Umfrage zum Pride-Month – je jünger, desto queerer
Junge Menschen und Frauen mit mehr Kontakt zu LGBTQ+
Berlin, 22. Juni 2021 – Junge Menschen sind deutlich vielfältiger als ältere Generationen, wenn es um ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung geht. So eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos anlässlich des Pride Month.
Die Umfrage wurde in 27 Ländern durchgeführt. Den Ergebnissen zufolge sagen durchschnittlich 4 Prozent der Generation Z (1997+), dass sie sich weder als männlich noch weiblich identifizieren. Unter den Befragten, die vor 1997 geboren wurden, liegt der Anteil derjenigen, die sich als transgender, non-binär, nonconforming, genderfluid oder divers bezeichnen bei nur etwa einem Prozent. Auch fühlen sich Angehörige der Gen Z weitaus häufiger (auch) zum selben Geschlecht hingezogen. Nur 68 Prozent der Genz Z beschreiben sich als heterosexuell. 18 Prozent identifizieren sich als schwul, lesbisch, bisexuell oder sonstiges. In der Generation der Baby Boomer (1946 – 1964) sehen sich hingegen weltweit nur 4 Prozent der Befragten als Teil der LGBTQ+ Community.
Frauen und junge Menschen haben öfter Kontakt zu LGBTQ+
Gefragt nach dem Umgang mit und den Einstellungen zu LGBTQ+-Personen zeigen sich neben Generationenunterschieden vor allem auch große Differenzen zwischen Männern und Frauen sowie große geographische Unterschiede. So geben deutlich mehr Frauen (47 %) als Männer (37 %) an, Verwandte, Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen zu haben, die schwul oder lesbisch sind. Ähnliche Werte sind beim direkten Vergleich zwischen älteren und jüngeren Befragten zu sehen. Besonders in lateinamerikanischen Ländern wie Brasilien (66 %), Chile oder Mexiko (je 64 %) geben viele Befragte an, persönlich homosexuelle Menschen zu kennen. Demgegenüber stehen asiatische Länder wie Japan, Südkorea (je 7 %) oder China (11 %), in denen dies nur bei einer kleinen Minderheit der Fall ist. In Deutschland gaben 40 Prozent der Befragten an, direkten Kontakt zu Schwulen oder Lesben zu haben.
Weniger Kontakt zu LGBTQ+ führt zu mehr Vorbehalten
Laut den Ergebnissen der Umfrage führt mehr Kontakt zu Mitgliedern der LGBTQ+-Community in der Regel auch zu mehr Toleranz und Unterstützung für die Rechte von queeren Menschen. So sind Frauen (34 %) und junge Erwachsene (40 %) eher dazu bereit, sich gegen eine Person auszusprechen, die Vorurteile gegenüber LGBTQ+ äußert. Demgegenüber stehen nur 26 Prozent der Männer und 24 Prozent der älteren Befragten. Auch befürworten Frauen (42 %) und junge Erwachsene (50 %) im Vergleich zu Männern (32 %) und Älteren (29 %) deutlich öfter, dass LGBTQ+-Personen in der Öffentlichkeit Zuneigung zeigen dürfen sollen.
Unterstützung für Gleichstellung von LGBTQ+-Personen in den meisten Ländern
In den meisten der befragten 27 Ländern werden Antidiskriminierungsgesetze und gleiche Rechte für LGBTQ+-Menschen in Bezug auf Heirat oder Adoption von Kindern mehrheitlich unterstützt. Nur in Staaten wie Russland oder Malaysia lehnen die meisten Menschen solche Gesetze ab. In Deutschland sprechen sich 69 Prozent der Befragten für eine Ehe für alle und 68 Prozent für das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare aus. 50 Prozent unterstützen Gesetze, die die Diskriminierung von LGBTQ+-Personen verbieten.
Methodischer Hinweis:
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »LGBT+ Pride 2021«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 23. April und 7. Mai 2021 19.069 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 27 Ländern interviewt:
Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Frank-reich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Russland, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn und USA. In Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in den anderen 22 Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
In Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Spanien und den Vereinigten Staaten wurden jeweils etwa 1.000 Personen befragt. In den restlichen 15 befragten Ländern umfasste die Stichprobe jeweils circa 500 Personen.
In 16 von insgesamt 27 untersuchten Ländern können die Stichproben als repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung unter 75 Jahren angesehen werden: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA.
Die Stichproben in Brasilien, Chile, China, Indien, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Russland, Südafrika und der Türkei sind städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker „vernetzten“ Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.
Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Landes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt. Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von „weiß nicht/keine Angabe“ Nennungen.
Für diese Studie gab es keine externen Sponsoren oder Partner. Sie wurde von Ipsos mit der Absicht initiiert und durchgeführt, etwas zum tieferen Verständnis der Gefühle der Menschen und der Welt, in der wir leben, beizutragen.
Die Studie kann unter folgender URL abgerufen werden: https://www.ipsos.com/de-de/je-junger-desto-queerer-gen-z-weitaus-haufiger-lgbtq-als-altere-generationen