Verzichten fürs Klima?
Umfrage zu Einstellungen im Bereich Klimaschutz und klimafreundlichem Verhalten in der deutschen Bevölkerung
Berlin, den 5. Dezember 2023 – Das Thema Klima hat in der deutschen Bevölkerung eine beträchtliche Relevanz – und das in allen Altersgruppen, so eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap.
Welche Altersgruppen und politischen Lager hegen besonderes Interesse am Thema Umweltschutz? Wer gibt an, im Alltag umweltfreundliches Verhalten an den Tag zu legen? Gibt es Unterschiede zwischen den Generationen in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten oder die Bereitschaft, auf Auto und Flugreisen zu verzichten? In welcher politischen Partei ist der Konsum von Fleisch besonders ausgeprägt? Welche politische Anhängerschaft neigt eher zu einer vegetarischen Ernährung? Diese Fragen und mehr beleuchtet die Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Die Angst vor den Auswirkungen des Klimawandels
Über ein Viertel der Befragten empfindet wegen des Klimawandels eine sehr große Angst (26 %), weitere 43 Prozent äußern große Angst. Somit überwiegt die Besorgnis über den globalen Klimawandel im Vergleich zu allen anderen abgefragten Bedrohungsszenarien. Auf Platz zwei folgt Angst vor Spannungen zwischen Russland und der EU“ (sehr große Angst 25 %, große Angst 42 %) und auf Platz drei die Verbreitung von Falschinformationen (sehr große Angst 25 %, große Angst 39 %).
Sehr große Angst gerade unter jungen Frauen – kaum Ost-West- und Stadt-Land-Unterschiede
Nahezu die Hälfte der Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren äußern eine sehr große Angst über den globalen Klimawandel (47 %). Bei den männlichen Vertretern dieser Altersgruppe gibt lediglich ein Viertel an, deswegen große Angst zu empfinden. Diese Diskrepanz – zwar auf etwas niedrigerem Level – setzt sich auch in der Gruppe der 26- bis 35-Jährigen fort (Frauen: 35 %, Männer: 21 %) und manifestiert sich insgesamt, wenn auch leicht abgeschwächt, in allen Altersgruppen. Alles in allem ist die Angst in Ostdeutschland leicht geringer (64 % sehr groß/groß) als in Westdeutschland (71 % sehr groß/groß).
Die Wichtigkeit von Klima- und Umweltschutz
Allen Altersgruppen liegt der Umwelt- und Naturschutz am Herzen, wobei dies bei den älteren Generationen noch ausgeprägter ist als bei den jüngeren. In der Altersgruppe über 56 bis 75 Jahre geben 38 Prozent, dass es für sie „sehr wichtig“ ist, sich um Umwelt und Natur zu kümmern. Bei den über 75-Jährigen sind es 39 Prozent. 35 Prozent der 16- bis 25-Jährigen finden Umwelt- und Naturschutz sehr wichtig. Unter den 26- bis 35-Jährigen (28 % sehr wichtig) und den 36- bis 45-Jährigen (27 % sehr wichtig) fällt der Wert etwas niedriger aus. Fast man allerdings „sehr wichtig“ und wichtig zusammen, liegen die Gesamtwerte für alle Altersgruppen kombiniert zwischen 87 und 93 Prozent.
Mehrheit stimmt zu, im Alltag auf klimafreundliches Verhalten zu achten – Ältere noch stärker als Jüngere
Die Aussage „Ich bemühe mich, meinen Alltag umwelt- und klimafreundlich zu gestalten“ erfährt von den Befragten insgesamt eine deutliche Zustimmung. 36 Prozent stimmen voll und ganz zu, weitere 35 Prozent stimmen eher zu. Allerdings stimmen bei den über 75-Jährigen überdurchschnittlich hohe 62 Prozent voll und ganz zu. Im Gegensatz dazu fällt die Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen fast dreimal niedriger aus. Nur 22 Prozent dieser Altersgruppe stemmen der Aussage voll und ganz zu in der sogenannten „Boomer-Generation“ (56- bis 65-Jährige) stimmt der Aussage zu 46 Prozent voll und ganz zu. Insbesondere in Bezug auf die Zustimmung „voll und ganz“ zeigt sich ein Trend mit steigendem Alter: Ältere Menschen stimmen im Vergleich zu jüngeren eher zu, dass sie sich im Alltag darauf zu achten, sich klimafreundlich zu verhalten, als jüngere Menschen.
Methodik:
Mittelpunkt dieser Untersuchung bildet eine repräsentative, telefonische Befragung unter der deutschen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. In dem Zeitraum vom 27. Oktober 2022 bis zum 16. Januar 2023 wurden insgesamt 4.247 Personen im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung durch das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap befragt. Die Kontaktaufnahme erfolgte über zufällig generierte Telefonnummern, wobei 50 Prozent Festnetz- und 50 Prozent Mobilfunknummern einbezogen wurden. Die Stichprobe wurde so angelegt, dass in jeder Altersgruppe eine ausreichende Fallzahl für die Analyse zur Verfügung steht. Die Stichprobe setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einen wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.000 Befragten gezogen. Zum anderen wurden weitere 3.247 Personen nach Altersgruppen quotiert in die Stichprobe aufgenommen mit dem Ziel, in sieben Altersgruppen in Abständen von jeweils 10 Jahren mindestens 450 Befragte zu erreichen. Dieses Ziel wurde allerdings nicht vollständig erreicht. In der Altersgruppe 16 bis 25 Jahre konnten nur 314 Personen und in der Altersgruppe 76 bis 85 Jahre nur 360 Personen befragt werden. Die Daten wurden gewichtet, um Überrepräsentationen von Altersgruppen, unterschiedliche Auswahlwahrscheinlichkeiten und Verschiebungen nach sozialstrukturellen Merkmalen auszugleichen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 16 Jahren mit deutscher Staatsangehörigkeit in Deutschland.
Weitere Infos hier: https://www.kas.de/documents/252038/22161843/Verzichten+f%C3%BCrs+Klima.pdf/e2aa91ba-41fd-d489-f60d-77259c717dd3?version=2.0&t=1698231447098
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