Zu viel Medienkonsum?
JIM Studie 2021
Berlin, 8. Februar 2022 – Der Medienpädagogische Forschungsverbunds Südwest (mpfs), getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der SWR Medienforschung & Analytics untersucht seit mehr als 20 Jahren das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren – so auch in der JIM-Studie 2021 Jugend, Information, Multimedia.
Das halbe Leben findet mittlerweile online statt. Wie viel Zeit Jugendliche im Internet verbringen und welche Apps sie benutzen, hat daher großen Einfluss auf ihre Entwicklung. Wie gehen Jugendliche mit steigender Mediennutzung um und kann sie ihnen zu viel werden?
Entwicklung der täglichen Onlinenutzung bei Jugendlichen
Das Internet ist fest im Alltag von Jugendlichen verankert. 88 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind 2021 täglich im Netz unterwegs und das durchschnittlich 241 Minuten pro Tag. Ein deutlicher Anstieg verglichen mit vor der Corona-Pandemie (2019: 205 Min., 2018: 214 Min.). Dabei ist die wichtigste App für Jugendliche WhatsApp, wieder auf dem ersten Platz mit 78 Prozent. Auf Rang zwei und drei folgen mit einem größerem Abstand Instagram (37 %) und YouTube (27 %). TikTok liegt mit 22 Prozent auf Platz vier, gefolgt von Snapchat (18 %), Spotify (11 %) und Facebook (9 %).
Überdruss an digitaler Kommunikation
Fast drei Viertel der Jugendlichen nennen das Smartphone als oftmals ungewollten Zeitfresser. Etwas mehr als die Hälfte genießt es, Zeit ohne Handy und Internet zu verbringen (53 %). Jedoch bestätigen 44 Prozent, bei ausgeschaltetem Handy Angst zu haben, etwas zu verpassen; genauso hoch ist aber auch der Anteil derer, die angeben, von den vielen Nachrichten auf dem Handy genervt zu sein. Knapp ein Drittel der Jugendlichen schaltet regelmäßig bewusst das Handy aus, um Zeit für sich zu haben. Gut jede*r Fünfte fühlt sich oft von den vielen Möglichkeiten von Social Media überfordert (22 %). Und das empfinden alle Altersgruppen ähnlich. Allerdings genießen es die ab 18-19-Jährigen deutlich häufiger (12-13 Jahre: 44 %, 18-19 Jahre: 63 %), auch mal offline zu sein. Wegen der Pandemie waren persönliche Treffen mit Freund*innen in 2021 nicht immer möglich und mussten in den digitalen Raum verlagert werden. Daran haben sich einige Jugendlichen gut angepasst, denn immerhin 29 Prozent der 12-19-Jährigen geben an, dass es für sie keinen Unterschied macht, mit Freund*innen digital oder persönlich zu kommunizieren.
Methodischer Hinweis
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Für die JIM-Studie 2021 wurde im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Juli 2021 aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Jugendlichen befragt. Die Befragung erfolgte im sogenannten Mixed-Mode Design. Hierfür wurden 70 Prozent der Stichprobe über telefonische, computergestützte Interviews (CATI) befragt (kombinierte Festnetz- und Mobilfunkstichprobe) und 30 Prozent der Interviews online durchgeführt (CAWI). Bei der Untersuchung wurden die Ferien in den einzelnen Bundesländern berücksichtigt. Die Feldarbeit und Datenprüfung erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) in Wiesbaden. Weiter Details und Ergebnisse können Sie unter https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2021/ abrufen.