Studie: Digitalisierungsgrad der Bevölkerung erreicht neuen Höchststand
Studie der Initiative D21 veröffentlicht
Berlin, 2. März 2021 – Im Corona-Jahr 2020 haben sich viele private und berufliche Aktivitäten in den digitalen Raum verschoben. Doch von der zunehmenden Digitalisierung profitieren nicht alle gleichermaßen. In der jährlich durchgeführten Studie „D21-Digital-Index“ wird der digitale Wandel in Deutschland gemessen. Der hierfür erhobene Digital-Index liegt zurzeit bei 60 von 100 Punkten, was einer Steigerung von 2 Punkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Index-Wert setzt sich aus Fragen zu den Bereichen Zugang zur Digitalisierung, Nutzungsverhalten, digitale Kompetenz und Offenheit gegenüber Digitalthemen zusammen.
Digitale Kompetenzen werden wichtiger denn je
Die Nutzung digitaler Dienste ist im Corona-Jahr 2020 im Berufsleben wie auch im Privatleben deutlich angestiegen. Einen besonders starken Anstieg verzeichnet die Nutzung von Streamingdiensten, welche um 12 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat. Digitale Lernangebote und die Nutzung von Sprachassistenten haben um 11 Prozentpunkte zugenommen. Auch hat sich der Anteil der Menschen, die im Homeoffice arbeiten auf 32 Prozent verdoppelt. Bei Bürojobs liegt der Anteil sogar bei 59 Prozent.
Unterschiede des Digitalisierungsgrads bei Alter, Bildung und Beschäftigungsverhältnis.
Zwar steigt der Anteil der Bürger*innen, die beim digitalen Wandel mithalten können, doch trifft dies nicht auf alle Alters-, Bildungs- und Beschäftigungsverhältnisse zu. So weist die Generation der 14- bis 29-Jährigen zwar einen Digitalisierungswert von 73 Punkten auf, allerdings liegt der Digitalisierungswert bei den über 70-Jährigen nur bei 36 Punkten. Bei Arbeitslosen liegt dieser Wert bei nur 48 Punkten, während er bei Berufstätigen bei 69 Punkten liegt. Auch bei Menschen mit formal niedriger Bildung und einem Nettoeinkommen unter 2.000 Euro liegt der Digitalisierungswert mit 42 bzw. 46 Punkten unter dem Bundesdurchschnitt von 60 Punkten.
Junge Menschen fühlen sich als Gewinner*innen der Digitalisierung
Gefragt, ob sie glauben, persönlich von der Digitalisierung zu profitieren, zeigen sich zwischen den Befragten deutliche Unterschiede. Vor allem junge Menschen mit hoher Bildung fühlen sich als Gewinner*innen der Digitalisierung. So profitieren nach eigenen Angaben 79 Prozent der 20- bis 29-Jährigen von der Digitalisierung, immerhin noch 49 Prozent der 60- bis 69-Jährigen, aber nur 22 Prozent der über 70-Jährigen. Von den Befragten mit formal hoher Bildung sehen sich 74 Prozent als Gewinner*innen, von denen mit formal mittlerer Bildung etwa die Hälfte (53 Prozent) und von Menschen mit formal niedriger Bildung nur noch ein Drittel (32 Prozent). Unter den Berufstätigen sind 66 Prozent der Meinung, von der Digitalisierung zu profitieren (Berufstätige mit Bürotätigkeit: 78 Prozent) gegenüber 41 Prozent der Nichtberufstätigen.
Digitaler Schub im Berufsleben – noch Hürden beim Schulunterricht
Während das Privatleben in großen Teilen bereits von der Digitalisierung durchdrungen ist, ist dies im Bereich Arbeit und Schule weniger der Fall. In der Arbeitswelt zeigen sich vor allem bei Bürojobs Anstiege in der Nutzung von Homeoffice und mobilem Arbeiten – eine Zunahme von 17 Prozentpunkten auf 32 Prozent bei allen Berufstätigen. Hier gab es vor allem einen starken Anstieg in der Nutzung von Kollaborations- oder Videokonferenztools (plus 17 Prozent auf 33 Prozent bzw. plus 15 Prozent auf 26 Prozent). Hürden bei der Digitalisierung gibt es allerdings noch beim Schulunterricht. Hier klagen 68 Prozent der Beteiligten (Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern) über Probleme. Das am häufigsten genannten Problem ist ein „uneinheitliches Vorgehen (42 Prozent)“, „mangelnde Hardware oder Internetausstattung“ sind für 16 bzw. 14 Prozent der Beteiligten ein Problem.
Zur Studie:
Der D21-Digital-Index ist eine repräsentative Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar. Sie erfasst die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren (n=2.038) und erfolgt per face-to-face-Interview (CAPI). Befragungszeitraum war von August 2019 bis Juli 2020. Eine vertiefende Befragung fand nochmal im Juli 2020 statt. Die Studie kann unter folgender URL abgerufen werden: https://initiatived21.de/app/uploads/2021/02/d21-digital-index-2020_2021.pdf