Wechselbereitschaftsstudie 2024
XING Langzeitstudie seit 2012
Berlin, den 6. August 2024 – Großes Bedürfnis nach Sicherheit: Mehr als zwei Drittel der Beschätigten in Deutschland streben nach einem langfristig sicheren Arbeitsplatz, während über ein Drittel offen für Jobwechsel bleibt, so eine Studie von Xing durchgeführt von forsa.
Stabile Wechselbereitschaft trotz wirtschaftlicher Unsicherheit: Sicherheit und Standortqualität bleiben zentrale Wünsche deutscher Arbeitnehmer*innen
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage bleibt die Bereitschaft gegebenenfalls den Arbeitsplatz zu wechseln, mit 37 Prozent auf dem Niveau von 2023. 2022 lag der Wert noch bei 32 Prozent. Seit 2012 führt das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von XING regelmäßig Umfragen unter deutschen Beschäftigten durch, um deren Zufriedenheit, Wechselbereitschaft und Erwartungen zu ermitteln. In diesem Jahr steht der Wunsch nach einem langfristig sicheren Job mit 69 Prozent ganz oben auf der Liste der Beschäftigten.
Unterschiede bei den Altersgruppen
Zum einen gibt es die Arbeitnehmer*innen, die im laufenden Jahr aktiv einen Wechsel des Arbeitgebers planen (7 %), und zum anderen jene, die zwar grundsätzlich offen für einen Jobwechsel sind, aber noch keine konkreten Maßnahmen ergriffen haben (30 %). Besonders ausgeprägt ist die Wechselbereitschaft bei den jüngeren Arbeitskräften. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind 49 Prozent für neue berufliche Herausforderungen offen (2024: 12 % aktiv auf der Suche, 37 % offen; 2023: 14 % auf der Suche, 34 % offen).
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Während im vergangenen Jahr die Zahlen zwischen Männern und Frauen noch unterschiedlich waren, haben sie sich nun weitgehend angenähert: 36 Prozent der Männer (im Jahr 2023 waren es 40 %) und 37 Prozent der Frauen (im Jahr 2023 waren es 35 %) zeigen eine Bereitschaft für einen Jobwechsel. Langfristig bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben möchten 62 Prozent der Männer (2023: 58 %) und 60 Prozent der Frauen (2023: 63 %).
Gründe für Wechsel
Zwei Drittel der Beschäftigten, die sich zumindest offen für einen Wechsel zeigen, sind mit ihrer aktuellen Position eher oder sehr zufrieden (67 %). Für die Arbeitnehmer*innen, die grundsätzlich offen für einen Wechsel sind, spielen vor allem das Gehalt (73 %), ein attraktiver Standort (65 %), flexible Arbeitszeiten (64 %) sowie ein langfristig sicherer Job und gutes Führungsverhalten (jeweils 62 %) eine entscheidende Rolle bei der Wahl eines potenziellen neuen Arbeitgebers. Im Gegensatz dazu sind für die Beschäftigten, die ihrem aktuellen Arbeitgeber treu bleiben möchten, vor allem ein langfristig sicherer Job (75 %), gutes Führungsverhalten (69 %), flexible Arbeitszeiten (59 %), ein sinnerfüllender Job (58 %) und ein attraktiver Unternehmensstandort (57 %) die maßgeblichen Faktoren.
Wechselbereitschaft und Lohnerhöhungswünsche in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten
Unter den Kriterien, die bei der Auswahl eines neuen Arbeitgebers in den letzten fünf Jahren an Gewicht gewonnen haben, steht das Gehalt mit 62 Prozent an erster Stelle. Die Mehrheit der Arbeitnehmer*innen, nämlich 53 Prozent, fühlt sich angemessen entlohnt. Unter denen, die sich unterbezahlt fühlen (43 %), ist rund die Hälfte (51 %) bereit, den Arbeitgeber zu wechseln, um eine höhere Vergütung zu erhalten. Diese Bereitschaft ist besonders ausgeprägt bei den 18- bis 29-Jährigen, von denen 60 Prozent eine Veränderung in Betracht ziehen. Für 53 Prozent der Beschäftigten sind Inflation und steigende Lebenshaltungskosten die Hauptgründe, warum sie 2024 nach einer Gehaltserhöhung fragen würden. An zweiter Stelle steht die Übernahme zusätzlicher Verantwortung oder Aufgaben (38 %), gefolgt von der Einschätzung, dass der eigene Stellenwert aufgrund des Fachkräftemangels gestiegen ist (34 %). Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 38 Prozent der Männer glauben, dass der Fachkräftemangel ihnen zugutekommt, sind es bei den Frauen nur 30 Prozent.
Methodik:
forsa führt für Xing seit 2012 eine Online-Umfrage unter erwerbstätigen Internetnutzern ab 18 Jahren (keine Selbständigen/Freiberufler und keine Beamten) in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zum Thema „Arbeitgeberwechsel“ durch. Die abhängig Beschäftigten wurden über ein Screening nach Erwerbstätigkeit und beruflicher Stellung (Arbeiter, Angestellte) ermittelt. Um in Deutschland auch eine Auswertung nach Bundesländern zu ermöglichen, wurde die Stichprobe im Jahr 2024 disproportional angelegt mit jeweils 200 Interviews pro Bundesland. Insgesamt wurden also 3.200 Interviews durchgeführt. Die regional disproportionale Stichprobe wurde anschließend proportional gewichtet, um ein repräsentatives Gesamtergebnis zu erhalten. Die Gewichtung erfolgte nach Region, Alter und Geschlecht. In Österreich wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.009 Interviews durchgeführt und in der deutschsprachigen Schweiz wurden insgesamt 500 Interviews durchgeführt. Diese beiden Stichproben wurden nach Geschlecht und Alter gewichtet. Die Befragung in Deutschland wurde im forsa.omninet durchgeführt. Das Erhebungspanel umfasst mittlerweile mehr als 150.000 Teilnehmer*innen und wird offline über Telefoninterviews rekrutiert. Dadurch hat jeder Haushalt in Deutschland die gleiche statistische Chance, am Panel teilzunehmen. Aufgrund der hohen Teilnahmebereitschaft ist laut Aussage von forsa eine sehr gute Repräsentativität gewährleistet. Für die Befragungen in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz wurden Panelanbieter genutzt, die in der Lage ist, die Struktur der Online-Bevölkerung ab 18 Jahren im jeweiligen Land abzubilden.
Weitere Infos hier: https://www.new-work.se/de/newsroom/pressemitteilungen/2024_xing_wechselbereitschaftsstudie
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