Ergebnisse des GfK Nachhaltigkeitsindex
Preisbereitschaft für nachhaltigen Konsum steigt
Berlin, 28. Februar 2024 – Trotz kontroverser gesellschaftlicher Diskussionen und anhaltend schwachem Konsumklima bleibt nachhaltiger Konsum ein bedeutendes Anliegen für Verbraucher*innen in Deutschland lebend, so der neueste GfK Nachhaltigkeitsindex.
Qualität vor Quantität: Wachsender Trend für nachhaltigen Konsum in Deutschland
Aktuell bevorzugen 58 Prozent der Deutschen einen qualitätsbewussteren, wenn auch geringeren Konsum, und 74 Prozent legen Wert auf die Langlebigkeit von Produkten. Diese Einstellung spiegelt sich im aktuellen GfK Nachhaltigkeitsindex wider. Dieser zeigt, dass mehr Menschen, die nachhaltige Anschaffungen planen, bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben. Trend wird auch durch die NIQ Handelspanel-Daten bestätigt: Der Umsatzanteil von Haushaltsgroßgeräten mit Energieeffizienzklasse A stieg 2023 von 16 Prozent auf 24 Prozent. Unter den Käufer*innen nachhaltiger FMCG*-Produkte (Sämtliche schnelllebige Artikel für den Endverbraucher wie Körperpflegeartikel) zeigt sich ebenfalls ein Anstieg: 67 Prozent sind nun bereit sind, dafür höhere Preise zu zahlen (im Oktober 2023 waren es 63 %). Laut NIQ-Handelspanel verzeichneten Bio-Lebensmittel 2023 einen Umsatzanstieg von knapp 9 Prozent. Der Anteil von Lebensmitteln mit Bio-Label nahm um 5 Prozent zu.
Nachhaltiger Konsum in Deutschland: Hohe Erwartungen an Unternehmen und aktives Umweltbewusstsein der Verbraucher*innen
Viele Deutsche sehen nicht nur sich selbst, sondern auch Unternehmen in der Pflicht, wenn es um nachhaltigen Konsum geht. Laut einer aktuellen GfK-Studie befürworten 92 Prozent der Befragten, dass Unternehmen grundsätzlich recycelte Verpackungsmaterialien verwenden. Für 88 Prozent wäre es positiv, wenn die Herstellung von Produkten zukünftig die Umwelt nicht mehr belasten würde. 89 Prozent der Deutschen können sich sogar ein Leben ohne Abfall vorstellen, vorausgesetzt, alle Produkte werden recycelt oder wiederverwendet. 89 Prozent kaufen Produkte in Pfand-Flaschen, Pfand-Dosen und Pfand-Gläser, die siezurückgeben. Zudem nutzen 83 Prozent eigene Einkaufstaschen und Mehrwegnetze.
Nachhaltigkeitstrends in Deutschland: Offenheit für erneuerbare Energien, flexible Mobilität, Skepsis gegenüber Laborfleisch
Neben dem Bemühen, Müll zu reduzieren oder zu vermeiden, zeigt die Mehrheit der Befragten (83 Prozent) eine positive Haltung gegenüber erneuerbaren Energien. Im Bereich Mobilität zeigen besonders junge Menschen Flexibilität: Etwa drei Viertel der 18- bis 29-Jährigen haben kein Problem damit, im Alltag auf das Auto zu verzichten oder Fahrzeuge mit alternativem Antrieb zu nutzen. Allerdings sind die Befragten mehrheitlich skeptisch gegenüber der alternativen Herstellung von Fleisch und Proteinen in Laboren. Bei der jüngeren Zielgruppe liegt die Zustimmung mit 58 Prozent deutlich höher. Männer (37 %) zeigen sich über alle Altersgruppen hinweg offener für Laborfleisch als Frauen.
Methodik:
Der GfK Nachhaltigkeitsindex misst die Bedeutung nachhaltiger Aspekte bei Kaufentscheidungen für größere Anschaffungen und Fast Moving Consumer Goods (schnelldrehende Konsumgüte) ist die Warenrotation am höchsten. Hierzu gehören Nahrungs- und Genussmittel, Körperpflegemittel, Reinigungsmittel und vor allem Tageszeitungen.“). Der Index berücksichtigt zurückliegende sowie geplante Käufe und die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen. Alle drei Monate befragt GfK rund 1.000 deutsche Konsument*innen. Der Index im Januar 2024 zeigt die Veränderung seit der letzten Erhebung im Vergleich zum Vormonat.
Die GfK befragt wöchentlich mit dem GfK eBUS® online 1.000 Personen im Alter von 18-74 Jahren, um die deutschsprachige Bevölkerung zu repräsentieren. Die Befragung zum Nachhaltigkeitsindex erfolgte vom 10. bis 17. Januar 2024.
Das NIQ Handelspanel (Retail Measurement Services, RMS) analysiert die Verkäufe aus einer konstanten Stichprobe von Einzelhandelsgeschäften über einen längeren Zeitraum. Dabei werden die Abverkäufe aller Hersteller an alle Käufer berücksichtigt, zum Beispiel auch institutionelle Haushalte oder Touristen. Das Panel umfasst Lebensmitteleinzelhändler, Drogeriemärkte, Cash&Carry-Märkte, Getränkeabholmärkte, Tankstellen, Tierfutterfachmärkte, Apotheken, Convenience Stores sowie E-Commerce im Bereich FMCG.
Weitere Infos zur GfK Nachhaltigkeitsstudie finden Sie hier.
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