Studie zur Nachrichtennutzung in Deutschland und der Welt

Studie des Hans-Bredow-Instituts zur Nutzung von Nachrichtenmedien
Berlin, 15. Juli 2021 – Das Nachrichteninteresse und die Nachrichtennutzungshäufigkeit bleiben auf hohem Niveau stabil während die Reichweiten von Nachrichten in sozialen Medien in Deutschland sinken. Ebenso bleibt das Vertrauen in Social Media als Nachrichtenquelle niedrig. Doch auch Nachrichten in Print und im Radio erreichen weniger erwachsene Onlinenutzer*innen als im Vorjahr. Diese und weitere Ergebnisse zeigt die 10. Ausgabe des jährlichen „Reuters Institute Digital News Report“, dessen deutsche Teilstudie seit 2013 das Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg verantwortet.
Den Ergebnissen der Studie zufolge bleiben das Nachrichteninteresse und die Nachrichtennutzungshäufigkeit der Deutschen auf hohem Niveau stabil. 92 Prozent der erwachsenen Internetnutzer*innen lesen, hören oder schauen 2021 mindestens mehrmals pro Woche Nachrichten (2020: 94 %). 67 Prozent sagen, dass sie sehr oder überaus an Nachrichten interessiert sind (2020: 71 %). Auch konsumieren in diesem Jahr 69 Prozent der erwachsenen Online-Nutzer*innen regelmäßig Nachrichten im Internet. Damit liegt dieser Wert ähnlich hoch wie im Jahr 2020 (70 %).
Nachrichten in sozialen Netzwerken verlieren leicht an Bedeutung
Insgesamt geben 40 Prozent der in Deutschland Befragten das Internet als ihre wichtigste Nachrichten-Quelle an, wovon 31 Prozent regelmäßig über Social Media mit Nachrichten in Kontakt kommen. Allerdings verzeichnen News in sozialen Netzwerken wie z. B. Facebook sinkende Reichweiten. Unter den 18- bis 24-Jährigen ist der Anteil derer, die Nachrichten über Soziale Medien konsumieren, um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Bei den 25- bis 34-Jährigen ist sogar ein Rückgang von 11 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt sind soziale Medien für 10 Prozent der Befragten die Hauptnachrichtenquelle. Unter den 18- bis 24-Jährigen trifft dies auf 25 Prozent zu. Hier ist ein Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Auch bei den 25- bis 34-Jährigen gibt es einen Rückgang von vier Prozentpunkten auf 16 Prozent. Hingegen ist die Nutzung sozialer Medien als einzige Nachrichtenquelle stabil auf niedrigem Niveau. Lediglich vier Prozent der erwachsenen Onliner erhalten News allein über solche Plattformen.
Fernsehen gewinnt während der Corona-Pandemie an Bedeutung
Das Interesse an Nachrichten bleibt auf hohem Niveau stabil. 92 Prozent der erwachsenen Internetnutzenden in Deutschland lesen, hören oder schauen mindestens mehrmals pro Woche Nachrichten (2020: 94 %). Auch sagen 67 Prozent, dass sie sehr oder überaus an Nachrichten interessiert sind (2020: 71 %). Als wichtigste Nachrichtenquelle geben 44 Prozent der Befragten das Fernsehen an (2020: 42 %). Über alle Altersgruppen hinweg zeichnet sich eine zunehmende Bedeutung des Fernsehens ab. Am deutlichsten ist hierbei der Anstieg bei den 25- bis 34-Jährigen (+7 %).
Sorgen wegen Fake-News zu Corona
In Bezug auf Corona geben 46 Prozent der Befragten an, innerhalb einer Woche mit falschen oder irreführenden Nachrichten konfrontiert worden zu sein. Vor allem bei Facebook sind die Nutzer*innen besorgt, auf Fake-News zu treffen (28 %). Aber auch gegenüber Aktivist*innen (31 %) und Messenger-Apps (14 %) als Absender gibt es Befürchtungen, mit Fake-News konfrontiert zu werden. 37 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, Fake-News im Internet themenübergreifend nicht von Fakten unterscheiden zu können, während 23 Prozent hierbei keine Bedenken haben und 41 Prozent unentschieden sind.
Das Vertrauen in Nachrichtenmedien ist während der Corona-Krise gestiegen
Grundsätzlich ist das Vertrauen in die Nachrichtenmedien während der Corona-Pandemie gestiegen. So geben 53 Prozent der Internetnutzenden an, Nachrichten im Allgemeinen zu vertrauen. Eine Steigerung von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Anstieg ist in allen Altersgruppen zu beobachten, am stärksten ist dieser unter den 18- bis 24-Jährigen (2021: 48 %; 2020: 31 %). Den Umfang der Nachrichtenberichterstattung zu verschiedenen Themen finden 49 Prozent der Befragten genau richtig, 27 Prozent nicht ausreichend und vier Prozent zu umfangreich. Inhaltlich empfinden die meisten Befragten die Berichterstattung themenübergreifend als angemessen (46 %). Hinsichtlich des politischen Spektrums beurteilen 49 Prozent derjenigen, die sich als links einordnen, 51 Prozent, die sich als Mitte einordnen und 20 Prozent derer, die sich als rechts einordnen die Berichterstattung als angemessen.
Methodischer Hinweis:
Die Studie ist als 10. Ausgabe des jährlich erscheinenden „Reuters Institute Digital News Report“, dessen deutsche Teilstudie seit 2013 das Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg (Hans-Bredow-Institut) verantwortet, erschienen. Insgesamt basiert die Studie laut den Herausgebern auf 92.372 Befragten aus weltweit 46 Ländern. Pro Land wurden für die Ausgabe 2021 rund 2000 Personen online befragt, in Deutschland vom 14. Januar bis zum 5. Februar (Institut: Yougov). Die Studie kann unter folgender URL abgerufen werden: https://www.hans-bredow-institut.de/uploads/media/Publikationen/cms/media/v9drj2w_AP58_RDNR21_Deutschland.pdf