TK-Gesundheitsreport 2023
Wie gehts Deutschlands Studierenden?
Berlin, den 23. September – Das Studierendenleben, geprägt von gemeinsamen Mahlzeiten in der Mensa, intensivem Lernen in der Bibliothek und lebhaften Diskussionen in der WG-Küche, vermittelt eigentlich ein Gefühl der Unbeschwertheit, des Aufbruchs und der Freiheit. Die von forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), durchgeführte Studie TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt jedoch, dass viele Studierende derzeit eine ganz andere Realität erleben.
Die umfassenden Daten zeichnen ein Bild von Studierenden, die extrem gestresst und erschöpft sind, und die die Belastungen der COVID-19-Pandemie noch keineswegs hinter sich gelassen haben.
Wie geht es den Studierenden?
Die meisten Studierenden bewerten ihren allgemeinen Gesundheitszustand positiv. Allerdings sind die Werte erheblich schlechter als in 2015. 61 Prozent geben im aktuellen TK-Gesundheitsreport 2023 an, dass es ihnen gesundheitlich sehr gut oder gut geht. In 2015 waren es noch 74 Prozent. Jedoch werden bei genauerem Nachfragen psychische Belastungen deutlich. 68 Prozent leiden laut Studie unter Erschöpfung durch Stress (2015 44 %), 63 Prozent kämpfen 2023 mit Ängsten und Sorgen (2015 wurde dieses nicht abgefragt). Zudem leiden 53 Prozent an Konzentrationsstörungen (2015 21 %) und 43 Prozent an Schlafproblemen (2015 27 %).
Erschöpfte Studierende
Etwa die Hälfte der Studierenden geben an, dass sie sich „oft“ oder „fast immer“ müde fühlen (47 %), während knapp ein Drittel von emotionaler Erschöpfung oder Ausgelaugtheit spricht (29 bzw. 28 %). Immerhin 15 Prozent geben an, dass sie regelmäßig den Gedanken „Ich kann nicht mehr“ hegen. Es gibt Unterschiede in der psychischen Erschöpfung zwischen Geschlechtern. Während die weiblichen Studenten angaben sich zu 53 Prozent oft müde zu fühlen, waren es bei den Männern nur 41 Prozent. Auch bei der emotionalen Erschöpfung liegt der Prozentwert bei den Frauen mit 33 Prozent höher als wie bei den Männern mit 24 Prozent. Der TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt auch, dass hohe emotionale Erschöpfung bei verschiedenen Studienrichtungen variiert. In den Sprach- und Kulturwissenschaften beträgt sie 56 Prozent, bei Jurastudierenden 44 Prozent, in den Bereichen Medizin, Gesundheitswissenschaften, Psychologie sowie Geistes- und Sozialwissenschaften und Pädagogik 40 Prozent. Studierende der Kunst und Kunstwissenschaften fühlen sich mit 26 Prozent am wenigsten belastet.
Stress beim Studieren
2023 sind Studierende im Vergleich zu 2015 gestresster, wie der TK-Gesundheitsreport zeigt. Der Anteil der gestressten Studierenden hat sich von 2015 auf 2023 fast verdoppelt, von 23 % auf 44 %. Hauptursachen für den Stress sind Prüfungen (18 %), Mehrfachbelastung durch Studium und Nebenjob (12 %), Angst vor schlechten Noten (9 %) und anspruchsvollem Lernstoff (7 %) sowie finanzielle Sorgen (7 %). Besonders besorgniserregend ist, dass weibliche Studierende sich häufiger gestresst fühlen als männliche.
Die Rolle der Pandemie
Trotz aufgehobener Coronaeinschränkungen belastet die Pandemie immer noch 35 Prozent der Studierenden sehr stark oder stark. Diejenigen, die während der Pandemie ihr Studium begonnen haben, sind weniger betroffen. Die vermehrte Digitalisierung an Hochschulen führt bei 71 Prozent der Befragten zu weniger Sozialkontakten an der Hochschule und bei 44 Prozent zu mehr Einsamkeit.
Methodik:
Für das Schwerpunktthema „Gesundheit Studierender“ wurden Arzneimittelverordnungen und ambulante Diagnosedaten von Studierenden zwischen 20 und 34 Jahren ausgewertet, die in den Jahren 2006 bis 2022 über eine TK-Versicherung verfügten. Ergänzend dazu führte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK eine repräsentative Umfrage durch, bei der bundesweit insgesamt 1.000 Studierende ab 18 Jahren telefonisch zwischen dem 5. und 20. Januar 2023 zu ihrer Gesundheit befragt wurden.
Weitere Infos zum TK-Gesundheitsreport 2023 gibt es hier.
Bild von Freepik