Studie: Cyberangriffe auf deutsche Wirtschaft verursachen Schäden in Rekordhöhe
Organisierte Kriminalität wächst
Berlin, 12. August 2021 – Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom wurden neun von zehn Unternehmen in Deutschland bereits Opfer von Cyberangriffen. Der Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft beläuft sich auf 223 Milliarden Euro.
Der Studie zufolge hat sich die Schadsumme von 223 Milliarden Euro für 2020/2021 im Vergleich zu 2018/2019 mehr als verdoppelt. Damals lag der Schaden noch bei 103 Milliarden Euro pro Jahr.
Für den Zeitraum 2020/2021 gaben 31 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits Schäden durch Schadsoftware erlitten zu haben. 27 Prozent waren von DDos-Attacken betroffen und weitere 20 Prozent von Spoofing bzw. Phising (18 %).
Social Engineering und Homeoffice als Angriffspunkte
Ein wesentlicher Anteil der Angriffe beginnt mit Social Engineering, also der Manipulation von Beschäftigten. So werden die Beschäftigten in den Unternehmen als die vermeintliche Schwachstelle ausgemacht, um etwa an sensible Daten wie Passwörter zu gelangen. 41 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten zuletzt solche Versuche. Dabei gaben 27 Prozent an, u.a. per Telefon und 24 Prozent per E-Mail kontaktiert worden zu sein.
Auf was zielen die Angriffe ab?
In 63 Prozent der Fälle haben es die Angreifer auf sensible digitale Daten bzw. Kommunikationsdaten abgesehen. Auch wurden Kundendaten (31 %), Finanzdaten (29 %) oder kritische Geschäftsinformationen gestohlen. Bei 18 Prozent der befragten Unternehmen wurden geistiges Eigentum wie Patente oder Forschungsinformationen gestohlen.
Organisierte Kriminalität wächst
Zwar sind in 61 Prozent der Fälle schädigende Handlungen wie etwa Diebstahl, Sabotage oder Spionage auf ehemalige Mitarbeiter*innen zurückzuführen, jedoch bereitet die Entwicklung der organisierten Kriminalität Sorgen. Im Jahr 2016/17 wurden von nur sieben Prozent der betroffenen Unternehmen die Attacken auf organisierte Kriminalität zurückgeführt. Zwei Jahre später lag dieser Anteil schon bei 21 Prozent. Im Zeitraum 2020/2021 liegt dieser Wert nun bei 29 Prozent.
Methodischer Hinweis:
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.067 Unternehmen mit zehn oder mehr Mitarbeiter*innen befragt. Die Interviews wurden mit Führungskräften durchgeführt, die in ihrem Unternehmen für das Thema Wirtschaftsschutz verantwortlich sind. Dazu zählen Geschäftsführer*innen sowie Führungskräfte aus den Bereichen Unternehmenssicherheit, IT-Sicherheit, Risikomanagement oder Finanzen. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Weitere Details zur Studie können unter folgender URL abgerufen werden: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Angriffsziel-deutsche-Wirtschaft-mehr-als-220-Milliarden-Euro-Schaden-pro-Jahr