Jugendliche in den Medien
JIM Studie 2021
Berlin, 14. Januar 2022 – Der Medienpädagogische Forschungsverbunds Südwest (mpfs), getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der SWR Medienforschung & Analytics untersucht seit mehr als 20 Jahren das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 19 Jahren – so auch in der JIM-Studie 2021 Jugend, Information, Multimedia.
Fake News, Diskriminierung und Verschwörungstheorien machen die Suche nach Informationen für Jugendliche schwer. Besonders in der Phase der Meinungsbildung ist es wichtig, dass Jugendliche Zugriff auf glaubwürdige Nachrichtenquellen haben und einen sicheren Umgang mit aggressivem Verhalten in den Medien erlernen.
Klimawandel und Corona stehen im Interesse der Jugendlichen weit vorne
Besonderes Interesse haben Jugendliche 2021 an Themengebieten wie dem Klimawandel (68 %) und der Corona-Situation (67 %). Doch auch soziale Themen wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau (56 %), die Black lives matter-Bewegung (50 %) und Vielfalt in der Gesellschaft (41%) interessieren die Jugendlichen. Aber auch die Bundestagswahl (38 %) oder der Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina (30 %) gehören zum Interessensportfolio der Jugendlichen.
Mädchen interessieren sich im Vergleich zu Jungen mehr für soziale Themen wie Black lives matter (Mädchen: 58 %, Jungen: 43 %), Gleichberechtigung von Mann und Frau (Mädchen: 67 %, Jungen: 45 %) und Vielfalt in der Gesellschaft (Mädchen: 50 %, Jungen: 32 %). Jungen hingegen liegen beim Interesse für die Bundestagswahl leicht vorne (Jungen: 40 %, Mädchen: 35 %). Corona ist das einzige Thema, für das sich aller befragten Jugendlichen gleichermaßen interessieren.
Hass und Desinformationen im Internet
Neben den vielen positiven Möglichkeiten, die das Internet bietet, ist es aber auch eine Plattform, auf der Jugendliche mit vielen negativen Dingen konfrontiert werden. Hierzu gehören in 2021 extreme politische Ansichten (56 %), Hassbotschaften (58 %), Verschwörungstheorien (51 %) und Fake News (41 %). Von beleidigenden Kommentaren berichteten 42 %. Die Werte beziehen sich auf eine Konfrontation in den letzten vier Wochen zum Befragungstag. Lediglich 23 Prozent der Jugendlichen konnten von sich sagen, im letzten Monat mit keinem dieser Phänomene konfrontiert worden zu sein. Im Vergleich zu 2020 sind alle Werte angestiegen: die Konfrontation mit extremen politischen Ansichten um 11 Prozentpunkte, beleidigende Kommentare um 10 Prozentpunkte, Verschwörungstheorien und Fake News jeweils um acht Prozentpunkte und Hassbotschaften um fünf Prozentpunkte. Das Ausmaß an Desinformationen und Beleidigungen, mit denen Jugendliche zunehmend im Internet konfrontiert werden, macht erneut die Bedeutung von Medienkompetenz und Ausbildungen zu diesem Thema deutlich.
Methodischer Hinweis
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Für die JIM-Studie 2021 wurde im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Juli 2021 aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Jugendlichen befragt. Die Befragung erfolgte im sogenannten Mixed-Mode Design. Hierfür wurden 70 Prozent der Stichprobe über telefonische, computergestützte Interviews (CATI) befragt (kombinierte Festnetz- und Mobilfunkstichprobe) und 30 Prozent der Interviews online durchgeführt (CAWI). Bei der Untersuchung wurden die Ferien in den einzelnen Bundesländern berücksichtigt. Die Feldarbeit und Datenprüfung erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) in Wiesbaden. Weiter Details und Ergebnisse können Sie unter https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2021/ abrufen.