Fleischlust hemmt nachhaltige Ernährungsumstellung
Wie viel Fleisch esst ihr in der Woche?
Berlin den 13. Oktober – Fleischlust hemmt die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährungsweise, so eine Studie des Data & Analytics Group YouGov, durchgeführt vom SINUS-Institut, die das Potenzial der vegetarischen Ernährung im Land ermittelt.

Einige Menschen können sich keinen Alltag ohne Fleisch und Wurst vorstellen, während andere eine fleischlose Ernährung aus Gewissensgründen oder im Kampf gegen den Klimawandel bevorzugen. In einer gemeinsamen Studie vom SINUS-Institut und Data & Analytics Group YouGov wurden Gründe für den Verzehr von Fleisch und Fisch sowie die Bereitschaft zu fleischlosen Ernährungsexperimenten untersucht.
Ernährung
51 Prozent der Deutschen achten bei der Ernährung darauf, wenig bis kein Fleisch oder Fisch zu konsumieren. Von den Befragten der Studie geben 38 Prozent an, sich flexitarisch zu ernähren, was bedeutet, dass sie Fleisch oder Fisch seltener oder unregelmäßiger essen. 10 Prozent ernähren sich vegetarisch (kein Fleisch oder Fisch) oder pescetarisch (Fisch ja, aber kein Fleisch), während 3 Prozent angeben, vegan (keine tierischen Produkte) zu leben. Die größte Gruppe besteht jedoch aus denjenigen, die häufig Fleisch und Fisch essen. Sie machen 46 Prozent aus.
Künftig mehr Menschen vegetarisch und vegan?
Die Bedeutung von Vegetarismus und Veganismus* scheint in der Zukunft zu steigen. So sagen knapp ein Viertel (24 %) derjenigen, die derzeit alles essen, dass sie sich vorstellen können, eine vegetarische Ernährung anzunehmen. Für 14 Prozent dieser Gruppe ist sogar eine vegane Ernährung denkbar. Besonders unter jüngeren Menschen ist die Bereitschaft zur fleischlosen Ernährung bzw. der gänzliche Verzicht auf tierische Produkte bei der Ernährung hoch: 42 Prozent der unter 40-Jährigen Allesesser*innen können sich vorstellen, vollständig auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Vegan zu leben, schließen 27 Prozent dieser Altersgruppe Gruppe nicht aus.
*Der Unterschied zwischen veganer und vegetarischer Ernährung besteht darin, dass Vegetarier tierische Lebensmittel wie Fleisch und Fisch meiden. Veganer hingegen verzichten auf alle tierischen Produkte, darunter Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier und Honig.
Barrieren für die Umstellung zu Vegetarismus: Geschmack, Gewohnheit, Gesundheit
Die Gründe warum man nicht auf Fleisch und Fisch verzichten möchte sind vielfältig. Am häufigsten werden der Geschmack von Fleisch und Fisch (48 %), Ernährungsgewohnheiten aufgrund von Tradition oder Kultur (32 %) und die Sorge vor einer ungesunden Mangelernährung (25 %) angegeben.
Auch Nicht-Vegetarier*innen sind um Tierwohl besorgt
Obwohl Fleischesser*innen ihre Ernährung nicht zwangsläufig umstellen, zeigt sich bei ihnen dennoch ein Interesse am Tierwohl. Eine eindeutige Mehrheit (82 %) ist sich einig, dass Tiere immer artgerecht gehalten werden sollten, selbst wenn dies zu höheren Preisen führt. Eine knappe Mehrheit (51 %) glaubt, dass Verbraucher*innen letztendlich Einfluss darauf nehmen können, wie Tiere gehalten werden. Darüber hinaus werden die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sehr negativ bewertet; 60 Prozent empfinden sie als abstoßend.
Neugierde auf Fleisch-Ersatzprodukte, Labor-Fleisch und Insekten?
Über die Hälfte der Befragten (55 %) hat bereits Fleischersatzprodukte probiert und 11 Prozent sind offen für einen Versuch. 28 Prozent haben kein Interesse an Fleischersatzprodukten. Forschungen zur künstlichen Fleischzüchtung im Labor sind im Gange, um Fleischkonsum ohne Tieropfer zu ermöglichen. Mehr als ein Drittel der Befragten (36 %) würde solches „Labor-Fleisch“ probieren, während gut die Hälfte (53 %) es ablehnt. Insekten werden von 41 Prozent als vielversprechende Fleischalternative betrachtet.
Methodik:
Die vorliegenden Daten stammen aus einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH. An dieser Umfrage nahmen zwischen dem 16.08. und 28.08.2023 insgesamt 2.008 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 bis 75 Jahren.
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