Shell-Jugendstudie 2024 – Jugend zwischen pragmatischem Handeln und Zukunftssorgen
Berlin, den 18. Oktober 2024 – Die Shell-Jugendstudie ist eine umfassende Studie, die die seit 1953 alle zwei Jahre die Lebenssituation und die Einstellungen von Jugendlichen in Deutschland untersucht. Die aktuelle Studie aus dem Jahr 2024 bietet Einblicke in die Sorgen und Ängste der Jugendlichen sowie in ihr Engagement und ihre politische Meinungen in einer sich rasant verändernden Welt. Die Befragung wurde vom Institut Verian durchgeführt.

Politisches Interesse und Engagement
Ein großer Teil der befragten Jugendlichen zeigt Interesse an Politik. 55 Prozent bezeichnen sich selbst als politisch interessiert. Noch in den 1990er und 2000er Jahren lagen diese Werte viel niedriger. Im Jahr 2002 zum Beispiel nur bei 34 Prozent. Auch die aktive Informationssuche zu politischen Themen nimmt zu: 51 Prozent der Jugendlichen informieren sich aktiv über Politik, im Vergleich zu 36 Prozent im Jahr 2019. Die Bereitschaft zum politischen Engagement ist ebenfalls gestiegen: Während sie 2002 bei nur 22 Prozent lag, sind es 2024 bereits 37 Prozent.
Ängste und Sorgen der Jugend
Viele Jugendliche blicken mit Sorge in die Zukunft. Besonders die Angst vor einem Krieg in Europa beschäftigt 81 Prozent der jungen Menschen. Auch wirtschaftliche Unsicherheiten sind präsent: 67 Prozent der Befragten sorgen sich um die wirtschaftliche Lage, und 35 Prozent fürchten Arbeitslosigkeit oder fehlende Ausbildungsplätze. Allerdings nimmt die Angst vor letzterem ab. 2029 lag der Wert bei 39 Prozent.
Klimawandel und Umwelt
Der Klimawandel ist eines der drängendsten Themen für die heutige Jugend. 63 Prozent der Jugendlichen haben Angst vor den Auswirkungen des Klimawandels; 64 Prozent sorgen sich um die Umweltverschmutzung.
Gesellschaftliche Spannungen
Die Angst vor gesellschaftlichen Konflikten nimmt bei den Jugendlichen zu: 58 Prozent befürchten Ausländerfeindlichkeit und 34 Prozent äußern sich besorgt über die Zuwanderung. Zudem sind 64 Prozent besorgt über eine wachsende Feindseligkeit zwischen Menschen.
Einstellungen zu internationalen Konflikten
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist die Haltung der Jugend zu internationalen Konflikten. 69 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren sprechen sich für eine starke NATO aus, während nur 6 Prozent dagegen sind. 60 Prozent der befragten Jugendlichen stimmen der Aussage zu „Russland hat die Ukraine angegriffen und muss dafür bestraft werden“. Gleichzeitig sind 50 Prozent der Meinung, dass Deutschland die Ukraine militärisch unterstützen sollte (44 Prozent in Ostdeutschland und 52 Prozent in Westdeutschland
Methodik:
Mit der Ausführung der 19. Shell-Studie hat das Unternehmen das Team aus den Wissenschaftlern Prof. Dr. Mathias Albert (Leitung), Prof. Dr. Gudrun Quenzel sowie Prof. Dr. Frederick de Moll und dem demoskopischen Institut Verian (ehemals Kantar Public) mit Ingo Leven, Sabine Wolfert, Anna Rysina und Ulrich Schneekloth beauftragt. Befragt wurden 2.509 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Diese wurden von Interviewer*innen persönlich zu ihrer Lebenssituation sowie zu ihren Einstellungen und Orientierungen befragt. Die Datenerhebung erfolgte mithilfe eines standardisierten Fragebogens zwischen Januar und Ende März 2024. Darüber hinaus wurden im Rahmen der qualitativen Untersuchung etwa zwei Stunden dauernde, leitfadengestützte Gespräche mit 20 Jugendlichen dieser Altersgruppe geführt.
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