Jim-Studie 2022- Jugendliche wieder mehr im echten Leben
Jugend, Information und Medien
Berlin, 19. Januar 2023 – Nach zwei Jahren Pandemie verbrachten Kinder 2022 wieder weniger Zeit im Internet.
Das ergibt die JIM-Studie 2022 des Medienpädagogische Forschungsverbunds Südwest(mpfs) welche seit mehr als 20 Jahren das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren untersuchen.
Tägliche Internetnutzung bei Jugendlichen wieder wie vor Pandemiezeiten
In der Freizeit lag die tägliche Internetnutzung der Jugendlichen im Jahr 2022 mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn (2021: 241 Min., 2020: 258 Min., 2019: 205 Min.). Dabei blieb die wichtigste täglich genutzte App für die Jugendlichen WhatsApp (93 %). Auf Rang zwei und drei folgten mit einem größerem Abstand Instagram (62 %) und TikTok (54 %). Snapchat lag mit 45 Prozent auf Platz vier, gefolgt von Facebook (28 %), Discord (16 %) und Pinterest (13 %).
89 Prozent der 12- bis 19-Jährigen hörten 2022 regelmäßig Musik, 62 Prozent sogar täglich. Für mehr als die Hälfte (55 %) der Jugendlichen war hierfür Spotify am wichtigsten. Auf dem zweiten Platz folgten mit 45 Prozent Radiosender. Radiohören hat sich mit einer regelmäßigen Nutzung von 57 Prozent fast auf das Vorjahresniveau (2021: 58 %) stabilisiert. Jungendliche Radiohörer*innen gaben an, das Radio in erster Linie einzuschalten, um Musik zu hören (82 %), um neue Musik kennenzulernen (61 %) und um auf dem Laufenden zu bleiben (59 %). Jede*r Zweite nutzte das Radio für regionale Informationen.
Mehr Desinformation jedoch weniger Konfrontation
56 Prozent der 12- bis 19-Jährigen gaben zum Zeitpunkt der Befragung an, im letzten Monat im Netz Fake-News begegnet zu sein. Mit extremen politischen Ansichten und Verschwörungstheorien sahen sich jeweils 43 Prozent sowie gut ein Drittel mit Hassbotschaften .16 Prozent der Jugendlichen waren persönlichen Beleidigungen ausgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr war die Begegnung mit Fake-News insgesamt angestiegen (+14 PP). Die Konfrontation mit Hassbotschaften im Netz war im Vorjahresvergleich zurückgegangen (-23 PP) wie auch die Begegnung mit extremen politischen Ansichten (-13 PP). Zurückgegangen war ebenfalls die Konfrontation mit Verschwörungstheorien im Netz (-8 PP).
Lesen bleibt weiterhin aktuell
Eine Rückkehr zu dem Stand von 2019 war 2022 auch bei der Lesedauer zu sehen. Diese lag wieder bei durchschnittlich 53 Minuten täglich (2021: 59 Minuten, 2020: 74 Minuten, 2019: 53 Minuten). In manchen Bereichen aber hatte sich der Anstieg der letzten zwei Jahre verfestigt. So lag die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche täglich digital spielen, mit 109 Minuten wieder fast auf Vorjahresniveau (2021: 110 Minuten) und deutlich über dem Wert von 2019 (81 Minuten).
Methodischer Hinweis
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest ), getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der SWR Medienforschung & Analytics, seit 1998 jährlich durchgeführt. Für die JIM-Studie 2022 wurde im Zeitraum vom 2. Juni bis 16. Juli 2022 aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Jugendlichen befragt. Die Befragung erfolgte im sogenannten Mixed-Mode-Design: 70 Prozent der Stichprobe wurde über telefonische, computergestützte Interviews (CATI) befragt (kombinierte Festnetz- und Mobilfunkstichprobe) und 30 Prozent der Interviews wurden online durchgeführt (CAWI). Bei der Untersuchung wurden die Ferien in den einzelnen Bundesländern berücksichtigt bzw. für die Befragung ausgespart. Die Feldarbeit und Datenprüfung erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) in Wiesbaden. Weitere Details und Ergebnisse können Sie unter https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2022_Web_final.pdf abrufen.