Umfragen über Umfragen…
Ist Meinungsforschung relevant?
Berlin, 22. Juli 2022 – Eine Umfrage von forsa untersucht, wie die primäre Erhebungsmethode der Markt-, Meinungs- und Sozialforschung in der Bevölkerung ankommt.
Sinnhaftigkeit der Umfragen?
Medien äußern sich immer öfter kritisch über die Sinnhaftigkeit von Umfragen. Doch was halten die Deutschen nun von Umfragen? Zwischen 1985 und 2006 ist Forsa dieser Frage regelmäßig für den Context-Informationsdienst von Thomas Marcotty nachgegangen.
Die große Mehrheit der Menschen (70 %) glaubt, dass die mit Hilfe der empirischen Sozialforschung ermittelten Ergebnisse gerade in Zeiten wie diesen benötigt werden. Zudem glauben 62 Prozent, dass die von der Markt- und Meinungsforschung erhobenen Daten zuverlässig und glaubwürdig sind.
Die Bekanntesten Marktforscher
Die Bundesbürger*innen werden vor allem von den Instituten geprägt, die politische Meinungsforschung betreiben. Bekannte Institute dafür sind Infas, Infratest Dimap, Forschungsgruppe Wahlen, Forsa, IfD Allensbach, Dimap und Emnid. „Newcomer“ der Branche, wie YouGov oder Civey kennen hingegen nur wenige Bundesbürger*innen (9 bzw. 5 %). Institute, die traditionell Wahlforschung betreiben, werden von einer großen Mehrheit der Befragten für glaubwürdig gehalten. An die Seriosität von IfD Allensbach und Forsa glauben beispielsweise 82 Prozent, an die von der Forschungsgruppe Wahlen und von Infratest Dimap 80 Prozent und von Kantar Emnid 78 Prozent. Geringer ist der Anteil der Befragten, die Vertrauen in die von Insa (65 Prozent) und YouGov (57 Prozent) ermittelten Zahlen haben. Die Daten von Civey halten 45 Prozent derjenigen, die das Institut kennen, für glaubwürdig.
Jeder Zweite wurde schon einmal befragt
Der Anteil der Deutschen, die schon einmal befragt worden sind (aktuell 53 %), ist in den letzten eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr angestiegen. 14 Prozent der aktuell Befragten geben an, sie seien in den letzten 12 Monaten mehrmals befragt worden.
Telefon oder Online Umfrage?
44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, aber nur 9 Prozent der über 60-Jährigen wurden online befragt. Die Mehrheit, der über 30-jährigen Befragten wurde trotz der Zunahme von Online-Erhebungen immer noch telefonisch befragt. Fast ein Drittel aller Befragten (32 %) würde sich am liebsten auch zukünftig telefonisch befragen lassen – vor allem die über 45-Jährigen. Von denen, die schon einmal befragt worden sind, würden 38 Prozent auch bei einer weiteren Befragung am liebsten telefonisch befragt werden. 35 Prozent der bereits einmal Befragten würden eine Online-Befragung vorziehen. Telefon-Befragungen zu verteufeln, wäre also ein Fehler, da die Gefahr besteht, durch Onlinebefragungen ganze Bevölkerungsgruppen auszugrenzen.
Methodik
Die Daten für die Studie wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa erhoben. Dazu wurden im Mai 2022 insgesamt 2.061 über 14-jährige Personen in Deutschland befragt. Die Erhebung fand sowohl telefonisch wie auch online im forsa.omninet-Panel statt. Weitere Infos unter: forsa