Mauer in den Köpfen?
Gibt es noch eine Mauer in den Köpfen?
Studie analysiert den Wandel der Einstellungen zur Wiedervereinigung seit 1990
Berlin, 30. September 2020 – Die Studienergebnisse der Otto Brenner Stiftung zeigen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl in Ost- und Westdeutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung weiter gewachsen ist.
So ist der Anteil der Befragten, der den jeweils anderen Teil Deutschlands als fremd empfindet, seit 1991 kontinuierlich gesunken. Damals lag der Wert noch bei rund 26 Prozent in Ost- wie Westdeutschland. 2018 lag dieser Wert nur noch bei rund 16 Prozent. Zudem ist der Anteil derer, die die Wiedervereinigung für den je eigenen Teil Deutschlands als positives Ereignis wahrnehmen, im selben Zeitraum gestiegen. Im Osten der Republik von 37,9 Prozent auf 65 Prozent. Im Westen von 33,6 Prozent auf 56,6 Prozent.
Weniger Fremdheitsgefühl bei Binnenmigranten
Besonders Binnenmigranten spielen eine Vorreiterrolle bei der Verwirklichung der Wiedervereinigung. Wer im Laufe seines Lebens von Ost nach West oder West nach Ost migriert ist, empfindet den jeweils anderen Teil Deutschlands als weniger fremd. Nur 10,7 Prozent der von Ost nach West und 16,3 Prozent der von West nach Ost Migrierten, empfinden den anderen Landesteil als fremd. Demgegenüber stehen jeweils 21 Prozent an Nicht-Migrierten, die den anderen Landesteil als fremd empfinden; ein kleiner aber signifikanter Unterschied.
Zur Methode der Studie
Grundlage für die Studie bildet eine Datenerhebung, die seit 1986 in Kooperation mit der Gesellschaft für Sozialwissenschaften (GESIS) im Zweijahresrhythmus durchgeführt wird. Für die Studie wurden erwachsene Personen im Alter ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland zu ihrer Einstellung interviewt. Zunächst fanden diese Befragungen in Form von Papierfragebögen statt. Seit dem Jahr 2000 werden hierfür computergestützte Interviews mit dem Laptop verwendet. In der vorliegenden Untersuchung wurden Daten von vier verschiedenen Messzeitpunkten aus den letzten 30 Jahren herangezogen und miteinander verglichen (1991, 2000, 2010, 2018). Insgesamt nahmen zu den vier Messzeitpunkten 11.561 – jeweils repräsentativ per Zufallsstichprobe ausgewählte – Personen an der Befragung teil. Damit handelt es sich um einen der größten bisher zu diesem Thema analysierten Datensatz.
Alle Ergebnisse der Studie können in diesem Dokument unter folgender URL abgerufen werden:
https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP42_Einheitsmentalitaet.pdfhttps://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP42_Einheitsmentalitaet.pdfSprech bitte nicht so laut.