Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Berlin, den 16. Oktober 2024 – Das “Präventionsradar 2024” der DAK-Gesundheit untersucht das körperliche und psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten von Schüler*innen, insbesondere in den Klassen 5 bis 10. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) durchgeführt und umfasst die Befragung von rund 23.000 Schüler*innen aus 1.449 Klassen.

Begriffdefinition:
„Der subjektive Sozialstatus dient als Indikator für den sozioökonomischen Status der Kinder und Jugendlichen und wurde mittels der MacArthur Scale (Goodman, Adler et al. 2001) erfasst. Die Befragten konnten sich selbst auf der „sozialen Leiter“ einordnen. Eine Einteilung erfolgte in die Kategorien niedrig, mittel und hoch (Lampert, Hoebel et al. 2018). Die unterste Kategorie (niedrig) umfasste 5 Prozent der Befragten, die mittlere Kategorie 28 Prozent und die oberste Kategorie umfasst 67 Prozent.“ (Quelle: Präventionsradar Schuljahr 2023/2024)
Allgemeiner Gesundheitszustand
Im Schuljahr 2023/2024 gaben 25,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, sich in einem sehr guten Gesundheitszustand zu befinden, 43,6 Prozent ihren Gesundheitszustand als gut bezeichneten, 23,2 Prozent als mittelmäßig, 6 Prozent als schlecht und 2,1 Prozent sehr schlecht. Im Vergleich zu den Mädchen (62,9 %) schätzten mehr Jungen (75,3 %) ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein. So bewerteten 77,3 Prozent der 11-Jährigen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut, während dieser Anteil bei den 16-Jährigen auf 61,1 Prozent sank. Kinder und Jugendliche mit hohem sozialen Status (72,6 %) nahmen ihren Gesundheitszustand häufiger positiv wahr als jene mit niedrigem sozialen Status (51,9 %).
Psychische Gesundheit
Einsamkeit wird zunehmend als ernsthaftes Gesundheitsrisiko wahrgenommen. Rund 31,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen berichteten von einem erhöhten Einsamkeitserleben, das von moderater bis ausgeprägter Einsamkeit reicht. Mädchen (39 %) fühlten sich im Vergleich zu Jungen (23,7 %) häufiger einsam. Besonders stark ausgeprägt ist die Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem sozialen Status. In dieser Subgruppe gaben nahezu die Hälfte der Befragten (48 %) an, Einsamkeit zu empfinden.
Emotionale Probleme
Etwa 14 Prozent der befragten Schüler*innen wiesen emotionale Probleme auf, die sich in depressiven Symptomen äußern. Bei Jungen wurde ein Anteil von 5 Prozent festgestellt, während der Wert bei Mädchen mit 22 Prozent deutlich höher lag. Unter den Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem sozialen Status betrug der Anteil derjenigen mit emotionalen Problemen 23 Prozent, was nahezu doppelt so hoch ist wie bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit hohem sozialen Status. In dieser Gruppe lag der Anteil der Heranwachsenden mit depressiven Symptomen bei lediglich 12 Prozent.
Häufigkeit von (psycho-)somatischen Beschwerden
Über die Hälfte der befragten Schüler*innen (55 %) berichteten von mindestens wöchentlich auftretender Erschöpfung. Zudem gaben 37 Prozent Schlafprobleme an, jeweils 27 Prozent klagten über Rücken- und Kopfschmerzen und 20 Prozent über Bauchschmerzen. 46,3 Prozent der Befragten berichteten von mehreren Beschwerden, die wöchentlich oder häufiger auftraten. Innerhalb dieser Gruppe waren es besonders häufig Mädchen (56,3 %), Befragte aus Familien mit niedrigem Wohlstand (61,5 %) und ältere Heranwachsende (16 bis 17 Jahre 56,8 %).
Methodik:
Die Befragung im Rahmen des Präventionsradars wurde an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in freier und öffentlicher Trägerschaft in 14 Bundesländern Deutschlands durchgeführt. Für die Teilnahme wurden alle Schulen per E-Mail eingeladen und konnten sich auf der Studienhomepage www.praeventionsradar.de anmelden. Im Schuljahr 2023/2024 nahmen insgesamt 107 Schulen mit 1.449 Klassen der Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5 bis 10) an der Erhebung teil. Weitere Infos zur Methodik der Studie hier auf S.3: https://caas.content.dak.de/caas/v1/media/77860/data/52da8fbc93cf8d65b021463d306bf470/240812-download-report-praeventionsradar.pdf
Weitere infos hier: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/mehr-als-die-haelfte-der-schulkinder-sind-erschoepft-_77856
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