Ergebnisse der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023
Was Medien(angebote) leisten: Stärken und Schwächen aus Publikumssicht
Berlin den, 9. November 2023 – 81 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass die Öffentlich-rechtlichen Inhalte bieten, die für die Gesellschaft wichtig sind. Dies berichten die ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2023. Angela Rühle von Media Perspektiven, Projektgruppe ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends widmet sich in ihrem Artikel genauer diesen und anderen Fragestellungen.
Bei den ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023 wurden Nutzer*innen gebeten, verschiedene Medienangebote zu bewerten. Daraus ergibt sich ein Leistungsprofil, das Einblicke in die Stärken und Schwächen der Medienangebote aus Sicht der Nutzer*innen liefert.
Medienbewertung und politische Meinungsbildung
Für die politische Meinungsbildung wird laut Studie der öffentlich-rechtliche Rundfunk generationenübergreifend als am bedeutendsten angesehen. Rund zwei Drittel der Befragten schreiben diese Leistung den Angeboten von ARD und ZDF. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 59 Prozent). Social-Media und Videoportale belegen den zweiten und dritten Platz, allerdings mit erheblichem Abstand (41 % bzw. 37 %). Nur für rund ein Drittel der Befragten sind private Rundfunkangebote für die politische Meinungsbildung relevant, so die Ergebnisse der Studie.
Vielfalt in Medienangeboten: Unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen
Das Leistungsmerkmal „spiegelt die Vielfalt unserer Gesellschaft wider“ besitzt laut Rühle nicht nur eine Dimension. Es kann sich darauf beziehen, inwieweit verschiedene inhaltliche Vorlieben in den Angeboten gezeigt werden. Es kann sich aber auch auf die Berücksichtigung von Protagonist*innen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen – dieses umfasst deren Lebensrealitäten und Themen und auch die Möglichkeit, mitzugestalten und zu Wort zu kommen. Die Angebote, die von Nutzer*innen als am besten geeignet angesehen werden, um die gesellschaftliche Vielfalt widerzuspiegeln, sind solche, die aus verschiedenen Contentquellen und von Nutzer*innen direkt (User-Generatet-Content) gespeist werden. Dies gilt insbesondere für soziale Medien (70 %) und Videoportale, wie YouTube (67 %). Eine deutliche Mehrheit (61 %) sieht aber auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Vielfalt der Gesellschaft repräsentiert. Beim privaten Rundfunk sind es 50 Prozent.
Präferierte Inhalte: Vergleich zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunkzugang
Am beliebtesten sind kostenpflichtige Angebote, bei denen der Inhalt selber nach eigenen Interessen ausgesucht werden kann. Daher wird Streaminganbietern, sowohl für Videos als auch für Musik, am häufigsten zugeschrieben, Inhalte bereitzustellen, die den persönlichen Vorlieben entsprechen. Dass das dortige Angebot „voll und ganz“ oder „weitgehend“ den eigenen Vorlieben entspricht, finden 84 Prozent (Musik) bzw. 83 Prozent (Video) der Nutzer*innen. 56 Prozent der Befragten finden beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk genau die Inhalte, die ihnen gefallen, indem sie auf die Onlineangebote wie Webseiten, Apps oder Mediatheken zugreifen. Im Vergleich dazu sind es beim privaten Rundfunk 43 Prozent.
Methodik:
Die Umfrage in Deutschland wurde unter 2.000 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren durchgeführt. Dabei wurden 70 Prozent der Befragten per Telefon im Rahmen einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe kontaktiert, während die restlichen 30 Prozent über ein repräsentatives Onlinepanel befragt wurden. Die Erfassung des Tagesablaufs, die ein Hauptaspekt der Studie darstellte, erfolgte einheitlich über eine Eingabe-Oberfläche, sowohl bei den Telefoninterviews als auch bei den Teilnehmer*innen im Onlinepanel. Das GIM-Institut führte die Studie im Zeitraum von Ende Januar bis Anfang April 2023 durch. Detaillierte Informationen zur Methodik und weitere vertiefende Analysen werden auf der Online-Plattform „Media Perspektiven“ (www.media-perspektiven.de) veröffentlicht.
Den ausführlichen Artikel von Angela Rühle findet ihr hier: https://www.ard-media.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2023/MP_22_2023_MKT_2023_Leistungsbewertung.pdf
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