Studie zur digitalen Sicherheitslage von Verbraucher*innen in Deutschland
Viel Verbesserungsbedarf bei Umsetzung digitaler Sicherheit+
Berlin, 24. Juni 2021 – Vor kurzem ist der DsiN-Sicherheitsindex zur digitalen Sicherheitslage von Verbraucher*innen in Deutschland erschienen. Die repräsentative Studie zeigt erheblichen Unterstützungsbedarf bei zwei von drei Onlinern (63,7 %) in Bezug auf digitale Sicherheit. Auch verzichten 17 % der Internetnutzer*innen bewusst auf Schutzvorkehrungen im Internet.
Die seit 2014 jährlich erscheinende Studie untersucht die Sicherheitslage der Internetnutzer*innen in Deutschland und bildet diese auf einer Werteskala von 0 bis 100 – dem DsiN-Sicherheitsindex ab. Die Studie wird im Auftrag des Vereins Deutschland sicher im Netz e.V., des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz und der Schufa Holding GmbH vom Marktforschungsinstitut Kantar durchgeführt. Den Ergebnissen der Studie zufolge gehen 59 Prozent aller Internetnutzer*innen zu nachlässig mit Schutzvorkehrungen bei Online-Diensten um. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Indexwert für das Sicherheitsverhalten um drei Punkte verschlechtert und erreicht den niedrigsten Wert seit der Studienerhebung. So prüfen nur 50 Prozent der Befragten die Zugriffsrechte ihrer Apps, 31 Prozent nutzen einen Passwortmanager und nur 27,1 Prozent verschlüsseln ihre Festplatte. Am fehlenden Wissen der Nutzer*innen zum Thema Sicherheit im Internet kann das verschlechterte Sicherheitsverhalten nicht liegen. Mit 90,1 Punkten erreicht der Indexwert zum digitalen Sicherheitswissen einen neuen Höchstwert. Somit wird das vorhandene Wissen zu selten in die Praxis umgesetzt.
Der Sicherheitsindex stagniert und liegt mit 62,7 Punkten auf einem mäßigen Niveau
Bei der Anzahl der Sicherheitsvorfälle verzeichnet der Index allerdings einen leichten Rückgang und liegt nun bei 35,1 Punkten (Vorjahr 36,8). Zudem nimmt die Verunsicherung im Netz gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Punkte leicht ab. Trotzdem stagniert der Gesamtindex zur Sicherheit im Netz auf mäßigem Niveau. Auch gibt das Sicherheitsgefälle zwischen verschiedenen Nutzer*innengruppen Anlass zur Sorge.
Zur Abhilfe dieser Sicherheitsrisiken wünschen sich 64,4 Prozent der Internetnutzenden mehr Informationsangebote im Internet. 54,3 Prozent wünschen sich diese Angebote offline. 51,9 Prozent wünschen sich mehr professionelle Ansprechpartner zum Thema IT-Sicherheit. Zudem wünschen sich 62,8 Prozent verständlichere Informationen zu diesem Thema.
Wichtige Aufklärungsarbeit zur digitalen Identität
Vor allem beim diesjährigen Thema des Index „Digitale Identität & Digitales Ich“ gibt es Verbesserungsbedarf. 38,7 Prozent aller Internetnutzenden in Deutschland haben sich noch nie mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Dem gegenüber stehen lediglich 3 Prozent die sich bereits umfassender mit ihrem digitalen Ich beschäftigt haben. Da dieses Thema in Zukunft in allen Lebensbereichen wie z. B. in sozialen Netzwerken oder im Online-Banking an Bedeutung gewinnen wird, ist hier einige Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung zu leisten.
Methodischer Hinweis:
Seit der ersten Erhebung im Jahre 2014 zeigen die repräsentativen Ergebnisse bereits zum achten Mal aktuelle Entwicklungen der IT-Sicherheitslage in Deutschland auf. Für die Studie wurden 2.000 Internetnutzende über 16 Jahren zwischen Januar und Februar 2021 befragt. Die Verbraucherstudie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut KANTAR. Die Studie kann unter folgender URL abgerufen werden: https://www.sicher-im-netz.de/file/13161/download?token=se3us1Mq