IW-Kurzbericht 20/2024
Wer im Alter arbeitet, ist zufriedener
Berlin, den 18. April 2024 – Trotz Krisen ist die Lebenszufriedenheit der deutschen Wohnbevölkerung in den letzten Jahren gestiegen. Ältere Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, zeigen im Durchschnitt eine höhere Lebenszufriedenheit als ältere Menschen, die nicht erwerbstätig sind. Dies berichtet der IW-Kurzbericht 20/2024 des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Stetiger Anstieg der Lebenszufriedenheit in Deutschland: Neue Erkenntnisse aus Langzeitstudie
Für eine Analyse der Lebenszufriedenheit in Deutschland wurden Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP v38) genutzt. Mit der Durchführung der Erhebung ist infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft betraut zwischen 1995 und 2021 wurden jährlich 1.363 bis 2.734 Personen im Alter von 61 bis 70 Jahren befragt. Die Lebenszufriedenheit wurde auf einer Skala von null bis zehn gemessen. Von 2005 bis 2021 stieg die durchschnittliche Lebenszufriedenheit von 6,8 auf 7,4 Punkte.
Resilienz und Lebenszufriedenheit: Die Rolle der ‚Silver Worker‘ und Erwerbstätigkeit im Alter
Die Lebenszufriedenheit älterer Menschen zwischen 61 und 70 Jahren entwickelte sich ähnlich wie der Gesamtbevölkerung. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede im Niveau und der Entwicklung der Lebenszufriedenheit zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen im Alter. Erwerbstätige umfassen Arbeitnehmer*innen, Beamt*innen sowie Selbstständige. Die Gruppe der Nichterwerbstätigen umfasst Rentner*innen, Arbeitslose und Personen ohne Angabe zum Erwerbsstatus. Bei der Altersgruppe der 61- bis 70-Jährigen stieg die Lebenszufriedenheit zwischen 2005 und 2020 an. Bei den 61- bis 65-jährigen Nichterwerbstätigen von 6,8 auf 7,1. Bei den 61- bis 65-Jährigen Erwerbstätigen von 7,3 auf 7,8. Bei den 66- bis 70-Jährigen Nichterwerbstätigen von 6,9 auf 7,6. Bei den 66- bis 70-jährigen Erwerbstätigen von 7,2 auf 7,7.
Wieso Menschen, die im Alter arbeiten, zufriedener sind
Eine Erwerbstätigkeit im Alter bringt, laut den Verfasser*innen der Studie, verschiedene Vorteile für die Lebenszufriedenheit mit sich. Arbeit ermögliche regelmäßigen sozialen Austausch, was ein Gefühl der Zugehörigkeit fördern können. Ein genauerer Blick auf die Gründe für eine Weiterarbeit über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zeige, dass vor allem der Spaß an der Arbeit und soziale Kontakte ausschlaggebend sind. Finanzielle Gründe spielten laut Studie eine untergeordnete Rolle. Vollständig oder teilweise stimmen 74 Prozent der befragten Personen über 61 Jahren zu, dass ihre Arbeit ihnen Freude bereitet, 85 Prozent sie als sinnstiftend empfinden. Im Gegensatz dazu geben in der Gruppe unter 61 Jahren nur 64 Prozent der Erwerbstätigen an, dass ihnen ihre Arbeit Freude bereitet. In Bezug auf die Sinnhaftigkeit der Arbeit schneiden Personen unter 61 Jahren um 10 Prozentpunkte schlechter ab als ältere Erwerbstätige.
Methodik:
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine Langzeitstudie, die den gesellschaftlichen n in Deutschland abbildet. Es wird seit 1984 erhoben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Bundesländern gefördert. Grundgesamtheit sind Haushalt und deren Haushaltsmitglieder in Deutschland. Methodische Infos zum SOEP erhalten Sie hier: https://www.diw.de/de/diw_02.c.299052.de/surveymethoden.html
Weitere Info hier: https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:35ed1237-23f7-4bf6-bd63-a2c7c79345f6?comment_id=9610bd13-f76e-4e16-961b-3c59f1945177
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