Umfrage zur Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt
Studie zu Nachrichtenkompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Berlin, 18.05.2021 – Die aktuelle Studie „#USETHENEWS“ des Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) hat die Nachrichtenkompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen erforscht. Die Ergebnisse zeigen ein zurückhaltendes Interesse an Informationen über das aktuelle Geschehen. Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick:
Grundsätzlich zeigt sich, dass neben journalistischen Angeboten auch diverse andere Informationsquellen genutzt werden. Bei vielen Jugendlichen und formal wenig gebildeten Jugendlichen besteht jedoch ein geringes Informationsinteresse. 35 Prozent der niedrig gebildeten Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren sind der Gruppe der journalistisch* bzw. umfassend** Informationsinteressierten zuzuordnen, während die große Mehrheit (67 %) der niedrig gebildeten Jugendlichen als gering bzw. nicht journalistisch Informationsorientierte einzustufen ist. Jugendliche derselben Altersgruppe (14-17 Jahre) mit einer formal hohen Schulbildung sind hingegen zu 68 Prozent journalistisch bzw. umfassend informationsinteressiert, 32 Prozent gering bzw. nicht journalistisch informationsorientiert.
Steigendes Informationsinteresse mit Alter und formal hoher Schulbildung
Klar zu erkennen ist der Anstieg der Informationsinteressierten im Zusammenhang mit einer formal hohen Schulbildung und dem Alter. Während 20 bzw. 29 Prozent der formal niedrig bzw. hochgebildeten Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren informationsinteressiert sind, liegt dieser Wert bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren mit 40 Prozent (formal niedrig gebildet) und 48 Prozent (formal hoch gebildet) deutlich höher.
Der Bezug zum eigenen Leben fehlt oft bei journalistischen Nachrichten
Als Grund für ihr geringes Informationsinteresse gaben 38 Prozent der Jugendlichen an, dass ihnen bei journalistischen Nachrichten der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag fehlt. Die Beteiligung an Gesprächen und Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis ist die wichtigste Motivation dafür, sich über aktuelle Geschehnisse aus der Welt zu informieren (77 % der Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren). Jugendliche, die das Gefühl haben, politisch etwas bewirken zu können, äußern ein deutlich höheres Interesse an Informationen über das aktuelle Geschehen.
* Journalistisch Informationsorientierte: hohes Nachrichteninteresse, umfangreiche Nutzung und große Relevanz journalistischer Quellen bei geringer Relevanz nicht-journalistischer Angebote
** Umfassend Informationsorientierte: hohes Nachrichteninteresse, umfangreiche Nutzung und große Relevanz journalistischer und nicht-journalistischer Angebote
Zur Studie
Für die Befragung wurden acht Gruppendiskussionen mit insgesamt 35 Teilnehmenden und Face-to-Face-Befragungen mit jeweils 500 Personen aus den Altersgruppen 14-17 Jahre, 18-24 Jahre und 40-50 Jahre (n = 1.508) durchgeführt. Die Stichproben bilden ein strukturgleiches Abbild der deutschsprechenden Bevölkerung in Privathaushalten in den jeweiligen Altersgruppen hinsichtlich der Variablen Alter, Geschlecht, Region und Bildung (je 50 % formal hoch und formal niedrig). Die Feldarbeit erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) zwischen dem 12.10. und dem 06.12.2020. Die Studie kann unter folgenden URL abgerufen werden:
https://leibniz-hbi.de/uploads/media/default/cms/media/tkttgbx_AP55%20UseTheNews.pdf