Was passiert nach der Rückgabe am Pfandautomaten mit den PET-Flaschen?
Pfandautomat und dann?
Berlin, 19. Juli 2022 – Gemäß einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung werden 97 Prozent der PET-Einwegpfandflaschen in Deutschland über das Pfandsystem zurückgebracht. Aber was passiert mit ihnen? Laut Berechnungen des ifeu werden nur 45 Prozent der zurückgebrachten Einwegflaschen tatsächlich wieder zu Flaschen. 55 Prozent des hochwertigen, lebensmitteltauglichen PET-Materials aus den Flaschen werden für Verpackungen von Putzmitteln, Kosmetik oder für Textilien genutzt.
Laut einer repräsentativen Befragung des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) ist vielen Menschen nicht bewusst, was mit ihren PET-Einwegpfandflaschen nach dem Einwurf in den Pfandautomaten passiert. Ein Drittel der Befragten (33 %) ist der Ansicht, dass alle PET-Flaschen wieder zu Flaschen recycelt werden. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 38 Prozent. Gemäß der Innofact-Studie glauben ein Viertel der Verbraucher (25 %), dass das PET-Material nach dem Einwurf in den Pfandautomaten zu Verpackungen für Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel umgewandelt wird. Etwa ein Fünftel der Befragten (20 %) vermutet hingegen, dass die Flaschen geschreddert und ins Ausland exportiert werden. Sogar sieben Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Pfandflaschen verbrannt und nicht wiederverwendet werden.
Über die Hälfte der PET-Einwegflaschen landet im Downcycling
Aber was passiert wirklich mit dem Material? 55 Prozent des hochwertigen, lebensmitteltauglichen PET-Materials aus den Flaschen werden für Verpackungen von Putzmitteln, Kosmetik oder für Textilien genutzt. Damit ist es aufgrund der strengen gesetzlichen Vorgaben für den Einsatz in der Lebensmittelbranche verloren. Einspareffekte beim PET-Neumaterial und damit verbundene CO2-Reduktionen können nicht realisiert werden.
Diese Problematik ist vielen Verbrauchern nicht bewusst, wie weitere Ergebnisse der Umfrage zeigen. Bei der Hälfte der deutschen Bevölkerung (53 Prozent) hat der Hinweis auf recyceltes PET (rPET) auf Verpackungen von Reinigungsmitteln oder Kosmetikprodukten einen positiven Einfluss auf ihre Kaufabsicht. Dabei könnte das lebensmitteltaugliche Material auch wieder für Getränkeflaschen verwendet werden und somit ebenfalls CO2 einsparen.
Ökologische Vorteile nutzen für bessere CO2-Bilanz und höhere Recyclingquote
Eine Lösung besteht in der Etablierung eines geschlossenen Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs, so die Studie ifeu und GVM. Dieser Ansatz reduziert den Bedarf an neuem Kunststoff durch die Wiederverwertung jeder PET-Einwegpfandflasche zu einer neuen Flasche. Durch einen geschlossenen Flaschenkreislauf könnten 90 Prozent weniger neues PET-Material benötigt werden. Dies entspricht einem jährlichen Einsparpotenzial von rund 214 Kilotonnen neuem Kunststoff. Zusätzlich könnte der Anteil des Materials, das derzeit thermisch verwertet wird – also verbrannt wird – um 88 Prozent reduziert werden. Die Studie von Ifeu und GVM belegt außerdem, dass das PET-Material im geschlossenen Flaschenkreislauf bis zu neunmal häufiger recycelt werden könnte als es jetzt der Fall ist.
Über die Innofact-Umfrage:
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 1.029 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren von dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG befragt, beauftragt von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE). Die Stichprobe wurde entsprechend der repräsentativen Verteilung nach Alter und Geschlecht in der deutschen Bevölkerung ausgewählt. Die unabhängige Online-Erhebung fand in einem Online-Panel im März 2023 statt.
Weiter Details zum Design der Studie und weitere finden Sie unter: Pfandautomat – und dann? Das passiert mit PET-Flaschen nach der Rückgabe (cocacolaep.com)
Über die Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM):
Die Studie zum ökologischen Potenzial eines prioritären Stoffkreislaufs für PET-Einwegflaschen in Deutschland wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) durchgeführt. Auftraggeberin ist die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE). Der Endbericht liegt seit März 2023 vor. Die Studie untersucht, welche ökologischen Auswirkungen ein veränderter, prioritärer Materialkreislauf auf die Umweltbilanz des PET-Stoffkreislaufs für Getränkeflaschen hat unter Berücksichtigung der Stoffflussbilanz, des Materialerhalts und der Materialbindung sowie der Treibhausgasbilanz. Neben einer Betrachtung des IST-Zustands im Jahr 2021 definiert die Untersuchung dabei auch Szenarien für das Jahr 2025.
Den vollständigen Studienreport finden Sie unter: www.ifeu.de/projekt/pet-stoffkreislauf
Bild von Freepik