Studie zum Liebesleben der Deutschen
Neue Studie gibt Überblick über Gesundheit und Sexualität in Deutschland
Berlin, 06. Oktober 2020 – Forscher*innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar und der Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung (BzgA) zwischen Oktober 2018 und September 2019 fast 5000 Menschen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren zu Themen rund um Sexualität wie z. B. Liebe, Partnerschaft, sexuellen Vorlieben und sexuell übertragbaren Krankheiten befragt.
Singles haben weniger Sex als Menschen in fester Partnerschaft
Den Ergebnissen zufolge haben Singles weniger Sex als Menschen in festen Partnerschaften. 77 Prozent der Singles gaben an, in den vergangenen vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben. Demgegenüber stehen nur 20 Prozent an fest Liierten, die im gleichen Zeitraum keinen Sex hatten.
Bei der Häufigkeit des Sexualverkehrs liegt die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen mit etwa fünf Mal pro Monat vorne. Die Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen kommt auf durchschnittlich vier Mal Sex pro Monat. Die am häufigsten genannten heterosexuellen Praktiken sind der vaginale Geschlechtsverkehr und der Oralverkehr.
Männer und Frauen sind bei Anzahl der Sexualpartner nicht ganz ehrlich
Fast die Hälfte aller 18- bis 25-Jährigen hat vor dem 17. Geburtstag zum ersten Mal Sex (44 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen). Dieser Wert hat sich in den vergangenen Jahrzehnten somit kaum verändert. Lediglich in der Altersgruppe der 66- bis 75-Jährigen hatte nur jeder fünfte vor dem 17. Geburtstag zum ersten Mal Sex.
Bei der Anzahl der durchschnittlichen Sexualpartner*innen liegen die heterosexuellen Männer gegenüber den heterosexuellen Frauen weit vorne. So liegt die Anzahl der Sexualpartner*innen bei Männern bei 9,8, während Frauen auf einen Wert von 6,1 Partner kommen. Eigentlich müssten diese Werte nah beieinander liegen. Vermutlich liegt diese Diskrepanz daran, dass Männer im Sinne einer sozialen Erwünschtheit bei der Anzahl der Sexualpartner*innen eher übertreiben und Frauen eher untertreiben.
Hinsichtlich der sexuell übertragbaren Krankheiten gaben 12 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer an, jemals irgendeine Geschlechtskrankheit gehabt zu haben. Hiervon gaben 0,8 Prozent der Frauen und 0,7 Prozent der Männer an, in den vergangenen 12 Monaten von einer solchen Infektion betroffen gewesen zu sein.
Zur Studie:
Insgesamt wurden 4.955 in Deutschland lebende Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren, die zuvor per zweifach geschichteter Zufallsstichprobe ausgewählt wurden, per laptopunterstütztem Interview zu Hause interviewt. Wobei ein umfangreicher Teil des strukturierten Erhebungsinstruments als Selbstausfüllerteil vorgesehen war, um Befragte wie Interviewer*innen bei besonders intimen und persönlichen Fragen zu entlasten.