Mobicor-Mobilitätsreport 2024
Mit Homeoffice und Deutschlandticket in die Mobilitätszukunft?
Berlin, den 16. Mai 2024 – Die Menschen in Deutschland sind mehrheitlich bereit für einen Wandel im Verkehr, so die Mobicor-Studie zur Mobilität von dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gemeinsam mit dem Infas Institut in Deutschland.

Verkehr und Umweltbewusstsein
Etwa die Hälfte der Frauen fühlt sich von Umweltproblemen überfordert, während es bei den Männern nur knapp ein Drittel betrifft, so die Studie. Die meisten Menschen sind sich der Bedrohungen bewusst und suchen verstärkt nach Möglichkeiten, ihr Verhalten zu ändern. Eine der ersten Maßnahmen betrifft das Einkaufsverhalten. Etwa 75 Prozent der Befragten bemühen sich um den Kauf umweltfreundlicher Produkte. Über 50 Prozent geben an, weniger Auto zu fahren.
Positives Feedback zum Deutschlandticket
Das Deutschlandticket ist seit Mai 2023 auf dem Markt erhältlich. 21 Prozent der Befragten haben das Ticket schon einmal gekauft, weitere neun Prozent können sich dies vorstellen. Etwa ein Viertel der Befragten gehört entweder zur aktuellen Kundschaft oder dem Interessentenkreis. Diese Gruppe teilt sich in drei Teilgruppen auf: Etwa 15 Prozent der Befragten geben an, dass sie ein Deutschlandticket für einen Monat besitzen. Weitere fünf Prozent haben das Ticket zwar nicht aktuell, hatten es jedoch in einem der Vormonate. 52 Prozent der Ticketkäufer*innen schätzen es dagegen so ein, dass sie etwas häufiger, und 13 Prozent, dass sie nun deutlich häufiger öffentlich fahren als zuvor. Insgesamt ergibt sich ein Anteil von 23 Prozent der befragten Nutzer*innen, die sich gelegentlich, wenn auch nicht unbedingt jeden Monat, für ein Deutschlandticket entscheiden. Knappe zehn Prozent berichten sogar, sie seien zuvor lange Zeit gar nicht mit Bus oder Bahn unterwegs gewesen.
Veränderungen im öffentlichen Verkehr: Ein Blick auf die Auswirkungen des Deutschlandtickets
Ein hoher Prozentsatz derjenigen, die bereits öffentliche Verkehrsmittel nutzen, unabhängig davon, ob sie ein Deutschlandticket besitzen oder nicht, zeigt sich bei Bus- (74 %) und Bahnfahrten (84 %). Es geben nur 23 Prozent der befragten Nutzer*innen an, ihre Verkehrsmittelwahl nicht verändert zu haben. 52 Prozent schätzen es dagegen so ein, dass sie etwas häufiger, und 13 Prozent, dass sie nun deutlich häufiger öffentlich fahren als zuvor. Knappe zehn Prozent berichten sogar, sie seien zuvor lange Zeit gar nicht mit Bus oder Bahn unterwegs gewesen.
Homeoffice und Arbeitsflexibilität in der Zukunft
Insbesondere bevorzugen die meisten Befragten, zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Etwa 14 Prozent der Befragten arbeiten sogar an allen fünf Werktagen im Homeoffice. Während nur etwa sechs Prozent der Befragten unter 30 Jahren ausschließlich im Homeoffice arbeiten, verdoppelt sich dieser Anteil bei den über 50-Jährigen. Hier liegt der Wert bei mehr als 12 Prozent, die an fünf Tagen nicht im Büro sind.
Methodik:
Die Studie wurde als Längsschnittstudie konzipiert und fand zu fünf verschiedenen Zeitpunkten statt: im Mai 2020, September 2020, Mai 2021, September 2022, November 2023 sowie Januar 2024. Die Zielgruppe umfasste die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Die Erhebungen bestanden jeweils aus einer bundesweiten telefonischen Umfrage, an der jeweils etwa 1.500 zufällig ausgewählte Teilnehmer*inne teilnahmen. Zusätzlich wurden bis 2022 Vertiefungsstudien in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern durchgeführt, ebenfalls mit 1.500 Teilnehmer*innen. Sowohl die Hauptstichprobe als auch die drei regionalen Studien basierten auf einem Zufallsstichprobendesign.
Weitere Infos hier: https://www.wzb.eu/de/forschung/digitalisierung-und-gesellschaftlicher-wandel/digitale-mobilitaet/projekte/mobicor
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