Ergebnisse des fünften deutschen Freiwilligensurveys (2019)
Studie untersucht freiwilliges Engagement in der Gesellschaft
Berlin, 15. Juni 2021 – Der deutsche Freiwilligensurvey (FWS) ist eine in regelmäßigen Abständen durchgeführte repräsentative Befragung zum freiwilligen Engagement der Bürger*innen in Deutschland. Nun wurden die Ergebnisse aus der letzten Befragungswelle 2019 veröffentlicht.
Im nun vorgestellten Bericht zur Erhebung aus 2019 ziehen die Verfasser*innen einen Vergleich über die zurückliegenden 20 Jahre der Erhebungen in Bezug auf Ausprägungen und Motivationen für ein freiwilliges Engagement. Konkret wurden die Ausgestaltung von Engagement, verschiedene Organisationsformen, Zielgruppen und die Nutzung des Internets für freiwillige Tätigkeiten untersucht. Zudem befasst sich die Untersuchung mit dem Vertrauen der freiwillig engagierten Personen in Institutionen der Demokratie. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass freiwilliges Engagement mit einer positiveren Einstellung zur Demokratie, einer höheren Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie sowie einem stärkeren Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen einhergeht.
Allerdings bleiben die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschnitte in der Untersuchung unberücksichtigt. Damit ist unklar, wie sich das freiwillige Engagement in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Die zentralen Ergebnisse des Freiwilligensurveys sind:
- 2019 engagierten sich 39,7 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland. Das sind 28,8 Millionen Menschen.
- Der Anteil der freiwillig engagierten Menschen ist in den letzten zwanzig Jahren angestiegen. Von 30,9 (1999) auf 39,7 Prozent (2019).
- Zum ersten Mal seit 1999 gibt es 2019 keinen Unterschied der Engagementquote von Frauen und Männern.
- Der Anteil der freiwillig Engagierten hat seit 1999 in allen Altersgruppen zugenommen.
- Die Unterschiede im Engagement zwischen den verschiedenen Bildungsgruppen haben seit 1999 zugenommen. Die Engagementquote ist bei Menschen, die noch zur Schule gehen am höchsten (51,4 %), gefolgt von Menschen mit hoher Bildung (51,1 %). Den niedrigsten Anteil haben Menschen mit niedriger Bildung (26,3 %).
- Das Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund hat sich zwischen 2014 und 2019 nicht verändert.
- Die Engagementquoten in Ostdeutschland (37 %) und Westdeutschland (40,4 %) haben sich einander seit 1999 schrittweise angenähert.
- Ein großer Teil der Engagierten nutzt 2019 das Internet im Rahmen der freiwilligen Tätigkeit.
Zur Studie:
Die Befragungswelle im Jahr 2019 war die insgesamt fünfte Befragung des Freiwilligensurveys. Zuvor wurden in den Jahren 1999, 2004, 2009 und 2014 Daten erhoben. Die telefonische Befragung von 27.762 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Personen ab 14 Jahren in Deutschland fand im Zeitraum von März 2019 bis einschließlich November 2019 statt. Die komplette Studie kann unter folgender URL abgerufen werden: https://www.dza.de/fileadmin/dza/Dokumente/Forschung/Publikationen%20Forschung/Freiwilliges_Engagement_in_Deutschland_-_der_Deutsche_Freiwilligensurvey_2019.pdf
Quelle: Simonson, J., Kelle, N., Kausmann, C., & Clemens Tesch-Römer (Hrsg.) (2021): Freiwilliges Engagement in Deutschland – Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.