JIMplus Fake News & Hatespeech
Jugendliche im Netz
Berlin, 5. August 2022 – Inwieweit erkennen Jugendliche Fake News und in welchem Umfang werden sie mit Hatespeech konfrontiert? Dieses untersucht die ,,JIMplus‘‘-Studie 2022 des Medienpädagogische Forschungsverbunds Südwest (mpfs).
Die Bedeutung eines kompetenten Umgangs mit problematischen Inhalten im Netz sowie die Förderung von Medienkompetenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist im heutigen Mediensetting von eklatanter Bedeutung. Erkennen Jugendliche negative Inhalte im Netz und wie gehen sie mit diesen um?
Fake News
80 Prozent der befragten Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren haben schon mal Fake News im Internet wahrgenommen. Prüfen Jugendliche nach, wenn sie auf Fake News stoßen? Knapp zwei Drittel geben an, dass sie die Inhalte zumindest gelegentlich prüfen. Mit zunehmendem Alter wird die Herkunft von Informationen häufiger überprüft. (12-13-Jährige prüfen 15 % sehr häufig, 17-19-Jährige 26 % sehr häufig). Die zwei wichtigsten Wege zum Überprüfen einer zweifelhaften Nachricht ist das Suchen nach anderen Quellen (59 %) und das Fragen der Eltern (49 %). Von denen, die versehentlich Fake News an andere weitergeleitet haben, informieren 44 Prozent darüber.
Hatespeech
Die Mehrheit der Jugendlichen (52 %) hat schon einmal Hass im Internet gegen sich selbst erlebt. Gegen Personen aus dem persönlichen Umfeld haben schon 72 Prozent Hatespeech wahrgenommen. Ein Drittel der Jugendlichen gibt an, aus Angst vor negativen Reaktionen, seine Meinung nicht mehr öffentlich zu posten. Knapp jede/-r Fünfte gibt zu, auch selbst schon einmal einen abwertenden oder beleidigenden Post abgesetzt zu haben.
Hatespeech wird mit Abstand am häufigsten in Kommentaren (86 % mindestens selten) wahrgenommen. Vor allem auf den vier wichtigsten Apps der Jugendlichen und jungen Erwachsenen: TikTok, Instagram, YouTube und WhatsApp. Adressiert wird vor allem die Sexualität von Menschen (53 %), ihre Körperform (47 %) und ihre Hautfarbe (41 %). Hatespeech löst Betroffenheit und Emotionen aus. Wut ist dabei mit 65 Prozent die mit Abstand stärkste ausgelöste Emotion bei der Wahrnehmung von Hass im Internet, der gegen bestimmte Gruppen gerichtet ist. Aber nur die wenigsten (12 %) haben das Verlangen, sich am Absender rächen zu wollen. Die Wenigsten regieren aktiv auf Hatespeech und ignorieren sie in den meisten Fällen (71 %). Kommunikation hilft den von Hatespeech Betroffenen nach eigener Aussage am meisten: 55 % hilft es mit Freund*innen zu sprechen und 48 % reden mit ihren Eltern darüber. Den/die Absender*in zu blockieren hilft 44 % weiter.
Themen Fake News und Hatespeech im Unterricht
Auch viele Schulen haben die Themen Fake News und Hatespeech in den regulären Unterricht integriert. So berichten 63 Prozent der Jugendlichen, dass das Thema Fake News und 75 Prozent, dass das Thema Hatespeech im Unterricht behandelt wurde.
Methodischer Hinweis
Die Zusatzstudie zur Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM) „JIMplus Fake News und Hatespeech“ wird vom Medienpädagogische Forschungsverbunds Südwest (mpfs), getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der SWR Medienforschung & Analytics verantwortet. Durchführendes Institut ist die mindline Media GmbH. Die Studie wurde in zwei Schritten durchgeführt. In ersten, qualitativen Schritt wurden 36 Jugendliche von 14 bis 19 Jahren anhand von Tagebüchern und Online-Fokusgruppen befragt. In einem zweiten, quantitativen Schritt wurde eine für die Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen repräsentative Stichprobe von 1.060 Personen online befragt. Die Online-Befragung der JIMplus-Studie 2022 wurde im Zeitraum vom 8. bis 17. Juni 2022. Weiter Details und Ergebnisse können Sie unter: JIMplus 2022 | mpfs.de abrufen.