Vorlesemonitor 2024
Befragung zum Vorleseverhalten von Familien
Berlin, den 17. Oktober 2024 – Der Vorlesemonitor 2024 von der Stiftung Lesen, der Deutsche Bahn Stiftung und der Zeit wurden aktuelle Daten zum Vorleseverhalten in Haushalten in Deutschland veröffentlicht. Die repräsentative Umfrage durchgeführt von iconkids & youth unter Eltern von Kindern im Alter von 1 bis 8 Jahren zeigt u. a. , wie häufig Kindern vorgelesen wird und welche Faktoren diese wichtige Praxis beeinflussen.

Verweis: Regelmäßig wird in dieser Studie wie folgend zusammengefasst: „Mehrmals pro Tag/einmal pro Tag/mehrmals pro Woche“.
Vorlesen: Ein schwindendes Ritual?
Laut der Studie wird 32,3 Prozent der Kinder im Alter von 1 bis 8 Jahren selten oder nie vorgelesen. Im Gegensatz dazu lesen 67,7 Prozent der Eltern mit Kindern in diesem Alter regelmäßig vor. Ein Vergleich der Daten aus den letzten Jahren zeigt einen Anstieg über die letzten 2 Jahre: 2023 gaben 63,4 Prozent der Eltern an, regelmäßig vorzulesen. 2022 waren es 61,3 Prozent.
Bildung beeinflusst Vorleseverhalten
Ein Ergebnis der Studie ist der Einfluss der Bildung der Eltern auf das Vorleseverhalten. Die Häufigkeit des Vorlesens unterscheidet sich je nach Bildungsstand der Eltern: Während 68 Prozent der Eltern mit formal höherer Bildung ihren Kindern regelmäßig vorlesen, liegt der Anteil bei Eltern mit formal niedriger Bildung bei 63 Prozent. 29 Prozent der Eltern mit formal niedriger Bildung gaben an, selten oder nie vorzulesen, während dieser Anteil bei Eltern mit höherer Bildung bei 18 Prozent liegt.
Gründe für das Ausbleiben des Vorlesens
35 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind kein Interesse mehr am Vorlesen habe. Weitere 22 Prozent sagten, dass sie andere Aktivitäten mit ihrem Kind bevorzugen, 22 Prozent meinten, dass ihr Kind zu unruhig sei, um zuzuhören. 30 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind bereits selbst lesen könne und daher kein Vorlesen mehr notwendig sei.
Einfluss der Kindheitserfahrungen und digitale Trends: Vorleseverhalten prägt Lesekompetenz
Dennoch zeigt sich ein positiver Einfluss des eigenen Vorleseerlebnisses in der Kindheit: 74 Prozent der Eltern, denen früher selbst vorgelesen wurde, greifen heute mindestens mehrmals pro Woche zum Buch.. Auffällig ist auch, dass digitale Medien im Vorleseprozess eine zunehmende Rolle spielen: 43 Prozent der Eltern haben bereits Apps für Kinder genutzt, 26 Prozent davon zum Vorlesen.
Methodik:
Die vorliegende Untersuchung wurde von der Stiftung Lesen, der Deutsche Bahn Stiftung und Die Zeit in Auftrag gegeben. Die Datenerhebung erfolgte mittels einer standardisierten Befragung von 815 Eltern von 1- bis 8-jährigen Kindern im Zeitraum vom 10. Mai bis 11. Juni 2024. Dabei wurden 230 Interviews mit Vätern (28 %) und 585 Interviews mit Müttern (72 %) durchgeführt. Die Studie wurde von iconkids & youth international research GmbH aus München durchgeführt. Die Befragung wurde persönlich-mündlich durch geschultes Interviewpersonal (CAPI) in den Haushalten der Familien vorgenommen. Bei der Untersuchung wurde ein weiter Vorlesebegriff verwendet, der auch das Betrachten und gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern umfasste, darunter auch solche mit wenigen Bildern und ohne Text sowie Materialien wie Stoff oder Holz. Den Befragten wurde dieser Vorlesebegriff während des Interviews mehrfach explizit erläutert. Die Stichprobe wurde nach bestimmten Merkmalen des Kindes (Alter, Geschlecht, Zuwanderungsgeschichte), dem Schulabschluss des Haushaltsvorstands, dem Familienstand der Mutter sowie der regionalen Verteilung über die Bundesrepublik Deutschland ausgewählt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die in Deutschland lebenden deutschsprachigen Eltern.
Weitere Infos hier: https://www.stiftunglesen.de/fileadmin/PDFs/Vorlesestudie/Stiftung_Lesen_Vorlesemonitor2024.pdf
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