Glaubwürdigkeit der Medien
In Krisenzeiten besonders gefragt
Vier von fünf Deutschen beurteilen das Medieninformationsangebot in Deutschland als gut oder sehr gut. Dies geht aus einer repräsentativen Studie des WDR Westdeutschen Rundfunks hervor, durchgeführt von Infratest dimap. Die Studie wird seit 2015 jährlich durchgeführt und macht damit Vergleiche möglich, die Trends und Entwicklungen erkennen lassen.
Mit einer Glaubwürdigkeitsrate von 66 Prozent (sehr/eher glaubwürdig) genießen öffentlich-rechtliche Radiosender das höchste Vertrauen unter den Befragten. Gefolgt werden diese mit jeweils 65 Prozent von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern und Tageszeitungen. Bei den Online-Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender liegt der Anteil bei 52 Prozent. Es folgen private Radiosender mit einer Glaubwürdigkeitsrate von 45 Prozent und Online-Angeboten von Zeitungen und Zeitschriften mit 44 Prozent. Private Fernsehsender und ihre Online-Angebote erreichen 36 bzw. 26 Prozent in der Glaubwürdigkeitsskala. Die sozialen Medien finden sich in der Glaubwürdigkeit am Ende dieser Rangliste wieder.
Vertrauen in Krisenberichterstattung
Auf die Frage, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk verzichtbar oder unverzichtbar ist, antwortete knapp zwei Drittel der Befragten (64 %), dass sie ihn für unverzichtbar halten. Besonders gut schneidet er bei der Berichterstattung über aktuelle Krisen, wie den Krieg in der Ukraine oder den Krieg im Nahen Osten ab. 66 Prozent der Befragten schätzen die Krisenberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als gut oder sehr gut ein, während 60 Prozent dies für das öffentlich-rechtliche Radio tun. Die Tageszeitungen folgen mit 56 Prozent. Dabei führt das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit erheblichem Abstand auf dem ersten Platz (30 %), gefolgt von Tageszeitungen (14 %) und dem öffentlich-rechtlichen Radio (8 %).
Stetige Skepsis: Deutsche haben unterschiedliche Ansichten über politische Vorgaben
Auf die Frage, ob man glaube, dass den deutschen Medien von Staat und Regierung vorgegeben wird, worüber sie berichten solle, antworten 42 Prozent mit ja. 50 Prozent sind nicht der Meinung. Eine Einigkeit besteht in dieser Frage nicht zwischen Ost- und Westdeutschen: Während im Westen Deutschlands 41 Prozent der Befragten vermuten, dass es Vorgaben von Staat und Regierung gibt, sind es im Osten 50 Prozent.
Methodik:
Die Studie wurde im Zeitraum vom 19. Oktober bis zum 6. November 2023 durchgeführt und umfasste 1.322 wahlberechtigte Deutsche. Die Erhebungsmethode basierte auf zufallsbasierten Telefon- und Online-Befragungen, wobei 788 Telefoninterviews und 534 Online-Interviews durchgeführt wurden. Die Fallzahl wurde nach soziodemographischen Merkmalen und der Rückerinnerung zum Wahlverhalten gewichtet. Die Schwankungsbreite beträgt 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent und 3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent.
Weitere Infos hier: https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2023/12/_pdf/Glaubwuerdigkeit_der_Medien_2023.pdf
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