Geflüchtet aus der Ukraine
Geflüchtet nach Deutschland
Berlin, 31. Januar 2023 – Das Sozialforschungsinstitut infas hat im Auftrag des IAB, BiB, BAMF-FZ und SOEP eine Umfrage über Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland durchgeführt. Ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg suchen viele Ukrainer*innen in Deutschland Schutz. Bis zum 8. November 2022 wurden im Ausländerzentralregister (AZR) 1.025.000 ukrainische Geflüchtete registriert.
Berlin, 25. Januar 2023 – Das Sozialforschungsinstitut infas hat im Auftrag des IAB, BiB, BAMF-FZ und SOEP eine Umfrage über Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland durchgeführt. Ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg suchen viele Ukrainer*innen in Deutschland Schutz. Bis zum 8. November 2022 wurden im Ausländerzentralregister (AZR) 1.025.000 ukrainische Geflüchtete registriert.
Deutschland als „Beschützer-Land“
Als mit Abstand wichtigstes Motiv für die Wahl Deutschlands als Zielland nennen die Geflüchteten Familienangehörige, Freund*innen und Bekannte, die bereits hier leben (60 %). Andere häufig genannte Motive sind die Achtung der Menschenrechte (29 %), das Wohlfahrtssystem (22 %), das Bildungssystem (12 %), die Willkommenskultur (12 %) und die wirtschaftliche Lage in Deutschland (10 %). 18 Prozent geben an, dass der Zufall sie nach Deutschland geführt hat.
Der ungewisse Kriegsverlauf und die rechtlichen Rahmenbedingungen prägen die Lebensbedingungen und Bleibeabsichten von geflüchteten Ukrainer*innen in Deutschland: 37 Prozent der Geflüchteten möchten für immer oder mehrere Jahre in Deutschland bleiben, 34 Prozent bis Kriegsende, 27 Prozent sind noch unentschieden und 2 Prozent planen, Deutschland innerhalb eines Jahres wieder zu verlassen.
Der Aufenthalt in Deutschland für Geflüchtete
Nur wenige Geflüchtete haben zum Befragungszeitpunkt gute Deutschkenntnisse (4 %). Die Hälfte der Befragten (51 %) besuchte zum Zeitpunkt der Befragung bereits einen Deutschkurs. 74 % der Befragten wohnen in einer privaten Unterkunft, nur 9 % in einer Gemeinschaftsunterkunft. Die Geflüchteten bewerten ihren Gesundheitszustand überwiegend als gut bis sehr gut (39 %). 17 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter sind zum Befragungszeitpunkt erwerbstätig. 71 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten üben eine Tätigkeit aus, die einen Berufs- oder Hochschulabschluss voraussetzt. Die Geflüchteten äußern Unterstützungsbedarf insbesondere beim Erlernen der deutschen Sprache (49 %), bei der Arbeitssuche (38 %), bei der medizinischen Versorgung (33 %) und bei der Wohnungssuche (31 %).
Zusätzliche Fakten:
- Ukrainische Staatsangehörige können ohne Visum in die Mitgliedsstaaten der EU einreisen.
- Mit der Generalmobilisierung in der Ukraine wurde ein Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter erlassen. Die überwiegende Mehrheit der erwachsenen Geflüchteten sind deswegen Frauen (80 %).
- „Richtlinie zum vorübergehenden Schutz“ (Richtlinie 2001/55/EG) ermöglicht es Geflüchteten aus der Ukraine auch ohne Asylverfahren vorübergehenden Schutz und damit schnelle Rechts- und Planungssicherheit. Folglich unterscheiden sich ukrainische Geflüchtete in ihren demografischen und sozialen Merkmalen sowie in ihren Integrationschancen von anderen Geflüchteten.
Methodischer Hinweis
Die vorliegende Längsschnittbefragung durchgeführt von infas liefert erste repräsentative Erkenntnisse über die Lebenssituation und Zukunftspläne von Ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. Die Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland‘‘ wurde beauftragt von dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und von den Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
In der ersten Welle wurden 11.225 ukrainische Staatsangehörige im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt, die vom 24. Februar 2022 bis zum 8. Juni 2022 nach Deutschland zugezogen sind und von den Einwohnermeldeämtern registriert wurden. 100 Gemeinden mit einem hohen Anteil ukrainischer Geflüchteter wurden gebeten, dafür Adressen dieser Zielpopulation zur Verfügung zu stellen. Durch Verwendung von Gewichten ist die Stichprobe repräsentativ für diese Grundgesamtheit. Die Befragung fand von August bis Oktober 2022 statt. 82 Prozent der Befragten haben online teilgenommen, 18 Prozent haben einen Papierfragebogen ausgefüllt. Der Fragebogen stand in Deutsch und in Russisch zur Verfügung. Weiterführende Informationen zur Studie können unter folgenden URL abgerufen werden: Geflüchtete aus der Ukraine: Flucht, Ankunft und Leben (iab.de)