Mehr Mediennutzung im Internet
Mediale Internetnutzung erreicht neuen Höchstwert
Berlin, 16. November 2021 – Im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission wurde von der GIM eine Onlinestudie zum Thema Internetnutzung unternommen. In dieser wurde die steigende Kontinuität der medialen Internetnutzung festgestellt.
Die Internetnutzung in Deutschland hat seit der ersten Studie 1997 stark zugenommen. Damals nutzten nur 4,11 Millionen Menschen das Internet. Heute 2021, zur 25. Ausgabe, wird das Internet von fast 67 Millionen Menschen genutzt – 100 Prozent der unter 50-Jährigen, 95 Prozent der Gruppe zwischen 50 und 69 Jahren und 77 Prozent der ab 70-Jährigen. Die Internetnutzung sowie die Tagesreichweite erreichen 2021 neue Rekordwerte. Demnach geben – bezogen auf die Gesamtbevölkerung – 76 Prozent der Befragten an, an einem normalen Tag online gewesen zu sein, 2020 waren es 72 Prozent. Bei den 14- bis 19-Jährigen beträgt die Tagesreichweite 100 Prozent. Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer liegt 2021 bei 136 Minuten, eine halbe Stunde mehr als noch 2019 (99 Minuten pro Tag). Auch die Unterwegs-Nutzung stieg hinsichtlich der coronabedingten Einschränkungen wieder und erreicht mit 60 Prozent den bisher höchsten Wert.
Meist genutzte Medien
Mit Blick auf die Art der Nutzung des Internets kennt die mediale Internetnutzung drei Haupttreiber. An erster Stelle stehen Videostreaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Disney+, die von 22 Prozent der Befragten täglich genutzt werden. Auch nutzen 50 Prozent der unter 30-Jährigen und 30 Prozent der 30- bis 49-Jährigen Streamingdienste tagtäglich. Das Musikhören über Streamingdienste wie Spotify, Deezer und auch YouTube, ist der zweitstärkste Treiber, der von rund einem Fünftel der Bevölkerung täglich genutzt wird. Der drittstärkste Treiber ist das Lesen von digitalen Artikeln auf verschiedensten Plattformen. Nach einem kleinen Minus im letzten Jahr werden auch hier 20 Prozent Tagesreichweite ermittelt.
Internetnutzung mit Corona
Während des coronabedingten (Teil-)Rückzugs aus dem gewohnten Alltag haben die ohnehin schon breit genutzten visuellen und sozialen Medien mehr an Bedeutung gewonnen. Die Befragungen zeigen, dass lineare Medien (Fernsehen, Radio) für jede*n Sechste*n wichtiger geworden sind (17 %). Mehr als einem Drittel (35 %) sind Artikel oder Berichte im Internet wichtiger geworden, quasi gleichauf mit dem Chatten, das rund 24 Prozent als wichtiger empfinden. Mediatheken und Streamingdienste, wie zum Beispiel Netflix, sind in der Pandemie für 29 Prozent wichtiger geworden. Social Media sind für rund 24 Prozent bedeutender geworden, wobei besonders für die jüngere Generationen Instagram erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Audiomedien wie Musikhören im Internet wird von 19 Prozent als wichtiger erachtet, Podcasts hören von 9 Prozent und im Internet spielen von 7 Prozent. Das Hören von Hörbüchern ist lediglich für 5 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen ,,wichtiger geworden‘‘, dem gegenüber stehen 9 Prozent für die es ,,weniger wichtiger geworden‘‘ ist.
Methodischer Hinweis
Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 wurde im Rahmen der „Studienreihe Medien und ihr Publikum (MiP)“ und im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission durchgeführt. Die Ergebnisse beruhen auf dem fusionierten Datensatz mit den Kerndaten der Studie Massenkommunikation Trends 2021. Im Jahr 2021 wurden 1.502 repräsentativ ausgewählte deutschsprachige Personen ab 14 Jahren zwischen dem 9. März und dem 24. April per Telefon-Interview (Dual-Frame-Stichprobe) befragt. Die Analysen basieren nach der Fusion mit den Daten der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation Trends im Rahmen der „Studienreihe Medien und ihr Publikum“ auf insgesamt 2.001 Fällen.
Die Feldarbeitet wurde von GIM Wiesbaden durchgeführt, die Datenfusion von ANKORDATA geleistet. Eine ausführliche Analyse der Daten ist in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ zu finden.
Weitere Details zur Umfrage können unter folgender URL abgerufen werden: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de