Studie: Zukunft der Musiknutzung in Deutschland

Technologischer Vorschritt verändert Musiknutzung
Berlin, 04. August 2021 – In den letzten Jahrzehnten hat sich die Musiknutzung durch den technologischen Vorschritt zunehmend verändert. Die Studie „Zukunft der Musiknutzung in Deutschland“, die auf einer halbjährlichen Panelbefragung von 2018 bis 2021 basiert, untersucht dieses Thema. Den Studienergebnissen zufolge hat vor allem die vermehrte Nutzung von Streamingangeboten und Smart Speakern zu einer nachhaltigen Veränderung in der Musiknutzung geführt. Das traditionelle Radio bleibt trotz aller neuen Angebote das meistgenutzte Format.
Durch die vermehrte Nutzung von „Smart Devices“, wie beispielsweise Amazon Alexa oder Google Home, haben Musikinteressierte zahlreiche Optionen, Musik zu konsumieren. Inzwischen geben 18 Prozent der Befragten an, ein solches Gerät für den Musikkonsum zu nutzen. Somit hat sich der Wert seit 2018 (8 %) mehr als verdoppelt. Diese neue Form der Musiknutzung hat auch erhebliche Konsequenzen für die Anbieter traditioneller Musikformate, wie zum Beispiel der CD.
Corona-Pandemie als exogener Schock für Musikbranche
Neben den technologischen Veränderungen hatte auch die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Musikbranche. So waren durch die Kontaktbeschränkungen Live Events nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich. Der Rückgang der Livemusik Nutzung lag im Erhebungszeitraum bei 87 Prozent. Im Sommer 2018 haben die Befragten noch durchschnittlich 30 Minuten Livemusik pro Woche gehört. Im Winter 2021 waren es nur noch durchschnittlich vier Minuten. Auch der Musik-Einzelhandel hat enorm unter der Corona bedingten Schließung gelitten. So haben im Januar 2021 die Befragten für CD-Alben im Einzelhandel 32 Prozent weniger ausgegeben als noch im Januar 2019. Doch während die Ausgaben für Livemusik und Tonträger abnahmen, sind die Ausgaben im Januar 2021 für kostenpflichtige Streamingdienste im Vergleich zur Erhebung im Januar 2019 um 15 Prozent gestiegen.
Rückgang des wöchentlichen Musikkonsums
Laut der Studie ist seit dem Beginn der Panelbefragung im August 2018 der wöchentliche Musikkonsum von durchschnittlich knapp 21, 5 Stunden auf gut 19,3 Stunden zurückgegangen. Dies entspricht einem Rückgang um 10 Prozent. Hierbei ist besonders bemerkenswert, dass diese Entwicklung seit Beginn der Studie weitestgehend konstant verläuft.
Radio bleib beliebtestes Musikmedium
Allen neuen Erscheinungen zum Trotz bleibt das klassische Radio mit wöchentlich fast 7,75 Stunden Musiknutzung das beliebteste Medium zum Konsum von Musik. Allerdings ist zu bemerken, dass die Radionutzung stark mit dem Alter der Befragten zusammenhängt. Vor allem jüngere Befragte weichen auf alternative Formate aus. Die Nutzung von Online-Radios liegt inzwischen im Durchschnitt pro Woche bei knapp 3 Stunden (Zuwachs seit Beginn der Studie 77%).
Methodischer Hinweis:
Die vorliegende Studie basiert auf sechs Befragungswellen. Die erste Befragungswelle fand im August 2018 mit mehr als 5.000 Teilnehmer*innen statt, die sechste Welle im Januar 2021 mit mehr als 1600 Teilnehmer*innen. Die Teilnehmer*innen beantworteten ein breites Spektrum an Fragen zur Musiknutzung – von der Entdeckung von Musik über den Kauf bis zum Hören. Um ein möglichst breites Altersspektrum abzudecken, wurden Teilnehmer*innen im Alter von 16 bis 70 Jahren für die Panelbefragung vom August/September 2018 bis Januar/Februar 2021, rekrutiert.
Die Auftraggeber der Studie sind der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V. (BDKV), Bundesverband Musikindustrie e. V. (BVMI), Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL), Live Musik Kommission – Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. (LIVEKOMM), SOMM – Society Of Music Merchants e. V. (SOMM) und der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e.V. (VUT ). Die Studie wurde unterstützt vom Amt Medien der Hamburger Behörde für Kultur und Medien und der Initiative Musik gGmbH. Die wissenschaftliche Leitung der Studie obliegt Prof. Dr. Michel Clement, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing & Media am Institut für Marketing der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg.
Weitere Details und Ergebnisse der Studie „Zukunft der Musiknutzung in Deutschland“ finden Sie hier.