeiten.
Bezahlen mit der digitalen girocard im Smartphone gewinnt an Beliebtheit
55 Prozent der Verbraucher*innen bevorzugen die Zahlung mit der girocard, wenn sie mit Karte bezahlen. Die Höhe des Einkaufsbetrags scheint dabei eine immer geringere Rolle zu spielen. Insbesondere in der jungen Generation greift nur noch ein Drittel (35 %) bei Kleinbeträgen unter 50 Euro bevorzugt zum Bargeld. In der jungen Generation (16-29-Jährige) zahlen 90 Prozent kontaktlos mit der girocard. Aber auch über alle Altersgruppen hinweg hat ihre Nutzung mit 73% ein neues Hoch erreicht. Erstmals gibt auch über die Hälfte (57 %) der 60+ Generation an, die Kontaktlos-Funktion zu nutzen. Besonders beliebt ist das kontaktlose Bezahlen mit der digital hinterlegten girocard im Smartphone: 21 Prozent geben an, schon einmal auf diese Weise bezahlt zu haben (2022: 12 %). In der Generation der 16-29-Jährigen sind es sogar bereits 41 Prozent, die mit der digitalen girocard im Smartphone oder der Smartwatch bezahlt haben (2022: 27 %). Dabei zeigt sich: Die Nutzung der girocard heute spiegelt die Bezahlpräferenz von morgen wider: Für 76 Prozent der Bundesbürger*innen gehört die physische girocard in den Geldbeutel der Zukunft, gefolgt von Bargeld mit 53 Prozent und der digitalen girocard mit 46 Prozent.
Methodik:
Jedes Jahr veröffentlicht die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. eine umfassende Studie zur Verwendung und Akzeptanz von bargeldlosen Bezahlmethoden. Im Zeitraum vom 12. bis 26. August 2023 wurden 1.077 Bundesbürger*innen ab 16 Jahren in persönlichen Interviews vom Institut für Demoskopie Allensbach befragt, wodurch ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung entstanden ist. Die Gesamtstichprobe wurde in zwei repräsentative Teilstichproben (Halbgruppen A und B) unterteilt. Die Ergebnisse dieser Studie, insbesondere bezüglich der Nutzung der girocard und ihrer verschiedenen Funktionen wie girocard kontaktlos oder der digitalen girocard im Smartphone, bieten wichtige Erkenntnisse darüber, wie zukünftige Bezahlvorgänge gestaltet werden können. Die Gesamtstichprobe wurde in zwei in sich repräsentative Teilgruppen (Halbgruppen A und B) unterteilt. Zusätzlich wurde die Auswahl unverhältnismäßig für die westlichen und östlichen Bundesländer getroffen: In beiden Halbgruppen und somit auch in der Gesamtstichprobe wurde der Osten mit etwa einem Viertel stärker berücksichtigt, als es seinem Bevölkerungsanteil von 18 Prozent entspricht. Diese Ungleichheit wird bei der Darstellung zusammenfassender Ergebnisse durch Gewichtung ausgeglichen. Die Halbgruppe A umfasst 399 Personen aus dem Westen und 130 Personen aus dem Osten, insgesamt also 529 Personen. Die Halbgruppe B besteht aus 410 Personen aus dem Westen und 138 Personen aus dem Osten, was zusammen 548 Personen ergibt. Insgesamt wurden 809 Personen aus dem Westen und 268 Personen aus dem Osten befragt, was eine Gesamtzahl von 1077 Personen ergibt.
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