Wird die Berufswahl schwerer für Jugendliche?
Unsicherheit bei Berufsfindung
Berlin, 12. Juni 2023 – Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat iconkids & youth eine Umfrage mit Schüler*innen zwischen 14 und 20 Jahren durchgeführt. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Mehrheit aller Jugendlichen (53 %) Schwierigkeiten haben, sich mit den facettenreichen Informationen zur Berufswahl zurechtzufinden. Dabei empfinden 37 Prozent der Studienteilnehmer*innen die elterliche Unterstützung bei der Berufsauswahl als genügend.
Jugendliche unsicher mit Berufswahl
Nur 25 Prozent der Jugendlichen sind von ausreichenden Informationen zur Berufswahl überzeugt und finden sich gut darin zurecht. Während sich 56 Prozent der Schüler*innen gut über ihren angestrebten Beruf informieren, sind 53 Prozent der Jugendlichen mit dem Informationsangebot überfordert.
Relevanteste Informationsquelle sind nach wie vor Eltern, Lehrer*innen & Berufsberater*innen
Die Studie zeigt, dass Jugendliche bei der Berufsorientierung weniger auf digitale Quellen zurückgreifen als erwartet. Laut der Untersuchung sind persönliche Gespräche mit Lehrkräften, Ausbilder*innen und Berufsberater*innen die wichtigsten Informationsquellen für etwa die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen (48 %). Erst danach orientieren sich Schüler*innen weiter durch Praktikumsplätze oder recherchieren selbst Informationen für ihre Berufswahl (40 %). Nur 24 Prozent suchen selbst in Onlineportalen nach Berufsinformationen.
Eltern bleiben wichtigste Unterstützung
Die Eltern bleiben für 73 Prozent der jungen Menschen die Hauptunterstützer*innen bei der Berufswahl. Anschließend folgen als Ansprechpartner*innen die Schule und Lehrer*innen mit 55 Prozent. Während sich 48 Prozent Hilfe aus dem Internet suchen, belegt die Berufsberatung der Arbeitsagentur mit lediglich 36 Prozent den vierten und letzten Platz. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind die Unterschiede bei der Unterstützung bei der Berufswahl deutlich. Nur 61 Prozent von ihnen gaben an, von ihren Eltern unterstützt zu werden. Hier ist der Anteil derjenigen, die Hilfe von der Berufsberatung der Arbeitsagentur erhalten, mit 51 Prozent deutlich höher. 25 Prozent der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung geben an, dass sie sich ungern mit dem Thema Berufsorientierung beschäftigen. Im Durchschnitt aller Befragten liegt dieser Anteil bei 17 Prozent.
BIZ-Portal der Bundesagentur am bekanntesten
Die größte Anlaufstelle ist für 65 Prozent der Befragten das Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit BIZ. Planet-beruf.de, ein digitales Angebot der Arbeitsagentur, ist 38 Prozent der Jugendlichen bekannt. An dritter Stelle stehen die Online-Portale der Industrie- und Handelskammern mit 31 Prozent. Zudem sind vielen Jugendlichen die Angebote von berufswahlhelden.de (23 %), aubi-plus.de (21 %), berufenavi.de (20 %) und stuzubi.de (19 %) bekannt.
Methodischer Hinweis
Die Studie basiert auf einer Face-to-face-Befragung, die im Auftrag von der Bertelsmann Stiftung zwischen dem 28. Januar und 6. März 2022 vom Institut „iconkids & youth“ in Deutschland mittels eines standardisiertem Fragenbogen durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.666 Schüler*innen im Alter von 14 bis 20 Jahren (repräsentativ für Schüler*innen).
Weiterführende Informationen zur Studie können unter folgender URL abgerufen werden:
Mehrheit der Jugendlichen fehlt der Durchblick bei der Berufswahl (bertelsmann-stiftung.de)