Einfach erklärt: Die neue Richtlinie für mehr Transparenz in der Markt- und Sozialforschung
So wird's transparent!
Diesmal dreht sich alles um Transparenz in der Markt- und Sozialforschung. Damit ihr euch zu jeder auf Transparenz verlassen könnt, wurde nun in Deutschland eine neue Richtlinie eingeführt, die sicherstellen soll, dass Forschungsergebnisse korrekt und transparent veröffentlicht werden. Lasst uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, warum diese Richtlinie so wichtig ist und wie sie uns dabei hilft, vertrauenswürdige und verständliche Ergebnisse zu liefern.
Warum diese Richtlinie?
Stellt euch vor, ihr lest in den Nachrichten über eine aktuelle Umfrage zu einem brisanten politischen Thema. Da wollt ihr natürlich sicher sein, dass die Ergebnisse auf einer soliden Grundlage basieren. Genau hier kommt die neue Richtlinie ins Spiel. Sie stellt sicher, dass alle nötigen Informationen zum Verständnis und zur Einordnung der Ergebnisse bereitgestellt werden. Das ist besonders wichtig bei Themen, die das öffentliche Meinungsbild prägen und Grundlage für politische Entscheidungen sein sollen.
Der Informationsfluss: bitte ungefiltert und klar!
Wenn ein Institut eine Studie durchführt, ist es wichtig, dass alle relevanten Informationen fließen. Das gilt besonders, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden sollen. Es muss klar sein, wer die Studie durchgeführt hat, wer der Auftraggeber ist, welche Zielgruppe und wie viele befragt wurden und welche Methoden angewendet wurden. Erst so können die Ergebnisse fundiert bewertet werden. Zur Einordnung der Qualität sind also einige Grundinformationen unerlässlich. Diese sollten immer bei Veröffentlichungen angegeben werden:
- Name des durchführenden Instituts
- Auftraggeber und eventuelle Sponsoren
- Grundgesamtheit und Zielgruppe der Untersuchung
- Anzahl der erhobenen Einheiten (Stichprobengröße)
- Erhebungszeitraum
- Erhebungsverfahren (z. B. mündlich, schriftlich, telefonisch, online)
- Methode der Stichprobenziehung (z. B. Zufallsstichprobe, Quotenstichprobe)
- Verallgemeinerbarkeit der Studie
- Statistisches Fehlerintervall
- Genauer Wortlaut der gestellten Fragen
- Informationen zur Datengewichtung
Wenn bei den Ergebnissen diese Informationen nicht angegeben sind, muss ein Link darauf verweisen. Sollte das fehlen, fragt bei denjenigen, die die Ergebnisse veröffentlicht haben nach.
Für wen die neue Transparenz-Richtlinie gilt
Bei der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen gibt es mehrere Beteiligte, die die Verantwortung dafür tragen, dass maximale Transparenz eingehalten wird:
- Der Auftraggeber: Das ist meist ein Unternehmen oder eine Organisation, die eine Studie in Auftrag gibt.
- Durchführendes Institut: Das Institut, das die Studie durchführt. Dazu können auch Dienstleister wie Online-Panels oder Felddienstleister gehören.
- Veröffentlichende Institutionen: Die Stellen, die die Ergebnisse schließlich der Öffentlichkeit präsentieren.
Alle drei müssen sicherstellen, dass die Ergebnisse transparent und nachvollziehbar sind. Das bedeutet auch, dass klar zwischen den erhobenen Daten und den darauf basierenden Interpretationen unterschieden wird.
Verschärfte Bedingungen in der Politik- und Wahlforschung
Die Politik- und Wahlforschung zieht oft große öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Deshalb sind hier eine besondere Transparenz und Vollständigkeit der Informationen erforderlich. Bei Veröffentlichungen von Wählerbefragungen am Wahltag (Exit Polls) müssen zusätzliche Details angegeben werden, wie z. B. die Anzahl der befragten Wahllokale und deren regionale Verteilung.
Hinter den Kulissen der neuen Richtlinie
Wer hat diesen bedeutenden Schritt in Richtung Transparenz ermöglicht? Die neue Richtlinie wurde von den renommierten Verbänden der deutschen Markt- und Sozialforschung ins Leben gerufen:
- ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e. V.
- Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e. V. (ASI)
- BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung – DGOF e. V.
Ist jetzt alles transparent?
Nein, vermutlich noch nicht alles. Aber wir in Deutschland sind auf einem guten Weg und haben mit der neuen Richtlinie die nötigen Leitplanken für größtmögliche Transparenz gesetzt. Eines steht fest: Markt- und Sozialforschung ist ein spannendes Feld, das uns hilft, unsere Welt besser zu verstehen – wenn die Ergebnisse in den richtigen Kontext gesetzt werden. Transparente Methoden helfen uns dabei, Studien und Umfrageergebnisse korrekt einzuordnen. Das macht sie erst wirkungsvoll und aussagekräftig. Die genaue Richtlinie sowie weitere Richtlinien und Standards, an die sich die Mart- und Sozialforscher*innen halten müssen findet ihr unter diesem Link.