Gesetze für Künstliche Intelligenz?
KI als Gefahr?
Berlin, 02. Juni 2023 – Eine Umfrage des TÜV-Verbands, durchgeführt von forsa untersucht die Ängste und Sorgen der Deutschen gegenüber der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Jede*r Zweite sieht in KI-Anwendungen, wie der Nutzung des Text-Roboters ChatGPT, eine Gefahr für die Demokratie.
Generative KI-Systeme wie ChatGPT, Midjourney, DALL-E oder DeepL werden für die Erstellung von Texten, Bildern, Videos oder anderer Inhalte verwendet. Seit der Einführung im November haben schon 83 Prozent der Bundesbürger*innen von ChatGPT gehört. Und fast jede*r Vierte hat ChatGPT bereits für berufliche oder private Zwecke genutzt (23 %). Vorreiter*innen sind die Jüngeren: 43 Prozent der 16- bis 35-Jährigen haben ChatGPT mittlerweile genutzt. In der Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen sind es 20 Prozent und unter den 56- bis 75-Jährigen nur 7 Prozent. Männer nutzen die KI-Anwendung mit 27 Prozent etwas häufiger als Frauen mit 19 Prozent.
Gefahren der KI
80 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass beim Einsatz von KI derzeit nicht abschätzbare Risiken bestehen. 65 Prozent befürchten, dass die Technologie für Menschen nicht mehr beherrschbar ist oder dass sie ohne ihr Wissen manipuliert werden könnten (61 %). Und 76 Prozent haben Bedenken, dass KI persönliche Daten nicht ausreichend schützt. Jede*r Zweite ist der Ansicht, dass unterm Strich die Chancen die Risiken übersteigen. 39 Prozent sind nicht dieser Meinung und 12 Prozent sind unentschlossen.
48 Prozent glauben auch, dass sehr viele Menschen als Folge des KI-Einsatzes ihren Job verlieren werden. Allerdings machen sich derzeit nur 15 Prozent Sorgen, dass KI-Systeme ihre eigene berufliche Tätigkeit ersetzen werden. Viele erwarten sogar Vorteile. Jede*r zweite stimmt der Aussage zu, dass KI das Potenzial hat, ihn oder sie in ihrem Beruf zu unterstützen.
Gesetzte für KI?
Dass die Technologie eine Gefahr für die Demokratie ist, glaubt 51 Prozent. Dabei gehen 84 Prozent der Befragten davon aus, dass KI die Verbreitung von „Fake News“ massiv beschleunigen wird und 91 Prozent glauben, dass kaum noch erkennbar sein wird, ob Fotos oder Videos echt oder gefälscht sind. 69 Prozent der Befragten fürchten, dass KI die Verbreitung staatlicher Propaganda dadurch massiv beschleunigen wird.
Federführende Ausschüsse des EU-Parlaments beraten bereits zum „AI Act“ (AI= Artificial Intelligence) um die ersten Ansätze für die Regulierung von KI zu legen. Die Regelung sieht vor, KI-Anwendungen in vier Risikoklassen einzuteilen.
In der Studie befürworten 84 Prozent der Bundesbürger*innen gesetzliche Vorgaben für KI-Anwendungen. 91 Prozent fordern, dass der Gesetzgeber einen rechtlichen Rahmen für den sicheren Einsatz von KI schaffen sollte. Dabei sollte sich die Regulierung und Nutzung von KI in der EU an europäischen Werten orientieren, sagen 83 Prozent. Nur 16 Prozent sind dagegen der Meinung, dass man KI derzeit nicht regulieren und die ethische Entwicklung den Tech-Unternehmen überlassen sollte. 94 Prozent fordern eine Kennzeichnungspflicht für automatisiert bzw. mit KI-Unterstützung erzeugte Inhalte, 88 Prozent eine Kennzeichnung, dass KI in einem Produkt oder einer Anwendung „enthalten“ ist, und 86 Prozent fordern sogar eine verpflichtende Prüfung der Qualität und Sicherheit von KI-Systemen durch unabhängige Prüforganisationen.
Methodik
Die Daten für die Umfrage des TÜV-Verbands wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa erhoben. Dazu wurden im April und Mai 2023 insgesamt 1.021 Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren in Deutschland befragt. Die Erhebung ist repräsentativ und fand sowohl telefonisch wie auch online im forsa.omninet-Panel statt. Weitere Infos unter: forsa
Weitere Infos unter: TÜV-Verband Pressemitteilung: Künstliche Intelligenz – Fast jede:r Vierte nutzt ChatGPT | Presseportal