ADAC Tourismusstudie 2025: Wie reist Deutschland?
Reiselust, Herausforderungen und Overtourism – das bewegt die Urlauber*innen
Berlin, 20. Mai 2025 – Wie reisen die Deutschen? Welche Urlaubsformen liegen im Trend? Wie wirkt sich die wirtschaftliche Lage auf die Urlaubskasse aus? Und wie stehen Reisende zu Themen wie Nachhaltigkeit oder Massentourismus? Die ADAC Tourismusstudie 2025 liefert detaillierte Einblicke in das Urlaubsverhalten in Deutschland.

Reiseverhalten und Planung
58 Prozent der Deutschen unternehmen Urlaubsreisen von mindestens fünf Tagen Länge, dieser Anteil an der Bevölkerung stabilisiert sich und wird voraussichtlich in 2025 gleich bleiben. Der Trend geht wieder ins Ausland: 69 Prozent der Reisen führten 2024 ins Ausland, 31 Prozent fanden innerhalb Deutschlands statt. Zum Vergleich: 2022 lag der Inlandsanteil noch bei 36 Prozent, 2020 sogar bei 51 Prozent. Frühzeitige Planung wird beliebter: 44 Prozent buchen ihre Hauptreise vier Monate oder früher im Voraus – ein Anstieg gegenüber 39 Prozent in 2022 und 35 Prozent im Jahr 2020.
Reiseformen und Verkehrsmittel
Individualreisen dominieren weiterhin – mit 67 Prozent gegenüber 32 Prozent Pauschalreisen. Auch das Fliegen ist wieder beliebter: 2024 wählten 37 Prozent das Flugzeug, 2022 waren es 32 Prozent. Die beliebteste Urlaubsart bleibt der Badeurlaub mit 40 Prozent.
Urlaubskasse und Wirtschaftslage
Die wirtschaftliche Lage beeinflusst das Reiseverhalten: 29 Prozent geben an, dass sie deshalb Änderungen an ihrer Reiseplanung vornehmen – ein leichter Anstieg gegenüber 27 Prozent im Jahr 2022. Die Hälfte der Befragten verfügt über ein ähnliches Urlaubsbudget wie im Vorjahr, rund ein Viertel über mehr, ein weiteres Viertel über weniger. Wer mit einem geringeren Budget reist, verzichtet mitunter ganz: 32 Prozent dieser Gruppe planten 2024 keinen Urlaub – ein deutlicher Anstieg gegenüber 17 Prozent im Jahr 2022.
Reiseerlebnisse und Einflussfaktoren
Bei 74 % der Befragten steht nach wie vor eine unkomplizierte, planmäßige An- und Abreise als wichtigstes Buchungskriterium im Vordergrund. Gleichzeitig berichten 20 Prozent von Störungen im Reiseverlauf. Auch Naturkatastrophen haben Einfluss: 18 Prozent ließen sich dadurch in ihrer Planung beeinflussen – ein Anstieg gegenüber 14 Prozent im Jahr 2022.
Nachhaltigkeit und politische Stabilität
Trotz wachsender Diskussionen bleibt nachhaltiges Reisen ein Nischenthema: Etwa 20 Prozent wären bereit, für nachhaltige Zusatzleistungen einen Aufpreis zu zahlen. Politische Stabilität am Urlaubsort ist für 45 Prozent der Befragten wichtig – ein Rückgang gegenüber 52 Prozent im Jahr 2022.
Massentourismus als wachsendes Problem
Der Massentourismus wird zunehmend kritisch gesehen: 72 Prozent empfinden Massentourismus als Problem, 12 Prozent haben solch eine Überfüllung selbst entsprechende Erfahrungen gemacht. 61 Prozent meiden überlaufene Reiseziele bewusst. Zugangsgebühren – etwa bis 20 Euro – halten rund die Hälfte für ein wirksames Mittel, um Touristenströme zu lenken. 55 Prozent würden sich wegen solcher Gebühren für ein anderes Ziel entscheiden, 37 Prozent hingegen würden trotz der Zusatzkosten an ihrem Wunschziel festhalten.
Unterkunft und soziale Verantwortung
Die Nachfrage nach Ferienhäusern oder -wohnungen bleibt hoch: Fast ein Viertel übernachtete in einer solchen Unterkunft. Dabei zeigt sich ein Bewusstsein für mögliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: 62 Prozent der Befragten nehmen die Problematik der Wohnraumverknappung durch touristische Vermietung wahr.
Methodik:
Für die vorliegende Studie wurde eine Bevölkerungsstichprobe aus Deutschland ab 18 Jahren herangezogen (n = 5.024). Davon haben 2.909 Personen mindestens eine Urlaubsreise mit einer Dauer von mindestens vier Übernachtungen bzw. fünf Urlaubstagen unternommen. Die Erhebung fand im Zeitraum vom 3. bis 18. Dezember 2024 als Online-Befragung (CAWI) im Online Access Panel von Bilendi statt. Die Stichprobe wurde so ausgewählt, dass sie hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bundesland des Wohnorts sowie des Anteils der ADAC-Mitglieder die tatsächliche Verteilung der erwachsenen deutschen Bevölkerung abbildet. Als Bezugsgrößen dienten hierfür die Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des ADAC. Zur Sicherstellung einer repräsentativen Stichprobe erfolgte eine gleichmäßige Einladung der Teilnehmenden über die gesamte Feldzeit, begleitet von laufender Kontrolle und Quotierung der Gruppen. Zusätzlich wurden die Daten geringfügig gewichtet, um Abweichungen zu korrigieren.
Weitere Infos hier: https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/tourismusstudie-reisen/
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