Vermächtnisstudie 2023
Ergebnisse der Vermächtnisstudie 2023
Berlin, den 21. August – Mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 23 bis 65 Jahren sieht mangelnden Mut als Ursache dafür, dass Väter in Deutschland nicht genügend Zeit mit ihren Kindern verbringen, so die Vermächtnisstudie 2023 von infas, DIE ZEIT und dem WZB und dem Kooperationspartner Initiative Chef*innensache.
Vier zentrale Fragen stehen in der Vermächtnisstudie dabei im Fokus: Die Bedeutung eigener Kinder, die Relevanz einer gleichmäßigen Aufteilung von Haushaltsarbeit, Einstellungen zur Erwerbsarbeit ohne Abhängigkeit vom Einkommen und die investierte Zeit mit den Kindern.
Organisation und Überblick
Alles im Griff zu haben und den Überblick zu behalten, ist laut Vermächtnisstudie 2023 nach wie vor Frauensache. So gaben 45 Prozent der Frauen mit Kindern an, dass sie sich durch die Organisation und Planung der familiären Angelegenheiten gestresst fühlen. 47 Prozent sagten, dass sie zu wenig Zeit für sich selber und 30 Prozent, dass sie zu wenig Energie für Freizeitaktivitäten haben.
Bei den Männern mit Kindern sind die Anteile erheblich geringer (21 % fühle mich gestresst, 27 % zu wenig Zeit für sich selber, 21 % zu wenig Energie für Freizeit)
Zeit für gemeinsame Aktivitäten
Unter den Frauen mit Kindern, gaben 29 Prozent an, dass sie keine Zeit haben, gemeinsame Aktivitäten mit ihrem Partner zu genießen. Bei den Männern, die Kinder haben, ist der Prozentsatz bei 21 Prozent.
Fehlender Mut als Grund für mehr Vater-Kind-Zeit?
Mangelnder Mut bei den Vätern stellt ein bedeutenderes Hindernis dar. 50 Prozent der Männer und 56 Prozent der befragten Frauen betrachten die fehlende Entschlossenheit als den Grund, warum Väter in Deutschland nicht ausreichend Zeit mit ihren Kindern verbringen.
Finanzielle Aspekte
Das Haupthindernis dafür, dass Männer mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, sind finanzielle Gründe, das sehen sowohl Männer (70 %) als auch Frauen (79 %) so.
Druck von Kollegen und Arbeitgeber
Weniger als die Hälfte der Männer (45 %) und Frauen (31 %) machen den Druck seitens der Kolleg*innen als Hindernis aus. Dagegen finden 56 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer, dass der „Druck vom Arbeitgeber“ sie davon abhält, „mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen“.
Berufliche Nachteile durch Elternzeit?
Beim Betrachten der beruflichen Konsequenzen einer zwölfmonatigen Elternzeit, gehen etwa die Hälfte der Befragten der Vermächtnisstudie von negativen Karriereauswirkungen für Väter aus. Erstaunlich ist, dass bei Müttern, die in Deutschland üblicherweise 12 Monate Elternzeit in Anspruch nehmen, nur etwa 30 Prozent glauben, dass dies negative Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung hätte.
Methodik:
Die vierte Welle der repräsentativen Vermächtnisstudie konzentriert sich auf Fragen bezüglich der fortbestehenden Geschlechterungleichheit und deren Auswirkungen.
Sie ist ein gemeinschaftliches Projekt von infas, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und DIE ZEIT. Kooperationspartner war bei dieser Ausgabe die Initiative Chef:innensache.
Im Zeitraum von Januar bis Februar 2023 wurden insgesamt 4.211 Personen im Alter zwischen 23 und 65 Jahren von der Organisation infas befragt. Die Personen stammen aus dem Panel der Vermächtnisstudie sowie aus dem allgemeinen Panel von infas, dessen Teilnehmer telefonisch auf Basis einer ADM-Zufallsstichprobe rekrutiert wurden. Die Datenerhebung erfolgte in Form einer Online-Umfrage.
Weitere Ergebnisse und Infos zur Vermächtnisstudie gibt’s hier! Bild von Freepik