Jugendstudie „Zukunft? Jugend fragen! 2023“
Umwelt- und Klimaschutz bleiben für Jugendliche wichtig – Bedeutung anderer Themen nimmt zu
Berlin, den 24. Juli 2024 – Laut der Studie ‚Zukunft? Jugend fragen! 2023‘, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesumweltministeriums (BMUV) von Verian im Herbst 2023 durchgeführt wurde, ist der Schutz von Umwelt und Klima für fast 80 Prozent der Jugendlichen im Alter von 14 bis 22 Jahren in Deutschland von großer Bedeutung.
Veränderte Zukunftsperspektiven: Jugendlicher Pessimismus im Vergleich zu 2021
Die Einschätzungen der Zukunft der Gesellschaft sind bei den Jugendlichen in der zitierten Studie deutlich negativer als bei der der Studie aus dem Jahre 2021. 2023 äußern 64 Prozent der befragten Jugendlichen eine eher oder sehr pessimistische Haltung gegenüber der gesellschaftlichen Zukunft, was einen Anstieg gegenüber 2021 (53 %) darstellt.
Politikverdrossenheit unter Jugendlichen: Trotz demokratischer Werte wachsende Distanz
Für junge Menschen bleibt es nach wie vor von großer Bedeutung, in einer Demokratie zu leben (87 %). Dennoch ist die Politikverdrossenheit auch in dieser Altersgruppe in Deutschland weit verbreitet. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) gibt an, dass sie sich nicht für Politik interessiert. Außerdem sind 80 Prozent der Meinung, dass Politiker*innen sich nicht um die Ansichten der Bevölkerung kümmern. Im Vergleich zu 2021 zeigt sich ein deutlicher Anstieg dieser Überzeugung: Damals waren es noch etwa zwei Drittel (67 %). 72 Prozent finden es gut, dass es die europäische Union gibt.
Wichtige Themen für junge Menschen: Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und deren Prioritäten
Umwelt- und Klimaschutz wird von 78 Prozent der befragten Jugendlichen als wichtig angesehen. 41 Prozent halten den Umwelt- und Klimaschutz sogar für sehr wichtig. Im Vergleich zur Studie aus 2021, in der 50 Prozent diese Thematik als sehr wichtig bezeichneten, ist dies ein Rückgang. 74 Prozent sind der Überzeugung, dass die Wirtschaft nicht ausreichend für Klima- und Umweltschutz tut, aber auch von der Politik wird mehr gefordert. 83 Prozent, behaupten, dass es unfair ist, dass ärmere Menschen sich umweltfreundliche Produkte oft nicht leisten können.
Veränderte Einstellungen zu Klimaaktivismus und Protestformen bei jungen Menschen
64 Prozent der befragten Jugendlichen sind der Meinung, dass Klimaaktivist*innen vor allem übertriebene Panik und Aufregung verbreiten. 2021 lag dieser Wert deutlich niedriger bei 34 Prozent. Zudem sind 70 Prozent der Auffassung, dass Klimaschützer*innen ihnen vorschreiben möchten, wie sie leben sollen. Radikale Protestformen finden unter jungen Menschen kaum Unterstützung: 70 Prozent sind der Ansicht, dass Protestformen darauf abzielen sollten, die Mehrheit der Gesellschaft für die eigenen Anliegen zu gewinnen: 83 Prozent betrachten Sachbeschädigungen oder Straßenblockaden als unangemessen. Aber 24 Prozent sind der Meinung, dass friedliche Demonstrationen nicht ausreichend Veränderungen bewirkt haben und daher radikalere Protestformen notwendig seien.
Methodik:
Für die vorliegende Studie wurde eine Online-Befragung durchgeführt, die im Zeitraum vom 15. September bis zum 1. Oktober 2023 stattfand. Die Erhebung umfasste 1.150 14 – bis 22-Jährige und wurde nach Aussage der Verfasser der Studie so gestaltet, dass sie repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung im Alter von 14 bis 22 Jahren ist. Die Durchführung der Studie erfolgte durch das Institut Verian, wobei das Payback Panel als Felddienstleister agierte. Die Stichprobe wurde breit gestreut und umfasste alle deutschen Bundesländer, um eine hohe Repräsentativität innerhalb der Zielgruppe sicherzustellen. Weitere Infos zur Methode findest du unter https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/jugendstudie_2023_bf.pdf
Weitere Infos zu den Studien findest Du hier: https://www.bmuv.de/publikation/zukunft-jugend-fragen-2023
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